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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 11.1893

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Nr. 7
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Gedanken über die moderne Malerei, [4]
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Schön, Theodor von: Die einstige Ausschmückung der Kapellen in Hohen-Rechberg, Ramsberg, Stauffeneck, sowie der Kirche in Donzdorf, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15910#0079

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70

klippenreiche Riff auf, das wir umsegeln müssen,
— der Endpunkt des XIX. Jahrhunderts. Da
gilt es, das Schiff in guten Stand zu setzen,
den Kompaß fest im Aug zu behalten, damit
ivir dieses Riff als ein Kap der guten Hoffnung
begrüßen können, damit wir nicht zu fürchten
brauchen, an ihn: zu zerschellen, damit wir mit
starken: Dampf und schwellenden Segeln in Ehren
in die offene See des XX. Jahrhunderts ein-
fahren.

Die einstige Ausschmückung der Kapelle»
in Hohen-Rechberg, Ramsberg, 5tauffen-
eck, sowie der Kirche in Donzdors.

Bon Theodor Schön.

Auf dem Rechberger Kirchberg stand von
Alters her eine hölzerne Kapelle, welche erst am
Ende des 17. Jahrhunderts weggerissen wurde.
Doch schon 1488 erbaute der edle Herr Ulrich II.
von Rechberg in der Nähe der alten Kapelle
eine neue, steinerne. 1491 stiftete er eine Messe
dahin und am 23. März 1496 ein ewiges Licht
mit 130 Gulden, sowie an: 16. Oktober 1496 seine
Witlwe eine ewige Messe mit 1800 Gulden.
Um den Pfarrer zu Waldstetten, zu dessen Amts-
bezirk Nechberg gehörte, zu beruhigen, gab Ulrich
am 13. Mai 1492 die Versicherung, daß dienen
gestiftete Messe der Pfarrei unschädlich sein solle.
Den: 1616 f fleißigen Urkundensammler Oswald
Gabeltover dankt man werthvolle Nachrichten
über das, was sich zu seiner Zeit in der neuen,
steinernen Kapelle vorfand. Er berichtet, daß

er »uff dem Berg inn der newen Kirchen»
folgende Inschrift »oben am Täfer« gefunden
habe: »Anno 1488 ward Wolf de R e c h b e r g,
Herr Ulrichs sohn, seins alters II jar uff den
ersten Stain gelegt. Seine Eltern herr Ulrich
von Rechberg1) [das Rechbergisch Wapen, in
medio infans Wolffgangg, daruuder seiner
Mutter Wapen, Annae von Venningen:2) Ro-
senberg] ; unser Muter aine von Rosenberg,3)
derselben4) Muter aine von Handschuchshaim.
Herr Ulrich von Rechberg, Ritter, mein Vatter
seliger, sein Muter ein Grefin von Oetingen,5)
meins änis Muter ein grefin von Veringen,6)
derselben Muter ein Grefin von Kirchberg

*) Ulrich II., der Erbauer der steinernen
Kapelle (f September 1496).

а) Gattin Ulrichs II., Tochter des 1454
f Dietrich von Benningen und Margaretha's
von Handschuchheim.

3) Katharina von N 0 senberg (fi 24. März
eines unbekannten Jahres), Gattin Ulrichs I.
von Rechberg und Mutter Ulrichs II.

4) Bezieht sich offenbar auf Anna von Ben-
ningen.

3) Das ist nicht richtig. Ulrichs I. Mutter,
Heinrichs I» von Rechberg Gattin war Agnes,
Tochter des Grafen Ulrich von Hel sei: stein
und der Gräfin Anna von Oe tt in gen.

б) Heinrichs I. Mutter, Wilhelms I. von
Rechberg Gattin war Sophia, Tochter des 1366 |

und der von Handschuchsheim Muter von
Neiperg.« Am Chor sah Gabelkover die Wappen
Rechberg, Rosenberg, Venningen und Hand-
schuchsheim , an den Fenstern die Wappen:
Rechberg und Rosenberg, Handschuchshaim
und Helffenstain, Rechberg und Venningen.
Auf einer Tafel beim Altar fai:d er:

Rechberg Rosenberg

Rechberg Venningen

und vor ihr infans (puer) mit dem Rech-
bergischen Wappen,

und auf einer andern Tafel: »anno Domini
1551 starb die edel un tugentsam Fraw Elisa-
beth von Rechberg, geborne von Krailhs-
haim * 2 3 4) am Tag Joannis des Tauffers. Kniet
darunder beim Crucifix er2) cum duobus filiis
Wolf Christofen et Ulrico; ex opposito seine
baide conjüges Elisabeth iam dicta und Ana-
stasia von Wellwart3) cum tribus Elisabethae
filiabus.« Diesen Nachrichten Gabelkovers über
die neue Kirche reiht sich dasjenige an, was
Martinas Crusius, im 1596 erschienene:: Para-
leipomenos Rerum Suevicarum über, Seite 49
über die alte, hölzerne Kapelle nteldet: „aus den:
ober:: Theil des Rechberg ist eine große und
liebliche Ebene. Dort findet alljährlich eine
Wanderung von vielem Volk zur schönen Maria
von Nechberg statt. Wenn jemand von einer
Krankheit geheilt wird, bringt er ein Vvtiv-
geschenk dar, z. B. wenn man von Schmerzen
am Schenkel geneset, hängt er dort einen wäch-
sernen Schenkel ans. Vieles wird auch au den
Hals der Maria gehängt ::. s. w. Dieses aus
Lindenholz geschnitzte und beinalte Bild der
Mutter Jesu hatte mau trotz des Baus der
neuen, steinernen Kapelle in der alten, hölzernen
Kapelle gelassen. Auch diese letztere hat Gabel-
kover besucht und berichtet: zu Rechberg uff
dem Berg in der alten Kirchen sind die
Wapen an den Seulen gemalt: ad dextram
1. Rechberg, 2. Helffenstein-Hohenlohe; ad
sinistram 1. Rechberg, 2. Veringen-Kirchberg.
In der neuen Kapelle hatte übrigens Gabel-
kover noch mehrere Tafeln gefunden, nämlich:

1. [legi non potest, sed fuit equitis.) Darinn
sind die Wapen

Helffenstein , Ilandschuchsheim

t, ,, Rechberg ganz _ ,

Rechberg & Rosenberg.

Er meint, es ruhe dort ein Kind Ulrichs
von Nechberg,4) dessen Mutter Gräfin Agnes
(oder Rvsina) von Helfenstein war. und der
Kunigunde von Rvsenberg, deren Mutter eine
von Handschnd)sheim war.

2. Anno 1458 obiit Ulrich von Rechberg 5)
zu Hohen Rechberg, Ritter an der siben
Bruder-T ag.

f Grafen Heinrich von Veringen, gilt sonst
als Tochter der Gräfin Adelheid von Zollern.
*) Gattin Ulrichs III. (f 1572).

2) Ulrich III. von Rechberg.

3) f 1596.

4) Des Zweiten (f Sept. 1496).

5) Der erste, Vater Ulrichs II.
 
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