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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 11.1893

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Nr. 7
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Schön, Theodor von: Die einstige Ausschmückung der Kapellen in Hohen-Rechberg, Ramsberg, Stauffeneck, sowie der Kirche in Donzdorf, [1]
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Aluminium im kirchlichen Gebrauch
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https://doi.org/10.11588/diglit.15910#0081

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72

kein Mangel war. Bei seinen Beziehungen
zur Stadt Ulm, deren Forstmeister er war, hat
Philipp wohl die Ausführung der Gemälde einem
Künstler in Ulm anvertraut gehabt. In der
Kapelle sah Gabelkover noch folgende Tafeln:
i. Anno 1403 obiit der edel und vest Hug
von Rechberg.1)

Montfort. Uechbei g Thierstein,
ganz.

2. Anno 1526 obiit Albrecht* 2) von Rech-
berg von Hohen Rechberg an S. Johannstag,
darunder Rechberg, unter der Schilt, aber
gross uff aim alten Schilt.

3. Anno 1462 starb Hug3) von Rechberg
von Hohen Rechberg

Werdenberg , , Zollern

„ . . ö Rechberg ganz ... .

Rechberg & fa Aichach.

4. Anno 1502 obiit der edel und vest Hug4)
von Rechberg von Hohen Rechberg

Montfort „ . . Thierstain

. . Rechberg TT. . .

Appermund ° Hirnhaim

(rots Creuz im weissen Schilt. In
pictura ist der Schilt rot und das
Creuz weiss).

Sodann las noch Gabelkover auf den Steinen
daselbst:

Anno 1527 am Abend Simonis et Judae
obiit der edel und vest Philips von Rechberg
von Hohen Rechberg zu Ramsperg.5)

In medio Rechberg bis, darunder

Anno 1522 am Erichtag in Osterfeyer ist
gestorben die edel und tugenthaft Fraw Bar-
bara von Hohen Rechberg, dess edlen und
vesten Philipsen von Rechberg Hausfraw.

Mit dieser Schilderung mögen die geehrten
Leser vergleichen die Beschreibung der heutigen
Kapelle in der Oberamtsbeschreibung Gmünd
S. 417, die nichts von rechbergischen Tafeln,
geschlveige denn Wandgemälden zu melden weiß.
(Schluß folgt.)

Aluminium im kirchlichen Gebrauch.

Schon seit längerer Zeit ist dieses neue Metall,
das aus Tbonerde gewonnen wird, bekannt, aber
erst neuerdings gelang es, nach Ueberwindung
vieler Schwierigkeiten desselben eigentlich habhaft
zit werden und seiner Verwendung weitere Aus-
dehnung zu geben. Dasselbe hat vor anderen
Edelmetallen große Vorzüge. Seiner glänzend
weißen Farbe nach, die nur mitunter einen Stich
ins Bläuliche zeigt, nähert es sich dem Silber,
aber es ist nicht nur viermal leichter als Silber,
sondern wohlfeiler als selbst Nickel und Zinn,
dabei härter als Blei und Zinn und Gold und
gehämmert so hart wie Eisen. Beim Gießen ist
es sehr dünnflüssig, so daß es die Vertiefungen
der Form aufs genaueste ausfüllt. Es kann

Z Kommt sonst nicht vor.

2) Kommt sonst nicht vor, falls es nicht
Albrecht II., Sohn des Hans I. ist.

3) Hug starb 1468, nicht 1462.

4) Muß heißen Albrecht I., Sohn Hugo's.

5) Sohn Albrechts I.

überaus leicht getrieben, gedrückt, punzirt, ge-
prägt und gebogen werden. Gegen Trockenheit,
Feuchtigkeit, Kälte, Wärme ist es so unempfind-
lich wie Silber. Salze und verdiinnte organische
Säuren, welche das Silber angreifen, können
dem Aluminium nichts anhaben; nur der Pott-
asche, der Soda und der Salzsäure kann es nicht
widerstehen. Es läßt sich verkupfern, und nach
der Verkupferung auch versilbern und vergolden,
kann auf Kupfer, Messing, Eisen als Schichte
aufgetragen werden und Legierungen mit fast
allen Metallen eingehen Eine große Schwierig-
keit bereitete lange das Löthen des neuen Metalls.
Zinnloth ist nicht verwendbar, da es sich mit dem
Aluminium verbindet. Dagegen hat man neuer-
dings gute Aluminiumlothe gefunden.

In größerem Umfang hat man das Aluminium
schon verwendet für Herstellung von Utenfilicit
für die Armee, namentlich von Feldflaschen. Die
Kunstindnstric hat das neue Metall schon zu den
verschiedensten Zwecken verarbeitet. Es liegt kein
Grund vor, dasselbe nicht auch in den kirchlichen
Gebrauch zu ziehen. Ob die Kuppa der Kelche
aus Aluminium erstellt iverden dürfe, erscheint
noch fraglich; es wird gut sein, hierüber eine
Entscheidung von Rom abzuwarten; aber für
Fuß und Schaft könnte es unbedenklich ver-
wendet werden. Ganz besonders aber empfiehlt
es sich für Leuchter, Rauchfässer, Oclgesässe und
Hostienbüchsen. Rauchfässer aus Aluminium
haben das Ansehen von silbernen, werden aber
von Feuer und Rauch viel weniger berührt als
silberne und sind zudem erheblich wohlfeiler.
Oelgefässe aus Aluminium zeigen nie den leidigen
Grünspan, der selbst bei sorgfältiger Vergoldung
sonst kauni ferngehalteu werden kann. Leuchter
und Hostienbüchsen, welche viel berührt werden,
bedürfen bloß einer Abreibung mit wollenem
Tuch, um sofort wieder den Silberglanz zu er-
halten. Wollte man Monstranzen aus Aluminium
Herstellen, so wäre es wegen des geringen Ge-
wichtes dieses Metalls nothwendig, den Fuß mit
Blei auszugießen.

Goldarbeiter Ballmann in Stuttgart (Urban-
straße) hat bereits ausgedehnte Versuche mit dem
neuen Metall gemacht. Durch denselben können
Aluminium-Rauchfässer im Preis von 60—70 Mk.,
Oelgefässe im Preis von 3,80 Mk., Hostien-
büchsen mit Beschwerern im Preis von 10 Mk.
bezogen werden.

Die Studie über den Altarbau der
Gegenwart wird in übernächster Nummer
fortgeführt und mit weiteren Musterzeichnungen
ausgestattct werden. In Vorbereitung ist der
von vielen Seiten begehrte Artikel über die
A u s m a l u n g unserer Kirchen, welcher die
leitenden Prinzipien entwickeln und dann ins-
besondere unsere gewöhnlichen Bedürfnisse berück-
sichtigen wird, womöglich unter Beigebung von
farbigen Mustcrtafeln.

Hiezu eine Unnftbeilage:
Gothische Monstranz.

Stuttgart, Buchdruckerei der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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