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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 11.1893

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Nr. 8
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Schön, Theodor von: Die einstige Ausschmückung der Kapellen in Hohen-Rechberg, Ramsberg, Stauffeneck, sowie der Kirche in Donzdorf, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15910#0090

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Bei der Thür, wie man hineingeht, in der
Wand stand:

Anno 1550 uff Sonntag Medardi den 8. Junii
obiit Radegunda von Liebenstain.1)

Auch diese Denkmäler der Vorzeit sind nicht
mehr.

Schon Gustav Schwab, Die schwäbische Alb,
t823, meldet, daß die Einrichtung der im zweiten
Stock des alten Schlosses Stanffenberg befind-
lichen Kapelle erst dem 17. Jahrhundert ange-
hört. Jetzt ist das alte Schloß außer dem
Thurm großtentheils abgebrochen.

Auch die jetzige Residenz Seiner Erlaucht
des Grafen von Rechberg besuchte Gabelkover.
Noch heute zeigt ja die dortige Kirche sehr alte
uub interessante Grabdenkmäler der Herren von
Rechberg. Zu Gabelkovers Zeit war noch zu
sehen im Chor »an den Rakeln, da die von
Dunzdorff oder Scharffenberg hingelegt werden :

1. Tabula prima legi non potuit.

Werdenberg.

(Weisser fahn im „ ,, . , .

v , . Kechberg ganz. I hierstam

roten Schild, ut ö &

Montfort)

2. secunda tabula: Anno 1505 starb der
edel und vest Hug von Rechberg* 2 *)

Althaim, ut puto :
Thierstain zwonschwarzund

Rechberg ganz zwon gelb strich
Rechberg under ainander

Trüchtlingen.

3. Anno 1527 obiit Erkinger von Rechberg
zue Ravenstain.8)

Die Wapen, ut supra (fratris sui Hugonis).

4. Anno 1514 obiit Zimprecht von Rech-
berg zue Scharpfenberg 10. Mai, itidem, ut
fratrum Hugonnis et Erckingeri.4)

5. Anno 1547 obiit Jörg von Rechberg
zue Rawenstain.5)

Trüchtlingen „ , , Ahelfingen

„ . , b Rechberg ganz TT. , .

Rechberg ö & Hirnhaim.

Auf den Steinen daselbst sah Gabelkover

1. Mer Gebhard von Rechberg, miles, dar-
under Rechberg allain.

2. Herr Albrecht6) von Rechberg, darunder
Rechberg und Trüchtlingen.

3. Zimprecht von Rechberg,7) darunder
Rechberg und Hausen. Ex his duae filiae
beym Sacramentheuslin.

4. Erckinger von Rechberg,8) darunder
Rechberg und Elirnhaim.

5. im rothen, aufgerichteten Stein: Jörg von

Z Radegunde von Freiberg, Gattin des
1563 f Hans XII. von Lieb enstein.

2) Sohn des Hans von R e ch b erg zu Raven-
stein und Margaretha's von Trüchtlingen.

ch Erkinger, Bruder des Vorhergehende».

4) Deßgleichen.

^) Sohn Erkingers.

°) Der Zweite, Sohn des 1499 st Hans I.
und der Margarethe von Tr euch lin gen.

7) Bruder des Vorhergehenden, Gatte der
Anna von Hausen.

ch Bruder der zwei Vorhergehenden, Gatte
der Dorothea von Hirn he im.

Rechberg von Hohen Rechberg zu Ravenstain
obiit 1347, Hans von Rechberg von Hohen
Rechberg zu Scharpfenberg, obiit x 549.l)

Mit einer Reihe von Grabsteinen, Wand-
gemälden und Tafeln hat der fromme Sinn der
Rechbergschen Vordern die verschiedenen Kirchen
und Kapellen geschmückt. Die Ungunst der Zeit
(Kriegszeiten, Uebergang des Besitzes dauernd
oder vorübergehend in fremde Hände, endlich
das dem Josephinismus des vorigen Jahrhun-
derts mangelnde Verständniß für die Kunst-
erzeugnisse der früheren Jahrhunderte) hat, ohne
daß darum das erlauchte Haus Rechberg ein
Borwurf treffen könnte, eine Reihe dieser werth-
vollen Denkmäler christlicher Kunstthätigkeit
großtentheils vernichtet. Mit Wehmuth wird
gar mancher wahre Freund der christlichen Kunst
das von Gabelkover überlieferte Verzeichniß
durchlesen, das so viele Arbeiten von Künstlern
des >5. und 16. Jahrhunderts nennt, die nun
für alle Zeiten verloren gegangen sind. Daß
ein kleiner Rest — dank der Fürsorge des er-
lauchten Hauses Rechberg — in Donzdorf er-
halten ist, ja daß durch dasselbe einzelne Grab-
denkmäler von der alten, außerhalb Donzdorfs
auf dem Hürbelspach errichteten Kirche St. Lorenz
in die Pfarrkirche zum yeiligen Martin im
Flecken überführt wurden, muß uns zum Trost
gereichen, zugleich aber auch den Wunsch er-
wecken, daß die kommenden Generationen stets
den Kunstschätzen der Vergangenheit eine gleich
uebevolle Pflege augedeihen lassen, wie es hent-
zutag im Württemberger Lande der Fall ist.

(Die Chorstühle von Oberstadion.)
In „Württemb. kirchl. Kunstalterthümern" ist die
Vermuthung ausgesprochen, dieselben möchten
gleich denen zu Zwiefaltendorf und Ennetach
von Syrlin sein. Als mau jüngst einen häßlichen
Oelfarbenanstrich an denselben entfernte, fand
man diese Vermuthung bestätigt. Es kam die In-
schrift zum Vorschein: „jörg syrlin zu ulm I486."

(Der erste allgenteine Kongreß fiir
christliche Archäologie) wird zu Spalato
voni 4. bis 8. September 1893 tagen. Anmel-
dungen werden erbeten an den K. K. Universitäts-
Professor Dr. Wilhelm A. Neumann bis 20. Juli
zu Wien, IX. Garnisongasse 18; von da ab bis
20. August zu Spalato in Dalmatien. Das
Wohnungs - Co mite übernimmt Verpflichtungen
nur gegenüber rechtzeitigeil Anmeldungen. Gegen
Einsendung von 5 st. oder 10 Kronen ö. W.
erfolgt die Zusendung der Mitglied- oder Theil-
nehmerkarte, welche ztir Erlangung ermäßigter
Fahrpreise auf den Dalmatien berührendeil
Dampfern des Oesterreichischen Lloyd, der unga-
risch-kroatischen Seedampfschiffahrts - Gesellschaft
und der Privatunternehmungen berechtigt. Pro-
gramme iverdeil jedeni Anfragenden zugesendet.
Für das Vorbereitungs-Cvmite: Prof. Dr. W.
A. Neumann, Wien.

v) Georg II. und Hans II. waren Sohne
Erkingers.

Stuttgart, Buchdruekeret der Akt.-Ges. „Deutsches Volksblatt".
 
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