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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 11.1893

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Nr. 10
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Pfitzer, Anton: Der St. Sebaldaltar in der Heiligkreuzkirche in Gmünd, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15910#0100

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Archiv für christliche Runst.

Organ des Rottenburger Diözesan-Vereins für christliche Runst.

^erausgegeben und redigirt von Professor Dr. Keppler in Tübingen.

Verlag des Rottenburger Diözefan-Kunftvereins, für denselben: der Vorstand Professor Dr. Keppler.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für Ji 2.05 durch die wiirttembergischen (Ji 1.90
im Stuttgarter Bestellbezirk), Ji2.20 durch die bayerischen und die Reichspostanstalten,

I* t^-s fl. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden tQ/'AQ
L» auch angenommen von allen Buchhandlungen, sowie gegen Einsendung des Betrags direkt

von der Expedition des „Deutschen Voltsblatts" in Stuttgart, Urbansstraße 94, zum
Preise von Ji 2.05 halbjährlich.

Der 5t. 5ebaldaltar in der heilig-
kreuzkirche in Gmünd.

(Von f-Stadtpfarrer Pfitz er in Gmünd.)

(Fortsetzung und Schluß.)

Eine Skizze oder ein Entwurf zu einem
weiteren Schreyerschen Sebaldaltar findet
sich in der reichhaltigen vaterstädtischen
Alterthumssammlung des Herrn Kommer-
zienraths Julius Erhard in Gmünd. Es
ist ebenfalls ein Pergamentblatt mit dem
Aufriß eines zu erbauenden oder schon
gefertigten Altars zu Ehren des hl. Se-
baldus. Der Heilige, mit
demrechtenFuß im Gange
begriffen, steht auf der
Predella des Altars, mit
der bekannten zweithür-
migen Kirche auf seinem
rechten Arme und dem
Pilgerstabe in der lin-
ken Hand. Ueber sein
Unterkleid fällt wieder
der Mantelteppich, wäh-
rend sein Haupt mit
dem runden, jugendlichen
Antlitze und wohlgepfleg-
ten hübschen Vollbarte
mit dem nach vornen auf-
gestülpten Pilgerhnt be-
deckt ist. An den Stufen
des Altars kniet der
fromme Stifter Schreyer, Herz und Hände
zu seinem Namenspatron erhebend. Das
ist wohl sicher ein wohlgetroffenes Porträt
der edlen guten Seele, welches den Ruhm
eines großen Meisters nicht geschmälert
hätte. Zu seiner Rechten kniet seine
Gattin Margaretha, gleichfalls in frommer
Andacht, mit dem Rosenkränze in ihren
zum Gebete gefalteten Händen. Die Na-
mensunterschrist vertreten die beiden rück-
wärts von ihnen angebrachten Familien-

wappen, ganz so wie sich dieselben am
Gmünder Sebaldaltar und in dem alten
Glasgemälde in der Taufkapelle vorfinden.

Heideloss beschreibt dieses Pergament-
stiftungsblatt also: Sebald Schreyer ist

mit einer schwarzen Ehren-Schaube (Raths-
Tappert) bekleidet, welche zu seiner Zeit
gewöhnlich von gewässertem Schamlot und
mit schwarzem Sammt verbrämt war. Diese
Schaube ist mit hellbraunem Pelz gefüttert;
selbst das Unterkleid ist schwarz, ebenso
die Kopfbedeckung, eine Helmhaube, welche
ein Netz von sammtenen Schnüren und
mit Goldbrocat gefüt-
tert ist. Die Beklei-
dung seiner Frau besteht
aus einem faltenreichen
schwarzen Mantel, mit
lichtblauem Atlas ge-
füttert, und eben diese
Fntterfarbe hat auch das
Kleid, welches schwarz
verbrämt ist; die obere
Verbrämung des Man-
tels aber ist ebenfalls
lichtblau. Der Mantel
ist mit einem goldenen
Knopf (Agraffe) be-
festigt; in den Händen
hält sie einen scharlach-
rothen Rosenkranz mit
goldenem Schilde. Die
Kopfbedeckung (WEbel) und das Hals- und
Brusttuch (Wimpel) ist weiß. Das Wappen
Schreyers ist gelb und schwarz und das
seiner Frau ist silbern und schwarz.

Das Antipendium des Altars ist dunkel-
rosenroth mit dunklen Damastverzieruugen,
das Band um den Altar scharlachroth;
die Fransen sind grün und blau, die Vor-
hänge am Altarschreine sind blau; ebenso der
Grund, worauf Sebald gemalt ist, aber mit
goldenen Sternen besetzt. St. Sebald hat

St. Sebald. Nach einem Pergamentblatt des ger-
manischen Museums.
 
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