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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 12.1894

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Nr. 4
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Die Bemalung unserer Kirchen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15911#0031

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26

im Hinblick auf Kuu st und Kunst-
ge werbe, Braunschweig 1874 und der
hier verzeichneten weiteren Literatur zu
empfehlen; neuere Werke sind die Farben-
harmonie von Jännicke (1878), die
Harmonie der Farben von Guichard
(1881 sf.).

Man unterscheidet Primär- oder
Grundfarben, Sekundärfarben
und T e r t i ä r f a r b e n. Es gibt drei und
nur drei Grundfarben, entsprechend
(nach Poung - Helmholtz'scher Hypothese)
drei Grundempfindnngen des Auges, welche
vielleicht durch verschiedene Arten von
Nervenfasern oder Nervenenden vermittelt
werden. Diese sind: gelb, roth, blau.
Von der neuen Hypothese, die Bezold ver-
tritt (a. a. O. S. 150 ff.), wonach nicht
gelb sondern grün als dritte Grundfarbe
anzusetzen wäre, sehen wir hier ab. Zn
diesen drei Farben kommt schwarz uuo
weiß hinzu, — weiß als das nicht kolo-
rirte Licht, schwarz als die Negative des
Lichtes; weiß steigert die Leuchtkraft der
Farben, schwarz schwächt dieselbe.

Ans den Grundfarben gehen durch
Mischung hervor die sekundäre n; ans
der Mischung von gelb und blau ergibt
sich grün, ans der Mischung von roth
und blau ergibt sich Purpur, aus der
Mischung von roth und gelb ergibt sich
orange. Ans weiteren Mischungen meh-
rerer Farben untereinander oder mit
schwarz und weiß entstehen die Tertiär-
farben, besonders braun, grau, oliven-
grün.

Man unterscheidet dunkle und helle
Farben und will damit bezeichnen die ver-
schiedenen Grade der Intensität einer und
derselben Farbe, oder den Grad der An-
näherung einer Farbe an schwarz und
weiß. Lichtschwache Modifikationen einer
Farbe nennen wir dunkel, lichtreiche hell.

Man unterscheidet warme und kalte
Farben. Warm sind Purpur, roth, gelb,
orange. Kalt ist blau. Grün kann warm
oder kalt sein, je nachdem in der Mischung
gelb oder blau vorwiegt; ebenso violett,
je nachdem roth oder blau vorwiegt. Doch
sind die Unterschiede warm und kalt keine
absoluten und sie können durch Herein-
greifen der Unterschiede dunkel und hell
sich verschieben und ändern. Kältere Far-
ben machen eine daneben stehende wärmer,

wärmere Farben eine daneben stehende
kälter. (Bezold S. 198.)

Jede Farbe paart sich mit einer andern,
in welcher sie ihren Kontrast findet oder
mit welcher sie sich zu weiß ergänzt. Man
nennt daher solche Farben Er g äu z n n g s -
oder Komplementärfarben. So ist
die Ergänzuugsfärbe von roth: grün; die
von blau: orange, die von gelb: ultra-
marin, die von gelbgrün: violett u. s. w.
Auf der Farbentafel oder dem Farben-
kreis , welcher hier folgt (nach Bezold
S. 175), stehen je die Komplementär-
farben einander gegenüber.

Was die Zusammenstellung der
Farben betrifft, so lassen die Grund-
farben sich beliebig je zu zweien und mit
schwarz und weiß paaren; man mag sie
werfen wie man will, so wird eine gute
Wirkung entstehen, also roth-blau, roth-
gelb, roth-schwarz, roth-weiß; blau-gelb,
blau-weiß, blau-schwarz; gelb-schwarz,
gelb-weiß. Man kann ferner mit jeder
Farbe die ihr auf der Farbentafel nächst-
stehende zusammenstellen; sowie man aber
von einer Farbe etwas über ihre unmittel-
bare Nachbarschaft hiuausgreift, so be-
kommt man sehr schlechte Verbindungen,
bis man bei fortgesetztem Weiterschreiten
ans dem Umfang des Farbenkreises wieder
zu besseren und schließlich 31t den wirk-
samsten Kombinationen gelangt. Die
schlechtesten Verbindungen erhält mau,
wenn der Abstand der Töne zwei Inter-
valle beträgt d. h. wenn zwischen de» bei-
den Farbentönen einer inmitten liegt; gut
werden die Kombinationen, wenn beide
 
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