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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 12.1894

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Nr. 5
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Busl, Karl Anton: Neues zur Baugeschichte der Prämonstratenser-Abtei Weissenau und ihrer Kirche, [2]: die Bauten des 18. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.15911#0048

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42

zweite Kontignatiou und den uutevcu Gang
„des neuen Konventögebäudes" lieferte der
schon genannte A16 r e eh t die „wehrhaften"
Setzplatten, den Sehnh mit 5V4 Kreuzer
und freie Kost franco bis Buchhorn, *) die
Schlosferarbeit an den Fensterstöcken, mit
Ausnahme der Stängelchen alles verzinnt,
das Stück um 4^2 fl., Johann Bern-
hard Neß von Wangen i. A?)

Wichtiger find uns die Stuccatnr-
arbeiten. Am 26. Mai 1710schloß
Abt Leopold mit dem Stuccator Franz
Marazi (in der „Uebersicht" Marazzi)
den diesbezüglichen Vertrag. Der Meister
soll hiernach übernehmen (im östlichen Stock)
die Stnccatnr des Priorats, Snbpriorats,
Vestiarinms, deö Nekreationszimmers und
des oberen Ganges im Neubau nach ge-
machtem Niß, die dreißig Zellen und die
Stiege znm oberen Gang mit gezogener
Arbeit ohne Laubwerk. Die Bibliothek
und Kapelle (in der „Uebersicht" das „Ka-
pitel" genannt) soll er nach seinem eigenen
Riß mit Bildern, Laubwerk und erhöhter
Arbeit, die Fenster mit gezogener Arbeit
und Laubwerk fertigen und weiterhin die
drei Statuen außerhalb der Kapelle (in
der „Uebersicht" ist außerdem noch ein
Vesperbild ausgeführt) liefern. Hiefür er-
hält er 900 fl. (wenn die Arbeit in der
Bibliothek verschoben wird, 250 fl. weniger)
und den Konventstisch, seine Stuccatoreu
den Hoftisch, die Handwerker den Meister-
tisch. Materialien und Liegerstatt stellt
das Kloster. Marazi hat seine Leute selbst
zu entlohnen, das Kloster hält ihm jedoch
zwei Tagwerker in Kost und Lohn. Die
Stnccatnr im südlichen Konventsbau wurde
laut „Uebersicht" „dem Franz S ch nt nzer
aus Bayern" um 800 fl. übertragen.
Den Gips hatte er selbst zu beschaffen.
Die Schmuzer gehören der Wessobruuner
Stuccatoreuschule an.

Den Altar in der neuen Kapitelska-
pelle faßte Johann Baptist Grotz, Maler
in Waldsee, nach übergebenem Muster um

und das Gebäude wird „das andere Konveuts-
gebäu" genannt.

0 Vertrag vom 27. März 1709, Konzept und
Original.

2) Verträge vom 24. August und 8. Dezem-
ber 1709, 4. August 1710, Konzepte oder Kopien
mit Kauzleisiegel.

3) Zwei Kopien.

150 fl., halb in Geld, halb in Wein zu
bezahlen?)

Nach längerer Panse ging Abt Leopold
an die Errichtung des sogen. Hofge-
b ä n d e s. Er vergab das Bauwesen, —
gleichzeitig mit demjenigen der neuen Kirche,
—• in einem und demselben Vertrag den
18. Februar 1717 an Franz Beer?)
Nach verabredetem Riß sollte dieser das
alte Hofgebände bis anZdie neue Abtei
und den sogenannten Nesselkeller, ans seine
Kosten abbrechen, etwa davon brauchbare
Steine zurichten und das neue Gebäude
zwischen Abtei und Kirche neu anfbanen,
decken, alle Fenster und einen Fasen ma-
chen, die übrigen Steinhanerarbeiten über-
nimmt das Kloster, das Verbringen der
Platten auf das Dach ein jeder Theil zur
Hälfte. Die Schneckenstiege bei Hof hat
Beer dem Riß gemäß zu transferiren und
wieder ausztlsetzen. Das Baumaterial lie-
fert der Abt. Beer erhält 2700 ft., so oft
er kommt ein Zimmer und Unterhalt für sich
und sein Pferd, der Palier das Hofessen, ein
Laiblein Brod und Trunk, die Maurer
u. s. w. Koch- und Backholz. Die Stncca-
tnr übernahm laut Vertrag vom 1. Sep-
tember 1722* 2 3) wiederum Franz S ch m n-
z er. Acht Hanptzimmer, vier unten, vier
oben, sollten geschnittene Arbeit erhalten,
die oberen etwas „sänberer", die anderen
sammt Stiege glatte Arbeit, der obere
Gang geschnittene Arbeit nach einem von
ihm in diesem Winter zu fertigendem
Riß. Den Gips hat er selbst zu beschaf-
fen. Er empfängt 300 fl. und 6 Duka-
ten Trinkgeld, die vier Gesellen haben den
Hoftisch, ein Laible Brod und Liegerstatt.
Das Kloster schlägt die Gerüste auf und
ab, nagelt die Latten, verköstigt den von
Schmuzer zu entlohnenden Taglöhner, holt
den Gips von Langenargen oder Buchhorn
ab und liefert das Licht, damit im Winter
von Morgens 6 Uhr bis Abends 6 Uhr

0 Waldsee den 17. April 1713, Konzept.

2) Original-Siegel des Beer: im Schild ein
aufrechter, mit der rechten Tatze einen Zirkel
haltender Bär; Helmkleinod ein halber Bär des-
gleichen. Am 13. November 1721 neues Siegel.
Im Schild ein aufrechter Bär, der mit der rech-
ten Tatze einen Zirkel, mit der linken einen un-
deutlich abgedrnckten Gegenstand (Bauriß ?) hält.
Helmkleinvd ein halber Bär mit Zirkel zwischen
einem offenen Flug.

3) Kopie oder Konzept.
 
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