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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 12.1894

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Nr. 6
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Kunsthistorische Fortsetzungswerke
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.15911#0062

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forscher unentbehrlich ist, dein Kunstfrellnd die
mannigfaltigste Anregung und edelste Unter-
haltung gewährt. —

Von der groß angelegten allgemeinen
Knn stges chich te von P. Albert Knhn (Ein-
siedeln, Benziger) sind vier iveitere Lieferungen
erschienen. Sie enthalten die sehr ideenreiche
Aesthetik (p. I—LXII), ivelche die Einleitung
des ganzen Werkes bilden soll. Hier wird eine
Reihe der schwierigsten Fragen verhandelt, über
tvelche man zum Theil seit alter Zeit sich streitet.
Wenn der Verfasser für seine Theorien, Prin-
zipien und Folgerungen nicht allgemeine Zn-
stimmnng finden ivird, Ein Zeugniß kann kein
objektiv Urtheilender ihm versagen: er hat alle
diese Fragen mit Gründlichkeit, Ruhe und Sach-
kenntnis; besprochen und hat alle seine Sätze
tvvhl zu begründen verstanden. Die historische
Darstellung schreitet fort zur Plastik der Aegypter,
Baukunst und Plastik der Perser, Sassaniden,
Hebräer, Phöniker, Baukunst und Plastik der
Inder, Malerei der Aegypter uub westasiatischen
Völker, Baukunst der Chinesen und Japanesen
mib Amerikaner, dann zur klassisch-griechischen
Architektur. Der Text ist inhaltlich tiefdnrch-
dacht, gedankenvoll und in allweg solid, formell
fein und edel stilisirt; die Illustrationen sind
reich, gut ausgewählt, znm großen Theil vor-
züglich ausgeführt. Dem monumentalen Werk
ist glückliche Vollendung und ein großer Leser-
kreis zu tvünschen.

Den Bericht über unser Staatswcrk: Die
K u n st - und Altert h n m s d e n k m a l e i m
Königreich Württemberg, dessen Atlas
nun abgeschlossen vorliegt, verschieben >vir, bis
auch der Text seinen Abschluß gefunden hat.

Literatur.

Die christlichen K u l t u s g e b ä u d e i m
Alterthuin. Bon Dr. I. P. Kirsch
(Görresgesellschaft, erste Vereinsschrist für
1893). Mit 17 Abbildnngeit. Köln,
Bachem 1893. 96 S.

In den ersten Zeiten tvar die Kirche sozu-
sagen in der Miethe in den Häusern der Gläu-
bigen. Aber schon vom Ende des zweiten oder
Anfang des dritten Jahrhunderts an gab es
eigene Knltnsgebände, ivelche auch staatlich an-
erkannter Körperschaftsbesitz der christlichen Ge-
meinden waren, freilich zur Zeit systematischer
Unterdrückung des Christenthums auch vom Staat
konfiszirt wurden. Das waren zllin Theil Wohn-
häuser, welche durch Schenkung oder Vermächt-
nis; in den Besitz der Kirche übergingen und
für gottesdienstliche Ztvecke eingerichtet ivnrden,
znm Theil aber auch eigens für solche Zwecke
errichtete Ballten. Die letzteren unterschieden sich
wohl nach außen kaum voll einem größeren
Wohnhaus und bargen neben kleineren Anbauten
einen großen Versammlungsraum mit Altar-
absis, mitunter durch Säulen in mehrere Schiffe
getheilt. Zu diesen gottesdienstlichen Stätten
kamen noch hinzu die Oratorien der Begräbniß-
stätten oder die Cömeterialkirchen, die Krypten
der Katakomben, dann auch oberirdische kapcllen-
artige Bauten über den Katakomben, häufig mit

drei Absiden allsgestattet, zunächst bestimmt für
Abhaltung der Tvtenliturgie uub den Privatknlt,
iil Zeiteil der Null) auch für den Gemeindegottes-
dieilst beigezogen. So blieb es bis zunl Siege
Konstantins. Jetzt machte die rasche Ausbreitung
des christlichen Glaubens in den Städteil nild
auch auf deni Lande den Ban neuer Kirchen
nothwendig. Ebenso veranlaßte die steigeilde
Verehrung der Märtyrer den Ban großer und
herrlicher Cömeterial- uub Gedächtnißkirchen, reich
mit Neliqnien ansgestattet. Es wurde nun das
Basilikalschema allsgebildet, die dreischiffige oder
fünfschiffige Anlage mit Abside, mit oder ohile
Querhaus ilnd Exedren. Zn dieser Zeit trat
die Kirche aber auch vielerorts in das Erbe
des Heidenthnms ein und wandelte dessen Tenlpel
in christliche Gotteshäuser um. Aber anch'heid-
liische Profanbanteil wllrden mitunter in solche
nmgestaltet, lvodnrch sich manche vom Basilikal-
schema ablveichende Anlage erklärt, z. B. die voll
S. Steffano Rotondo in Nom, einer dreischisfigen
Nnndbasilika, die iirsprünglich Markthalle war.
Neben der basilikalen Alllage findet sich auch,
aber selteiler der Centralban. Vom fünften Jahr-
hundert ail gab es kaum niehr eine Kirche, welche
nicht deil Titel eines Heiligen trllg.

Dies sind die Hauptsätze, ivelche mit viel
Gelehrsamkeit und Besonnenheit, unter Beizieh-
nng aller literarischen und moiillinelltalen Denk-
mäler der Vorzeit, mit einer Fülle von interes-
santem Detail in der ersteil Hälfte der obigeil
Studie (S. t—44) dnrchgeführt und beiviesen
lverden. 'Dtiut folgt eine Spezialniitersnchung
über die Grab- luid Neliqnienkirchen vom vierten
bis siebeilten Jahrhundert, über die oberirdischen
und unterirdischen, insbesondere die in Rom anf-
gefundeiien ilild ihre verschiedenen Anlagen itnb
Formen, über die Behandlung des Martyrer-
grabes in diesen Kirchen, über die Transferirnng
von Märtyrer-Leibern in Kirchen innerhalb der
Städte, über die Bergung von Einzelreliqnien
in deil Altären. Eiil lveiterer Abschi,itt handelt
über die Privatoratorien im christlichen Alter-
thum, über Hauskapellen in den Wohnungen
und Totenkapellen in den Mausoleen reicher
Familien, in welchen das encharistische Opfer
dargebracht wurde. Der letzte Abschnitt führt
die innere Disposition der alten Kirchengebände
und ihr Jilventar vor. Die Schrift ist überaus
reichhaltig an interessantestem Material und ver-
breitet in klarer Darstelllliig helles Licht über
manche bisher noch ungelöste Frage.

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