Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 12.1894

DOI Heft:
Nr. 8
DOI Artikel:
Bach, Max: Der angebliche Ravensburger Bildschnitzer Friedrich Schramm, [1]
DOI Artikel:
Schön, Theodor von: Zur Baugeschichte der Rottweiler Kirchen
DOI Artikel:
Beck, Paul A.: Ueber schwäbische (Ulmer) Miniatur-, insbesondere Brief- und Kartenmaler, [4]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15911#0079

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
72 —

bracht zu haben. Im Diözescmarchiv von
Schwaben Jahrgang 1887 und 1889 hat
derselbe mehrere Artikel darüber veröffent-
licht und kommt zn dem Schluffe, daß
dieser Schramm keineswegs urkundlich be-
glaubigt und alle ihm zngeschriebenen Werke
rein willkürlich angenommen wurden. Im
Archiv für christliche Kunst Jahrgang 1889
Seite 57 ff. hat sodann Pfarrer Bnöl
den Beweis für die wirkliche Existenz des
Bildhauers Schramm Zn erbringen gesucht
und im selben Jahrgang Seite 80 ff. unter-
zog Pfarrer Br. Probst das angebliche
Hauptwerk von Schramm, die sog. Hir-
scher'sehe Madonna, einer genauen Bespre-
chung, die Autorschaft dieses Meisters eben-
falls festhaltend. Es dürfte nicht über-
flüssig fein, die ganze Frage bezüglich
dieses Bildhauers noch einmal gründlich zu
untersuchen.

Die angebliche Inschrift, welche den
Nanien des Meisters enthalten haben soll,
wird verschieden angegeben, theils soll die-
selbe ans der Skulptur selbst, theils ans
dem dazu gehörigen Altarschrein einge-
schnitten oder ansgemalt gewesen sein. Die
älteste Quelle gibt nur die Jahrzahl an,
erst später und zwar in der zweiten Auf-
lage von Dnrsch's Aesthetik 1856 Seite
569 ist von einer förmlichen Inschrift die
Rede, dort heißt es: „An dem Hochaltar
der Pfarrkirche zu Ravensburg war einst
zu lesen: „Diese Tafel hat Meister Fried-
rich Schramm geschnitten und Meister
Christoph Kaltenofer gemalt und gefaßt
I486."" Bon diesem Altar erwarb Pro-
fessor Hirscher die ausgezeichnet schöne
Madonna, die Beschützerin der Sünder,
die ans dessen Besitz nun nach Berlin ge-
wandert ist." (Schluß folgt./

Zur Baugeschichte der Rottweiler Aircheu.

Von Theodor Schön,
lieber den Baumeister der 1579 vollendeten
Lorenzkapelle fehlen bisher alle Nachrichten, fol-
gende Urkunde des Nottweiler Stadtarchivs dürfte
vielleicht über denselben Aufschluß geben. Am
17. März 1556 bekannten Bürgermeister und
Rath der „hailligen Reichs Statt Rotwill, das
wir den erbarm Maister Hans Webern von
Werbt (wohl Donauwörth), unnsern Burger zu
unnsern Werckmaisler uachvvlgender Massen be-
stellt, _ uff- unnd angenvmen haben, allerdings
gehorsam nund gewärtig zrr sein, unnser Statt
Beu nnnd Werck seine Vermögens znm Besten
nund Truwlichisten fordern helffen, machen urd
nderhalten. Dagegen wir ime abermals gleich

angends ainen lindischen Rock der benanten
Statt Rotwil Färb uberantwurt, auch allwegen
hienach im funfften Jar aineu lindischen Rock,
deszgleichen alle unnd yede Quotember insonder-
hait sein Leben lanng fuuff Guldiu Wartgellt
unnd sonnst alle Tag, so er rvercket und des
Vermugenß ist, fituff Schilling Haller geben unb
zustellen sollen und wollen, doch nit minder;
sonnder mugen wir ime nach Gelegenheit der
Zeit den Lvrr bessern. Es soll auch der gemelt
Maister Hanns Weber kainen Werckkuaben vne
nnsers yeder Wehl habenden Bnwmaisters Wissen
und Willen annemen, noch halten." Baumeister
bedeutet hier den städtischen Banverwalter gegen-
über dem Werkmeister, welcher der Leiter der
von der Stadt unternommenen Bauten war.
Es ist gewiß kein bloßer Zufall, daß 23 Jahre
nach Annahme dieses neuen Werkmeisters der
Bau der Lorenzkapelle vollendet >vird und daß
1575 (19 Jahre nach derselben) am Thurm der
Kapellenkirche zu Unserer Lieben Frau bauliche
Veränderungen vorgenommen wurden. Beides
war offenbar das Werk dieses ans der Ferne
verschriebenen Werkmeisters. Ein anderer Meister,
der bisher unbekannt war, ist der in einer Ur-
kunde des Rottweiler Stadtarchivs vom 3. März
1512 genannte Meister Hainrich Stainmetz,
Bürger und Siechenpfleger in Oberndorf. Als
ältester Baumeister in Rottweil begegnet schon
1380 Meister Conrad der Stette Werkmaister,
Bürger zu Rottweil, welcher am 18. Januar
1380 von Heinrich Stähellin von Epsendorf
und dessen Frau Katherin eine Wiese um zehn
Pfund Heller kaufte (Rottweiler Stadtarchiv).
Er war wohl thätig beim Bau des Chors und
der Sakristei der Heiligkreuzkirche, sowie bei der
ersten Anlage der Kapellenkirche zu unser lieben
Frauen, welche um die Mitte des 14. Jahr-
hunderts (vor 1375, resp. vor 1364) fallen. Rlit
dem Münsterwerkmeister Conrad in Straßburg
1372 — 1382 wird er >vohl nicht identisch sein.
Der 1519 als Meister und Bildhower zu Rott-
weil genannte, von Klemm erwähnte Conrat
Röttlin war schon 1507 Bürger dieser Stadt.
In letzterm Jahre am 20. Dezember verkaufte
er an Hans Michel L u tz und Cunrat H a n n,
Rathsfreunde zrr Rottweil 1 Pfund Heller jähr-
lichen Vorzinses von seinem Haus und Gärtlein
vor der „hochen Prug" um 20 Pfund Heller
(Stadtarchiv Rottweil). Ein späterer Künstler-
in Rottweil war der 1628 genannte Hans
Engelfrid, Bildhauer, der 1 fl. 3 Bazen
8 Heller Steuer zählte (ebenda). Er war wohl
thätig beim Bau des Kapuzinerklvsters, dessen
Grundstein am 2. Juli 1627 gelegt wurde.

Heber schwäbische (Himer) Hliniatur-, ins-
besondere Brief- und Aartemnaler.

Von Amtsrichter a. D. Beck.

(Fortsetzung.)

Die nächsten Blätter enthalten die Verkündi-
gung Mariä, die Geburt Christi, die Verkündi-
gung der Hirten, die Anbetung der heiligen
drei Könige, die Darstellung im Tempel u. s. w.;
die InitialsL zu Anfang des Psalters nimmt
die ganze Seite ein. Aus dem gleichen Kloster
 
Annotationen