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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 13.1895

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Nr. 2
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Busl, Karl Anton: Defensives zur Bildhauer Schrammfrage, [4]
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.15912#0021

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Katharina Hager, Bürgerin von Ravensburg,
gemacht „zur Ehre Gottes rmd der königliche»
Jungfrau Maria an die Pfründe und den A lt ar
derselben in der rmtern Pfarrkirche daselbst (Jo-
dokskirche) ans der rechteil Abseite gelegen". Die-
selbe umfaßte Hans und Hofstatt mit Weingarten
und Baumgarten, also ihre gesummte Liegen- 1
schaft. Soweit der Auszug vr. Probst's ans !
Hnfner's Geschichte, mit welchem sofort die nach '
Dur sch's Nachricht im Jahre 1480 vvli Friedrich i
Schramm geschnitzte, von Christoph Kelltenofer j
gefaßte sogenannte Hirscher'sche Atadonna, jetzt
in Berlin, in der Art in Verbindung gebracht i
>vird, daß genannte Hager diese Madonna ge- ;
stiftet, >vas ans dem beigebrachten Regest und
den Einzelheiten der Skulptur ausführlich zu be-
gründen verillcht wird.

Ein Theil des Jregestes aus Hafner ist mit
Anführungszeichen gegeben; es heißt aber bei ;
ihm nicht „zur Ehre Gottes", sondern „zur
mernng und firderung des Dienstes gotles".
Vollends fehlt in den: Hafner'schen Regest nach
den Worten „an die Pfrnnd und ben A ltar"
(voll Probst unterstrichen) das Wort „derselben"

(d. h. der Jnngsratl Maria); dieses durfte um
so lveiliger eingeschoben lverdeli, als es von
wesentlicher Bedentniig für den Sinn ist.
Herr Dr. Probst wurde wohl dazu verleitet durch
die vorausgegangene Nennnng der hl. Maria
rmd mehr noch durch den Umstand, daß solcher,
den Tezt vermeintlich ergänzende Zusatz, seiner
sich ans das Regest ailsbanendeil Hypothese gün-
stig, ja notwendig war.

Allein fürs Erste ist die Erwähnnng der
Muttergottes an der Spitze eines Stiftnngs-
brieses erst dailn in nächste Beziehung zu der
Stiftung zrl setzen, wenn die im Text folgenden
Bestimmungen deutlich eine solche aufweisen,
während sie in ben zahllosen anderen Fällen bei
der innigen Mnttergottesverehrung im Mittel- '
alter nur die Bedeutung einer fast stereotyp als
ehrende Erwähnung iviederkehreilden Eingangs-
formel hat. Für's Zweite ist es irrig, wenn die
Nennung eines Altares, ivie es im vorliegendeli
Falle gescheheil, prcmirt und ihr der Sinn nn-
terlegt wird, als ob die Stiftung dem Altar als
solchem zu gilt kommen solle. Für ein Bene-
ficinin lverden im Mittelalter enllveder der mit !
ihm verbnndene Altar allein oder „Pfrnnd nlid !
Altar" zusammen genannt. Beispiele ails Ra-
vensburg mögen dies belegen: Im Jahr 1890
stiften Heinrich Zink und Adelhaid von Wurzen
einen an den Altar zu U. L. F. in der Franen-
kirche, oder dessen Kaplan z>l bezahleliden Zins
von fünf Pfund Pfennig.ch

Im Jahre 1469 (nicht 1470, wie Hafner S.
877 angibt) am ayentag nach St. Maitin, be-
stätigt vom bischöflichen Generalvikariat Konstanz
den 22. Novelnber, koiifirmirt Abt Jvdokns vom
Kloster Weingarten (als Patronatsherr) die Stif-
tung. lrwliach beit Altären St. Katharina und
'-Lt. Nikolaus in 11. L. F. Pfarrkirche 5 Scheffel
Kerilen und 6 Schilling Pfennig Zins abgereicht

lverden soll.') Im Jahre 1490 >vird als Kaplan
des Altares St. Franzisci ein Johannes
Ostracher genannt, ch

(Fortsetzung folgt.)

Literatur.

Geschichte der Pfarrkirche von Bo-
zen. Mit einem kunstgeschichtlichen und
archivalischen Anhang. Von A. Sporn-
berger. Bozen, Auer 1894. 108 S.

Preis M. 1.50.

Die Vorarbeiten des P. Justiuian Ladurner
zur Grundlage nehmend, sammelt der Verfasser
mit rühmlichem Fleiße alles, lvas er in den
Archiven der Stadt und der Propstei in Bozen
und in allen handschriftlichen Chroniken über
die dortige Pfarrkirche finden konnte, — sammelt
es nicht nur, sondern prüft, sichtet und ordnet
es auch und verarbeitet das ganze Material in
einer sehr angenehm sich lesenden Darstellung.
Er erweitert den Nahmen seiner Mittheilungen
durch Hereinziehnng der Benefizien, Bruder-
schaften, Privilegien, Pfarrer der Kirche, gibt
in einem kunstgeschichtlichen Anhang die Namen
aller in den Kircheuakten genannten Maler,
Bildhauer. Steinmetze, Orgelbauer und beschließt
sein Büchlein mit sorgfältigen Archiv-Regesten.
Alles in allem eine sehr reichhaltige, lehrreiche
Schrift, lvetche nur nach Einer Seite einer Er-
gänzung bedürftig wäre: gerade die Architektur
der Kirche und des schönen, von den Winttem-
bergern Burkhard Engelberg (gebürtig in Horn-
stein, thätig hauptsächlich in Augsburg) und
Hans von Lutz (von Schussenried) erbauten
Thnrmes kommt äußerst ungenügend zur Dar-
stellung und Würdigung. Das sollte in einer
neuen 'Auflage nachgeholt und zum mindesten
auch ein Grundriß beigegeben werden. — Die
vom Verfasser mit einem ? versehene Notiz
betr. den Maler Klaus 1486,87 besagt offenbar,
daß das Marienbild als Mauer- oder Fresko-
bild (mawer pild) bestellt worden sei; es läßt
sich vermuten, daß die Notiz auf das schöne
S. 84 genannte Wandgemälde Bezug hat, dessen
| Meister sonach mit Namen bekannt lväre.

>

Der Kunstverlag von Inl. Schmidt in
Florenz (Via Torikabnvni) hat nun in glei-
cher Form >vie die früher angezeigten auch die
zivei letzten Engel des Tabernakels von Fra
Fiesole in den Üffizi in Florenz heransgegebeu.
Sowenig Fiesoles Phantasie und Schöpferkraft
in der Vielzahl seiner Engel irgend ein Ermat-
ten oder Versiegen verräth, so wenig die Sorg-
falt, das liebende Eingehen in den Geist des
Originals, die Cvlorirkunst der nachbildenden
Meister Knöfler. Der Preis der Engel im
Format von 32 : 13 cm ist M. 3. —. Alle zwölf
Engel als Miniaturbildchen in elegantem Port-
folio gesammelt sind zu haben für M. 4.80.

ch Stadtarchiv Ravensburg Fase. 1949; Haf-
ner a. a. O. S. 250.

ch Ebendaselbst.

2) Ebendaselbst Fase. 3014.

Stuttgart, Buchdruckern der Akt.-Ges. „Deutsches Valksblatt".
 
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