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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 13.1895

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Nr. 6
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Probst, Josef: Mittheilungen über die Werke des Ulmer Meisters Hans Mueltscher, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15912#0054

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Archiv für christliche Nunst.

Organ des Rottenburger Diözesan-Vereins für christliche Aunst.

Heransgegeben und redigirt von Stadtpfarrer Keppler in Freude>>stadt.

Verlag des Rottenburger Diözesan-Auiistvereins,
für deiiselden: der Vorstand Pfarrer Detzel in St. Lhristiiia-Ravensbnrg.

Or. 6.

Erscheint inonatlich einmal. Halbjährlich für Ji 2.05 durch die wnrttembergischen (Ji 1.90
im Stuttgarter Bestellbezirk), Ji 2.20 durch die bayerischen und die Reichspostanstalten,
fl. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in der Schweiz zu beziehe». Bestellungen werden
auch angenommen von allen Buchhandlungen, sowie gegen Einsendung des Betrags direkt
von der Expedition des „Deutschen Bolksblntts" in Stuttgart, Urbansstraste 94, zum
Preise von Ji 2.05 halbjährlich.

l895.

Mittheilungen über die Werke des
Ulmer Meisters Hans Mueltscher.

Von Pfarrer Nr. Probst in Essendorf.

Die Nachrichten, welche über die per-
sönlichen Verhältnisse des Meisters Hans
Mneltscher, Bildhauers in Ulm, erhoben
werden konnten, sind, wenn auch nicht
reichlich, so doch ergiebiger als bei der
großen Mehrzahl anderer mittelalterlicher
Meister. Eine Zusammenstellung findet
sich bei Klemm: Württembergische Ban-
meister und Bildhauer, S. 79. Hienach
wurde derselbe 1427 unentgeltlich als
Bürger in Ulm ausgenommen; er verfer-
tigte (1430) den flicht mehr bestehenden
Karg'schen Altar im Münster daselbst,
worauf noch eine Jnschrist(I433)hinweist, die
außer seinem Namen auch seinen Geburts-
ort (Reichenhofen) H angibt. Ans den
voll Bazing uub Veesenmayer heransge-
gebenen Urkunden geht ferner hervor, daß
sein lind seiner Ehefrau Adelhaid, geb.
Kitzin, Ableben früher als am 13. März
1467 geschehen sein mltß, weil hier schon
von einer Jahrtags-Stistnng die Rede ist.

So schätzenswerth nun diese Nachrichten
sind, so waren dieselben doch nicht ge-
eignet, das Interesse der Kunsthistoriker
lebhaft wach zu rufen, weil es bis in die
neueste Zeit all Werken fehlte, die die-
sem Meister mit gutem Grnild zugeeignet
werden konnten. Seiil Name hatte des-
halb auch kaum einen andern Klang als
die zahlreichen anderen Namen von Mei-
stern ans der ersten Hälfte des 15. Jahr-

0 Meine Anfrage bei dem Pfarramt Neichen-
Hofen,^ ob der Geschlechtsname sich vielleicht dort
oder in der Nachbarschaft noch erhalten habe,
wurde von Herrn Pfarrer gefl. dahin beant-
wortet, daß der Name weder in den Kirchen-
büchern sich vorfinde, noch sich sonst erhalten
habe.

Hunderts, die von Grüneisen, Manch,
Häßler, Pressel ans den Urkunden erhoben
worden waren. Lllcas Moser voll Wil
allein bildet eine Ausnahme aus dem
Grund, lveil von ihm sein Werk, der Al-
tar in Tiefenbronn (1431), noch besteht,
ail welchem er, nebst einer eigenthümlichen
Inschrift, auch seinen Nameil angebracht
hat. Ob aber dieser schwäbische Meister
je in näheren Beziehungen zil Ulm ge-
standen sei, ist (nach Häßler) zweifelhaft.

Sehr überraschend war veßhalb die
Nachricht, die in neuester Zeit in die
Oeffentlichkeit gelangt ist, daß in Ster-
zing (Tyrol) Werke der Scnlptnr und
Malerei sich befinden, für deren Prove-
llienz ans der Werkstätte des Hans
Mneltscher von Ulm urkundlicher Nach-
weis geliefert werden konnte.

Der Hergang ist folgender:

Herr Cnstos' C. F i s ch n a l e r in Inns-
bruck stellte in dem Archiv seiner Vater-
stadt Stcrzing Nachforschungen an, um
über die Geschichte dieser Stadt nab ihrer
Pfarrkirche Licht zu verbreiten; die Arbeit
wurde in dem 28. Heft der Zeitschrift
des Ferdinandeum, 1884, S. 105—156
veröffentlicht. Wir entnehmen derselben
die wichtigsten Angaben (1. c. S. 127 und
folgende): In der P f a r r k i r ch e zu Ster-
ziilg befinden sich, s ä m m t l i ch v o n e i-
n e m großen, alten Flügelaltar
herrührend, noch: eine Statue der
Madonna; zwei schwebende Engel halten
eine Krone über ihrem Haupte und die
Halbfiguren der hl. Barbara und Mar-
garetha. In der Margarethakirche
daselbst besindeil sich: vier Statneil von
heiligeil Jungfrauen, worunter Ursula,
Katharina und Appolonia, sowie die zwölf
Brustbilder der Apostel. In der Spi-
talkirche daselbst: Georg nnb Florian.
Ferner befinden sich im R a t h a n s e da-
 
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