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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 13.1895

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Nr. 12
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Keppler, Eugen: Ein hochwichtiger Katakombenfund
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https://doi.org/10.11588/diglit.15912#0110

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Archiv für christliche Amift.

Drgan des Rottenburger Diözesan-Vereins für christliche Rimst.

Heransgeaebeii und redigirt von Stadtpfarrer Keppler in Freudenstadt.

Verlag des Rottenburger Diözesan-Ruilstvereiiis,
für denselben: der Vorstand Pfarrer Detzel in St. Lhrislina-Ravensbnrg.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die wnrttembergischen (M 1 90
nn Stuttgarter Bestellbezirk). M. 2.20 durch die bayerischen und die Reichspostanstalten,
v. 1-27 tu Oesterreich, Frcs. 3.40 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden
nnch angenommen voll alten Buchhandlungen, sowie gegen Einsendung des Betrags direkt
von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbansstraße 94 zum
Preise von M. 2.05 halbjährlich.

Lin hochwichtiger Katakomben-
fund

bildet den Inhalt von Joseph Wil-
perts neuester, herrlich ansgestatteter
Schrift mit dem Titel: Fr a ct io panis,1)
nämlich ein encharistischeö Gemälde, wel-
ches seiner Darstellung und seiner Ent-
stehnngszeit nach unter allen den ersten
Rang einnimmt und vott de Rosst bei
seinem letzten Katakombenbesnch als die
Krone der Ausgrabungen bezeichnet wurde.

In der Katakombe der hl. Priscilla
an der Via Salaria Nnova befindet sich
eine Grabkapelle von der Form einer ein-
schiffigen Basilika, 6,98 m lang, 2,24 m
breit, mit Altarabside und zwei Seilen-
kapellen, grundlos aber traditionell „Cap-
pella greca“ genannt; ihr ist vorgelegt
ein größerer Raum, eine rechteckige Halle,
13,74 m lang, 3,72 m breit und von
fünf Kreuzgewölben überspannt; man kann
ihn als das Schiss odnr als das Atrium
der Cappella bezeichnen; hier wie in den
anstoßenden Kammern versammelte sich die
Gemeinde znm Gottesdienst, während der
Raum der Cappella dem Klerus Vorbe-
halten blieb. Atrium und Cappella wur-
den nach Ausweis der genauen Unter-
suchung des Verfassers gleichzeitig ange-
legt, nicht, wie man bisher annahm, das
elftere in der Zeit des Friedens, im
4. Jahrhundert, oder etwas später erst hin-
zngefügt; bei der Anlage wurden Galle-
rien einer Stein- (nicht Sand-) Grube
benützt.

Das Atrium mit seinen Kapellen hat
von dem ursprünglichen Bilderschmuck nur

Fractio panis. Die älteste Darstellung
des eucharistischen Opfers in der cappella greca..
Entdeckt und erläutert von Joseph Wilpert.
Mit 17 Tafeln und 20 Abbildungen iin Text.
Freibnrg, Herder 1895. Folio XII n. 140 S.
Preis 18 M., gebd. 22 M.

wenige Reste bewabrt. Dagegen ist der
Bildercyklns der Cappella greea noch
fast vollständig erhalten. Schon bisher
waren hier sichtbar und dem Archäologen
bekannt die Darstellungen des Onellen-
ivnnders des Moses, des geheilten Gicht-
brüchigen, der Taufe, der drei Jünglinge
im Fenerosen, der Magier vor der Gottes-
mutter, der drei Snsannascenen, des Noe
in der Arche. Diese waren ailch schon
edirt, mit Ausnahme des Noe, der in un-
serer Schrift erstmals abgebildet wird.
Den stattlichen Eyklus war rer Verfasser
in der glücklichen Lage, durch neue Auf-
deckungen um nicht weniger als vier wichtige
Bilder bereichern zu können. Er eröffnet seine
Schrift mit einem höchst interessanten Be-
richt über deren Entdeckung und Bloßle-
gung; diese war nämlich äußerst schwierig,
iveil die betreffenden Wandslächen über
dem Bogen, welcher über der Hanptabside
anssteigt und dem Bogen, welcher den an-
dern Theil der Kapelle mit den drei Nischen
von dem Hinteren scheidet, ganz inkrnstirt
waren mit Schmutz und Stalaktit, welche
durch einen Lichtschacht hereingekommen
waren. Erst nach deren vorsichtiger und
mühevoller Auflösung und Entfernung,
theilweise mit Hilfe chemischer Säuren,
kamen die Bilder znm Vorschein.

So reihen sich nunmehr, ans großen
Tafeln genau reprodncirt und von tüch-
tigem Kommentar begleitet, dem obigen
Eyklus weiter eint ein Daniel als Orans
zwischen zwei Löwen, vor einer höchst
merkwürdigen Palastarchitektur stehend,
Abrahams Opfer, ferner Lazarus als Mu-
mie im Grab und Lazarus als Anser-
weckter, von seiner Schwester, die ihm die
Hand aufs Haupt legt, freudig begrüßt,
endlich als wichtigster Theil des ganzen
Eyklus die B r o d b r e ch n n g. Eine große
Doppeltafel gibt uns ein genaues Bild
 
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