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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 13.1895

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Nr. 12
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Rueß, Bernhard: Die Künstler und Meister: welche beim Bau des neuen Klosters (der derzeitigen Heilanstalt) in Schussenried thätig waren
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https://doi.org/10.11588/diglit.15912#0116

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Stockwerken (von der Bibliothek an ge-
rechnet), ebenso die drei Treppenhäuser,
die Kapitälle an der Außenseite dieses
Klosterflügels und alle über den Gast-
zimmern anznbringenden Schilde um 1400 sl.
vergeben worden. x) Früher schon war
mit ihm die Stückarbeit im Nordflügel
(alle Gänge und Zimmer) um 360 fl.
veraccordirt worden; für die Kapitälle und
Verdachungen hatte er extra 42 fl. be-
kommen, für das Jllnminire» des oberen
Abteizimmers aber (im Taglohn) 17 fl.

17 kr. Seiner Künstlerhand war and)
aiwertraut worden: der untere Gang sammt
der Kuppel beim Portal, vom mittleren
Stockwerk der kleine Gang sammt den an-
stoßenden Zimmern, von der Kuppel bis
znm Bogen des Mittelgebändes, im oberen
Geschoß ebenfalls der Gang sammt den
beiden (Bücherei- ?) Nebenzimmern von
der Kuppel bis zur Bibliothek?) Aus
dem Gesagten geht hervor, daß die vielen
im neuen Kloster vorhanden gewesenen lind
größtenteils noch vorhandenen Ornamente
und Figuren ans Gips den ausgezeichneten
Feldkircher Meister Jakob Schwarzmann
znm Urheber haben.

Im Stuckatur-fach war auch noch thätig
Johannes Rueß, Stuckator aus
M u n d e r k i u g e n; er erhielt für Aus-
schmückung des Schlafzimmers in der
oberen Adtei 14 Gulden. Dieser Meister
widmete übrigens seine Kraft mehr dem
gleichzeitig mit dem Kloster in Soreth er-
stellten Rathhausban, dahin lieferte er z. B.

18 Kapitälle der Mauerlisenen?)

Der mehrfach in Diensten dcö Klosters
Schnssenrieo anftretende Stuckator Hans
JörgLechner hat sich auch an der
Zierung des neuen Klosters betheiligt.
Daneben wird ans dem Jahre 1758 noch
das Engagement eines weiteren unge-
nannten Stnckarbeiters erwähnt und be-
richtet, daß derselbe täglich 48 kr. Lohn
empfangen habe?)

Als die Zieroe und den Direktor der
Steinmetzen, welche zur Erstellung des
Neubaues beigezogen waren, finden wir
den Meister Joseph M o o s b r n g g e r
ans Obermarchthal bezeichnet. Das

0 BKV. Seite 37.

2) BKV. Seite 24.

8) BKV. Seite 15 und 38.

4) BKV. Seite 12.

schöne Prälatenwappen über dem Haupt-
portal, welches sein Werk ist, wurde ihm
mit fünf Gulden bezahlt. Er fertigte
Wasserschläge, Sockel, Krenzstöcke, Keller-
lichter, Vorkamine, steinerne Thürein-
fassungen u. s. w. Es wird angegeben,
daß einmal 387 sl. 50 kr. 5 hlr. an ihn
zur Ansbezahlung gelangt seien. Moos-
brugger war es auch, welcher die Lie-
ferung der znm Bibliothekboden verwende-
ten Eichstädter Besetzplättchen übernommen
hatte?)

Als recht tüchtiger Bild- und Stein-
Hauer bewährte sich sodann Johann
Kaspar A r in aun, ebenfalls aus Ober-
marchthal gebürtig. Seiner Hand ver-
danken wir das Hanptportal. Für die
Arbeit an demselben bekam er pro Tag
36 kr., im ganzen 27 fl. 54 kr. und noch
1 fl. 6 kr. Diskretion?) Ein Steinhaner
ans Meersbnrg hat u. a. vier Blumen-
kränze ans das Kapitel gemacht. Endlich
beschäftigte der Ban noch den Steinhaner
Michael Weiß und den Steinmetzen
M i ch a e l M a n g o l d?) Die Vildhaner-
arbeit ans die Gallerte des Bibliotheksaales
lieferte Johann Baptist Trunk von
Meersbnrg. Es wird berichtet, daß
demselben einmal eine Abschlagszahlung
im Betrag von 67 sl. 30 kr. geleistet und
daß die Produkte seiner Kunstthätigkeit
in Meersbnrg abgeholt worden seien?)

Die Schmiedarbeiten wurden vom da-
maligen tüchtigen KlosterschmiedTobias
H a r t m a >> n in Schnssenrieo besorgt, wel-
cher aus Obereichen bei Stafflangen ge-
bürtig war. Er starb im 67. Lebensjahr
den 30. Januar 1771. Im Totenbuch
wird ihm eine ungewöhnliche Berufstrene
nachgcrühmt. Von seiner Hand stammen
die schönen Korb- (Bauch-) Gitter, die
Kellerlichtgitter, Fensterstockstangen, runde
Stangen, Traghacken, Schließen, Swhlan-
dern, Klammern, Stangen zu Vorkaminen
und Ofenlöchern, Geschirr^ zum Stein-
sprengeu und Steinhanen, Steinklammern,
Thürangeln, Haken, Ofenfüße rc?) Diesen
gewissenhaften und tüchtigen Meister hat
leider am 7. April 1752 ein schwerer

0 BKV. Seite 8, 12 und D. N. Seite 416.

2) BKV. Seite 11.

3) BKV. Seite 25, 27, 45, 53.

4) BKV. Seite 38 und 48.

b) BKV. Seite 12.'
 
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