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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 13.1895

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Nr. 12
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Rueß, Bernhard: Die Künstler und Meister: welche beim Bau des neuen Klosters (der derzeitigen Heilanstalt) in Schussenried thätig waren
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https://doi.org/10.11588/diglit.15912#0117

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— 108

Schlag getroffen. Er wurde nämlich von
plötzlicher Geisteskrankheit erfaßt. Ans
lauter Sorgen wegen seiner Verpflichtungen
für den Klosterneubau soll er sich „hinter-
sinnt" haben. In feiner krankhaften Auf-
regung floh er am genannten Tag durch
das Fenster feiner in der Ziegelhütte be-
findlichen Wohnstube ins Freie und lief
in der Richtung nach Hopfenbach davon.
Glücklicher Weise wurde er aber vom
?. Küchenmeister eingeholt. Damals itnb
so oft sich sonst noch ähnliche mankialische
Zustände zeigten, wurde ihm zu Ader ge-
lassen. Der rcfcrirenbe Ordensmann ver-
sichert, es sei dann dem Klofterschmicd,
den er einen „trefflichen Meister und
Künstler" nennt, jedesmal gleich wieder
besser geworden?) — Die Schreinerei-
geschäfte lagen größtentheils dem Kloster-
schreiner Joseph D a n g e l aus Schnffeu-
ried ob. Er fertigte z. B. die fouruirte
Abteithüre in den oberen Stock; von ihm
find theilweife jetzt noch an den hervor-
ragenderen Gelassen herrliche Eichenholz-
thüren zu bewundern; sodann fertigte er
ein kunstvolles Brustgetäser ins Museum,
Schränke aller Art ins Vestiarinm, eine
Menge von Krenzstöeken u. s. w?) Meister
Dangel starb den 4. März 1771 an den
Folgen eines hitzigen Fiebers im 69. Lebens-
jahr. — Als Zimmermeister werden
aufgeführt I oh an ne s Fitz von Schusseu-
ried, gestorben den 7. Juni 1772 nach
mehrjährigem Kranksein in einem Alter
von 73 Jahren und Anton Walser,
Zimmer- und Zunftmeister von Reichen-
bach, gestorben 1780?) — Zur Her-
stellung von Dachrinnen, Verdachungen,
Wasserrohren rc. war Konrad Ernst,
K >l p s e r s ch mied von M u u d e r k i u g e n,
beigezogen. Für die Tagesarbeit bekam er
nebst Kost, Bier und Brod 28 kr. und
sein Lehrjunge 5 kr?) — Als Hammer-
schmied betheiligte sich am Neubau I o s e p h
Wieder von Schussenried, ch 25. Juli
1767. Er wurde kaum 40 Jahre alt. —
Als Glaser wird genannt Michael Wein-
gärtner von Schussenried, ch den 19.
Septbr. 1757. — Als Schlosser sind an-

? D. N. Seite 324.

2) BKV. Seite 12, 19, 25.

3) Siehe das Verzeichnis; der aus der 1. Zunft
zn Schussenried Gestorbenen.

st BKV. Seite 11 und 28.

gemerkt Martin Birk er in Schussenried,
ch 9. Mai 1762 (schwarzes Beschläg,
Thürbänder, Schlösser), K o n r ad B ir k l e
von W u r z a ch (Fensterbeschläg, Krenz-
stöcke mit vier Flügeln, er arbeitete be-
sonders ins zweite Stockwerk), sodann nn-
genannte Schlossermeister aus Zwiefalten,
Buchau, Waldsee, Biberach. Der Biberacher
Meister hat die Fensterbeschläge in den
Bibliotheksaal geliefert, für die 14 größeren
Fenster ä 3 fl. 30 kr., für die 14 kleineren
ä 2 st. 30 kr. H — T ö ps er e i p r o d u k t e
stammen von dem neuen Hafner von
Schussenried. (11 Anssätze in die netten
Mönchszellen, das Stück zu 6 Gulden,
auch zwei ganze Oesen in zwei Neben-
zimmer zu 27 Gulden.) Da der Name
dieses „neuen Hafners" nicht ausdrücklich
angegeben ist, wir auch im Znustbuch
keinen damals loco Schussenried ansäßigen
Töpfermeister gesunden haben, so wird
wohl der ili Noppertstveiler wohnhaft ge-
wesene Joseph Dehn gemeint sein,
ch 10. Jan. 1763, oder dessen Sohn
I o h a u il G e o r g D e h n, ch 1773. Er-
wähnt wird ferner der Hafner Ignaz
Grath von Buchau (1 Ofen im Erd-
geschoß des Westslügels, sodann ein Ans-
satzoscn). Das Vertrauen des Neichsstistes
muß aber ganz besonders ein ungenannter
H a sn e r in eiste r ans E h i n g e u besessen
haben. Er lieferte einen Ofen ins erste
Gastzimmer bei der Stiege im mittleren
Stock; er setzte drei Defen ins Tasel-
zimmer, Priorat und Subpriorat, außer-
dem einen in das ans Taselzimmer stoßende
Gelaß, sodann einen Anssatz nebst Ver-
kleidung ins erste Zimmer des dritten
Stockwerkes zunächst der Stiege, weiterhin
um 60 sl. einen Ofen ins Zimmer des
gnädigen Herrn und für 50 ft. einen solchen
in den Saal?) — Als N a g e l s ch miede
waren beschäftigt der Klosternagler
Johannes C h r i st in Schussenried
(halbe und ganze Bretternägel, Anschlag-,
Kartäsch- und Schloßnägel) und Mathias
(Vineenz?) Ehr hart von Otteröwang?)
— Zum Möblieren der Zimmer wurde ein
Tapezier sogar aus Konstanz ver-
schrieben?) — Zum Schluß führen wir

? BKV. Seite 19, 23, 31.

st BKV. Seite 25, 48, 54, 62.

st BKV. Seite 9, 12, 23.

st D. N. Seite 432.
 
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