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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 14.1896

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Nr. 1
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Detzel, Heinrich: Die alten Wandgemälde im Chore der Pfarrkirche zu Ehestetten: (OA. Münsingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.15913#0005

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Archiv für christliche Kunst.

Organ des Rottenburger Diözesan-Vereins für christliche Kunst.

permisgegebeil und redigirt von Stadtpfarrer Repplör in Freudenstadt.

Verlag des Rottenburger Diözesaii-Auilstvereins,
für denselben: der Vorstand Pfarrer Hetze! in St. Lhristina-Ravensbnrg.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die witrttembergischen (M. 1 90
im Stuttgarter Bestellbezirk). M. 2.20 durch die bayerischen und die Reichspostaustalten,

^T st. 1-27 in Lesterreich, Frcs. 3.40 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden rQn/C
U-l» J-« auch angenommen von allen Buchhandlungen sowie gegen Einsendung des Betrags direkt lOUU*
von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbansstraße 94, 31111t ^

Preise von M. 2.05 halbjährlich.

Die alten Wandgemälde im Chore
der Pfarrkirche 311 Chestetten

(OA. Münsingen).

Von Pfarrer D e tz e l.

Der Jahrgang 1894 dieser Zeitschrift
hat in Nr. 11 „Nachrichten über in Würt-
temberg gefundene alte Wandmalereien"
gebracht und darunter auch die vom Ver-
fasser dieser Zeilen anfgefnndenen Wand-
gemälde in Ehestetten ans der Alb
erwähnt. Nachdem nun die Bilder v 0 l l -
ständig anfgedeckt und sirirt worden sind,
dürste eine eingehendere Beschreibung der-
selbert wohl am Platze sein. Ehestetten
kommt — nach uns von Herrn Pfarr-
verweser MayerH in Ehestetten, dessen
umsichtiger und ausdauernder Thätigkeit
die vollständige Aufdeckung der Bilder und
die Restauration des Kirchleins zu danken
ist, gültigst zngestellten Notizen — urkund-
lich zum erstenmal im 12. Jahrhundert
vor als »Asketen cum ecclesin«. Beide,
Ort und Kirchlein, weist eine päpstliche
Urkunde ans dem Jahre 1179 dem Kloster
St. Georgen zu. Im 13. Jahrhundert
findet man in den Urkunden der Psalz-
grasen von Tübingen häufig Herren von
Ehestetten. Im Jahre 1344 erhält Jo-
hann von Gnndelfingen zwei Höfe zu
Ehestetten von Württemberg zu Lehen;
1364 kam es an die „Spaetcn", die
Herrn von Späth, welche zu Ehestelten
noch jetzt ein Schloß und Rittergut be-
sitzen. Im Jahre 1484 wurde Ehestetten
als Filial dem zur Pfarrei erhobenen be-
nachbarten Eglingen zngetheilt. Bei diesem
Verhältnis; blieb es bis zum Jahre 1878,
da es wieder zu einer eigenen Pfarrei
erhoben wurde. Die Oberamtsbeschreibung
berichtet, daß „im Jahre 1756 in Ehe-
stetten die Kirche zum hl. Nikolaus er-

Jetzt Pfarrer in Einsingen.

baut worden". Daß hier von einem 'Neu-
bau nicht die Rede sein kann, beweisen
gerade die im Jahre 1894 im Chore der
Kirche zum Vorschein gekommeneil alten
Wandgemälde, die sicherlich noch in die
srühgothische Periode zurückgehen; daß
aber der Chor noch älterer Zeit angehören
dürste, zeigt sein geradliniger Abschluß,
ein zngemauertes romanisches Fenster, so-
wie zwei gothische bloßgelegte Fenster, von
denen das eine in der Ostwand eine Lickü-
ösfnnng hat von 2 Meter in der Höhe
und 1 Meter in der Breite, das andere
in der südlichen Wand eine solche von
1,6 Meter in der Höhe und 37 Centi-
meter in der Breite. Jedenfalls trug der
romanisch-gothische Chor einen offenen,
besondereil Dachstnhl, wie sich ans dem
Mallerwerk noch erkennen läßt. So dürfte
der angebliche Nenball von 1756 wohl
nur eine Erweiterung der Kirche nach
ihrer Höhe und dekorativen Umgestaltung
gewesen sein, worail denn auch noch zwei
in die Ostwand des Chores eingelassene
Ovalfenster von 1 Meter Lichtweite er-
innern. Gegen das Schiff öffnet sich der
erhöhte Chor in einem weitgespannten
Triumphbogen, zu dessen beideil Seiten
ebenfalls noch Reste von alten Malereien
znm Vorscheine gekommen sind.

Die nieisten und besten Bilder sind
aber an der östlichen und südlichen Chor-
wand geinilden worden. Es erschien hier
bei der Aufdeckung ein Bildercyklns
ans dein Leben Mariens und der
Passion Christi. Die Darstellungen
ziehen sich in zwei Reihen an den Wän-
den hin und ist jede Komposition mit
einem breiten schwarzen Rahmen um-
schlossen. An der östlichen Wand
sehen wir in den 0 b ern Feldern: Christus
am Oelberg, Gefangennehmung (gothisches
Fenster), Christus vor Pilatus, Dornen-
 
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