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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 14.1896

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Nr. 6
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Krzesinski, Theophil: Nürnberger Grabplatten in den Kirchen der Erzdiözese Gnesen-Posen
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Schröder, Alfred: Ueber Künstler-Inschriften an Altarwerken
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.15913#0067

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54

wohl aus bei Zeit, wo die berühmte Gieß-
hütte ihrem Verfall eutgegengiiig. Die
architektonische Umrahmung löst sich in
Pflanzenwerk auf, an den Ecken die Sym-
bole der Evangelisten in flachem Relief.
Die übrigen in der Diözese zerstreuten
drei Platten weisen eine innige Verwandt-
schaft mit den geschilderten ans; nur eine,
ans dem Jahre 1524, gehört der Re-
naissance an.

Die Absicht des Verfassers ist: nachzn-
weisen, daß auch im Osten deö Reiches
sieh bemertenswerthe Kunstdenkmäler be-
finden, entgegengesetzt der vielfach herr-
schenden Anschauung von dem Mangel
derselben. In den Nürilberger Künstlern
hat die deutsche Kunst im ehemaligen Polen-
reiche würdige Vertreter gefunden und wohl
einen fördernden Einfluß ans die Knltnr-
entwicklung und den Kunstsinn der Polen
ansgeübt.

Heber Aünstler -Inschriften au
Allarwerken.

In einer also betitelten Abhandlung der
Rr. 2 dieser „Zeitschrift sucht Herr Max
Vach in Stuttgart darznthnn, daß eine
ans die Meister Schramm und Kelteuofer
bezügliche Inschrift gefälscht sei und stützt
diese seine Behauptung vorwiegend darauf,
daß in echten Inschriften an Altarwerken
des ausgehenden Mittelalters „nirgends
verschiedene Künstler (Bildschnitzer und
Maler) zusammen genannt werden". Er
beschränkt jedoch diese allgemeine Behaup-
tung am Schlüsse des Artikels und hebt
somit selbst deren stringente Beweiskraft
ans durch die Bemerkung: „Uebrigenö können
ja Ausnahmen stattfinden, ini Allgemeinen
aber müssen wir daran sesthalten." Ohne
ans die Streitfrage über die Existenz
eines mittelalterlichen Bildhauers Friedrich
Schramm einzugehen, möchte ich hier nur
eine Legende mitteilen, deren Echtheit nie-
mals einem Zweifel begegnet ist und zu
einem solchen auch nicht den geringsten
Anlaß bietet. Ans einer der vier ans Kloster
Weingarten stammenden Holbaintaseln des
Augsburger Domes, darstellend die Beschnei-
dnng des Herrn, trägt der Gürtel einer
am Rande links vom Beschauer stehenden
Figur die Inschrift:

! MICHEL ERHÄRT • PILDLIAVER ■ 1*93 •
HANNS ■ IIOLBAIN • MALER • MATER ■
MISERERE - NOBIS •

Diese Inschrift ist, nebenbei bemerkt,
auch deshalb beachtenöwerth, weil durch sie
das Bild, oder vielmehr der zusammenge-
hörige Cyklns der vier Holbainbilder im
Dom zu Augsburg als die älteste datirte
Arbeit Holbains des Vaters bezeugt wird.

I)i. Schröde r.

Literatur.

D i e K u n st - undAlterthumsdenk tu a l e
im Königreich Württemberg. Im
Auftrag des K. Ministeriums des Kirchen-
und Schulwesens bearb. von Eduard
Paulus, Konservator der Vaterland.
Kunst- und Alterthumsdenkmale. 11.
bis 15. Liesg. Stuttgart, Paul Reff, 1896.
288 S.

Unser großes Staatswerk ist zur Freude aller
um einen starken, an Illustrationen reichen Band
vorwärtsgeschritteu, welcher den Schwarzwaldkreis,
die Sbcrüinter Balingen bis Notlenbnrg in alpha-
betischer Abfolge behandelt. Den Schwerpunkt und
Glanzpunkt der ganzen Darstellung bildet die ein-
gehende, warme und verständnisvolle Schilderung
iindWnrdignngder kirchlichen Banlhätigkeit in unse-
rein Lande von 1080 — 1108, welche im Kloster
Hirsau ihren Mutterboden und im großen Abt Wil-
helm dem Seligen ihr geistiges Haupt hatte
(S. 46 ff.). Mit Recht bezeichnet der Berf. diese
Periode „als eine der bedeutendsten, ja vielleicht als
die bedeutendste bis ans den heutigen Tag, und
zwar sowohl nach der Menge, als auch nach der
Großartigkeit, Erhabenheit und keuschen Schön-
heit der damals ansgeführten Werke". Wir
danken diese Periode und diese Werke, dem von
Clngny ans regenerierten Benediktinerorden.
Neben Hirsau widmet der Berf. namentlich noch
der Marienkirche in Nentlingen tiefes Studium
und warmes Interesse, übersieht aber neben
diesen Großthaten der Kunst auch das Kleine
und .Kleinste nicht. In einigen Punkten ohne
größere Wichtigkeit halte ich die Darstellungen
des Berf. nicht für richtig. Die Uebersallseene
in Burgfelden, deren Deutung auf die Ermordung
der beiden Zvllerngrafeu ich auch heute noch
für verfehlt halte, soll hier unbesprochen bleiben,
da demnächst eine tüchtige Monographie über
Burgfelden und seine Malereien von L)r. Paul
Weber erscheint. Die alten Kirchenstühle in der
Kirche von Alpirsbach habe ich zwar in meinen
Knustalterthümeru auch noch als romanisch ver-
zeichnet, glaube aber nicht, daß dies llrtheil auf-
recht erhalten werden kann; sie stammen ivvhl
aus nachgothischer Zeit. Daß der Dom in Roi-
teuburg „in die altchristliche Zeit zurückreiche,
ja wohl das älteste christliche Gebäude unseres
Landes sei" HS. 274) ist eine gänzlich unbeweis-
bare Behauptung. Das dreischiffige Langhaus
„muß" in seiner Grundgestalt durchaus nicht
„aus dieser sehr frühen Zeit stammen", sondern
ist sicher das gvthische Langhaus des gothischen
 
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