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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 14.1896

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Nr. 7
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Schiller: Die Wandgemälde in der Frauenkirche zu Memmingen
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Mayer, Franz Xaver: Der Kirchenschatz der Stiftskirche in Comburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.15913#0074

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61

5. Mariä Geburt. 6. Mariä Opferung. 7. Das
Stabwunder. 8. Mariä Vermählung. 9. Mariä
Verkündigung. 10. Mariä Heimsuchung. 11. Der
Engel erscheint dein hl. Joseph, welcher Maria
eben verlassen will. 12. Die Geburt Jesu.
13. Die Beschueidung Jesu. 14. Die Anbetung
der Weisen.

Diese Bilder sind viel roher gezeichnet und
gemalt, als die andern. Nur das Gesicht Mariens
ist theiliveise von besonderer Feinheit und
Anmut.

2. Im s ü d l i ch e n Seitenschiff befindet
fick, von einem Spitzbogen umrahmt, „eine
Vereinigung von drei Darstellungen mit
halbmeterhohen Fignrchen, wovon die
oberste wohl eine Sterbescene (Marias?)
ist". So berichtet Braun (a. a. O. S. 29).
Wir konnten diese Bilder in der Kirche
nicht finden. Sind sie zngestrichen wor-
den ? —

In der südlichen Eingangshalle ist links
eine Krenzignngsgrnppe zu sehen: Jesus
am Kreuze, unten Maria und Johannes.

II.-Der Chor gab eine verhältniß-
Ntästig geringe Ausbeute. Das Meiste,
was hier entdeckt wurde, findet sich im
Chorbogen: die 10 Jnngsranen ans
dem Evangelium (ähnlich in der Mar-
tinskirche). Ein grüner Stamm zieht sieh
im Spitzbogen hin. Derselbe wächst in
regelmäßigen Abständen 311 kräftigen Krab-
be» ans. In der Laibung die Bilder der
10 Jnngsranen, bekrönt von Maßwerk,
welches sich vom schwarzen Grnnde scharf
abhebt. Diese Bilder sind in der Re-
stauration fertig.

Im Chor selbst ist aus der Evange-
lienseite an der Wand die lebensgroße
Gestalt eines Mannes in dunklem Mantel,
wohl des Stifters oder eines der Stistö-
äbte, welcher beim Kirchenban hauptsächlich
beteiligt war. —

Die Perle sämmtlicher Bilder dünkt
mich das Nischengemälde ans der Epistel-
seite : die Mutter Gottes mit dem heiligen
Kinde und mit Engeln, überaus sein in
der Komposition, wie lieblich im Ausdruck
der Gesichter.

Sicherlich enthielt der Chor außer diesen
noch andere Gemälde. Dieselben sind
leider, wie es scheint, ganz verloren.

Wie oben angedentet, haben die Bilder,
ehe sie von den Bilderstürmern ganz zn-
gedeckt wurden, eine mehrmalige Ueber-
malnng erfahren, die allerdings die Ori-
ginalien mehr verdarben als verbesserten.

Urkundlich steht darüber nur fest, was
die Heiligenrechnnng von 1506—1508
bemerkt: »12 fl. thoman bockstorffer,
so er das Genial in der kierchen er-
nüwert haut« (bei Braun 1. c. S. 25).

Wer mag der Urheber dieser Bitder
sein? Da die Bilder selbst und die ge-
schiebtlichen Akten darüber nichts sagen,
so sind wir ans Bermnthnngen angewiesen.
— Die Kirche ward gebaut 1456—1459.

! Damals lebte in Memmingen die Künst-
lerfamilie Striegel, als deren ältestes Glied
der Maler Hans Striegel (ch 1460) er-
scheint, deren bekannteste Glieder Ivo
(ch 1527) und Bernhard Striegel (ch 1528)
sind (s. Probst: „Ueberblick über die Kunst-
geschichte der oberschwäbischen Landschaft"
S. 24). Unter ihnen dürfte der oder die
Künstler der Frauenkirche 311 suchen sein.

Der Airchonschätz der Stiftskirche
in Dombureg.

Combnrg war von 1079 bis 1488 ein
Benediktinerkloster und seine Kirche „Mün-
ster" genannt. Im genannten Jahre wurde
das Kloster verwandelt in ein adeliges
Ritterstist von Papst Jnnocenz VIII. (re-
girte. von 1484 — 92) unter dem letzten
Abt und ersten Propst Sevfrid vom Holtz
(ch 1504), dessen Denkmal mit seinem be-
malten lebensgroßen, in Stein gehauenen
Bilde sich in der Schenkenkapelle in Com-
bnrg befindet. Die Kirche wurde jetzt eine
Stiftskirche, wie sie heute noch genannt
wird. An diese Verwandlung erinnert eine
Fahne in der Sakristei mit gleichlautender
Inschrift ans beiden Seiten (in Oel »nd
latriniseben Majuskeln). Ao Dni 1488
sub Innocentio VIII Pont Max. fuit
liaec ecclia ex Monast. in colleg. eccliani
translata mit dem Wappen des Papstes.
Diese Kirche war einst reich an Kostbar-
keiten in Gold und Silber, welche wir
nach den Aufzeichnungen eines Andr. Weber,
pr., welcher nicht näher bekannt ist, ans
der Zeit der Säkularisation folgen lassen
und nach denk „Stiftnngsbnch" und „Prä-
senzbnch" der Stiftskirche in der Pfarr-
registratur Steinbach bei Hall, soweit es
möglich ist, ergänzen

1. 12 Zentner Silber.

2. 1 g a n z s i l b e r n e r H 0 ch a l t a r. Zn

diesem silbernen Altaranssatz bietet sich der
 
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