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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 14.1896

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Nr. 11
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Krzesinski, Theophil  von: Wie man im 15. Jahrhundert malte
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Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.15913#0118

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104 —

Jyar'ße panni aurei gemalt werden: da? Kleid
des Erzengels solle die Form einer Dalinatika
haben. 2llle Bildnisse sollen mit goldenen Nimben
nnd in „guten, seinen nnd glänzenden Farben"
dargestellt werden. Die Farbe der Orgelpfeifen
sei scharlachroth, ebenso der Tasten (campas
tnoatorom); die Bügel sollen in Goldbronze
erglänzen. Der Maler möge für das Gelingen
des Werkes Sorge trage,:; dafür erhält er
45 Florins Geld, Bekösiignng, Oel nnd Lein-
wand". Sonnit unser Gewährsmann, welcher
leider nicht hinznfügt, wie sich der Beeister der
Aufgabe entledigt nnd ob die Bilder noch exi-
stieren. Doch läßt das Dokument mannigfache
Schlüsse zu. Ans den: Umstand, daß fei und
Leinwand geliefert >oird, folgt, daß cs sich um
richtige Oelgemälde handelt, nicht um die im
Mittelalter üblichen Malereien auf Holz mit
Temperafarben, d. h. mit Farben, die mit Leim,
Eigelb, Eiweiß. Feigenmilch verseht waren. Es
ist also ein neues, damals von den Niederländern
vervvllkommnetes und eingeführtes Verfahren,
das allmählich überall an die Stelle des Tem-
peraverfahrens getreten ist. Doch zeigt sich der
im Mittelalter so große Einfluß der Architektur
aus die Malerei noch gellend, da mit Nachdiuck
für d e Bilder Baldachine (tabernacula), Nischen
(cortina) und appensamenta verlangt werden.
Das Domkapitel läßt übrigens der Phantasie
des Malers sehr tvenig Spielraum, indem es
nicht bloß die Sujets, sondern auch die Farben,
die Form der Gewandung, die Art der Ver-
goldung genau vorschreibt. Das Honorar scheint
selbst für die damaligen Zustände sehr niedrig
zu sein, zumal da der Meister Farben und Gold
liefern, 10 Bilder malen nnd nebenbei die ganze
Orgel mit Purpurfarbe nnd Gold „sein" verzieren
sollte. Wie viele Tausende von Mark würde heut-
zutage solche Arbeit kosten? Freilich: „Tem-
pora mutantur et nos mutamur“!

v. Krzesinski, Lic Th.

Literatur.

K u 11 u r u n b K u n st in Obe r s ch w a b e n
im Barock- und Rokokozeitalter.
Von Bert hold Pfeiffer, Or. plril.
Mit drei Abbildungen. Sonderabdrnck aus
der des. Beilage des „Staatsanzeigers für j
Württemberg". Stuttgart, Buchdrnckerei-
gesellschaft. 1896. 40 Seiten.

Als ich im Jahre 1888 meine „Wanderungen
durch Württembergs letzte Klosterbauten" schrieb !
(in de n Historisch-politischen Blättern), hatte man
kaum erst angefangen, diesen Werken der Spätzeit
einige Beachtung zu schenken. Seitdem hat sich
rasch, namentlich unter dem Einfluß von Gurliti's
großem Werke nnd reichen Spezialstudien, die
Beachtung zu warmer Anerkennung, ja mit-
unter zu begeisterter Bewunderung gesteigert nnd
man vernimmt bereits Stimmen, welche jene
Schöpfungen des Barock- und Rokokostils als
das non plus ultra kirchliche!: Stiles und kirch-
licher Architektur preisen. So behutsam ich mir
meinen Standpunkt genau in der Mitte zwischen
Unterschätzung nnd llebetschätzung walne, so
begrüße ich doch mit wahrer Freude die obige

tüchtige Studie, welche ganz dazu angethan ist,
das Verständnis; und eine gerechte Würdigung
dessen. >vas jene Stile im wiirttembergischen
Oberschwaben geleistet haben, in weitere Kreise
zu tragen. Freilich für seine 40 (Seiten hat
sich das Schriftchen ein großes, zu großes Pro-
gramm gesetzt; es tvill nicht nur die Kunst, ailch
die Kultur Öberschlvabeus in: 11. nnd 18. Jahr-
hundert zur Darstellung bringen. Das Kultur-
bild, welches zi:r Einleitung entivorfen wird,
ist ebenso ivie die Schilderung des Lebens und
Wirkens der Klöster sehr mager und durstig,
tvas S. 8 f. besonders anssällt; hier fehlt es
an Vorarbeiten nnd Spezialstndien. Aber um so
reicher ist das Kunstbild, ivelches nach einer
allgemeinen Orientierung über den Barock- nnd
Nokokoslil ans den zahlreichen Bantei: und

Kunstdenkmälern Öberschlvabeus zusainmengesiigt
wird. Das Uriheil des Verfassers ist hier überall
reif nnd wohl abgewogen, die Darstellinig genau
nnd fein nnd nicht ohite pietätvolle Wärme. Zu
säst jedem dieser zahlreichen Bautei: •— und
darin liegt der Hanptwerth der Schrift — weiß
der Verfasser aus mühevollei: Spezialstudien,
ans Archiven und Bauakten neues, wichtiges
Detail beizubriugen, so daß nun fast überall
betreffs der Architekten, Stnccatoren, Maler, volle
Klarheit geschaffen ist. Möge die tüchtige Arbeit
jene Beachtung finden, ivelche sie verdient. P. K.

Raffaels Disputa, heliographische Re-
produktion nach dem Stiche von I. v. Keller
(Bildfläche 51'/2X19 /2 cm) ist bei der G e -
s e l l s ch a f t für vervielfältigende K n n st
(Wien, VI. Luftbadgasse 11) erschienen. Dieses
herrliche Kunstblatt, ein großartiger Zinnner-
schmnck, kann •— aber nur noch in: laufenden
Jahr — in der Ausgabe auf chinesischein Papier
um 12 M. bezogen werden. Eine nähere Be-
sprechung müssen tvir uns ans später Vorbehalten.

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