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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 14.1896

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Nr. 12
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Bach, Max: Grabdenkmale im Kloster Wiblingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15913#0125

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109

Kirchberg'sche Wappen, links das Wert-
heim'sche, beide mit Helmkleinod ange-
bracht. Am oberen Rand des Steins
befinden sich noch folgende Wappen mit
Schriftrollen: 1. Schwarzbnrg, in grün
ein goldener gekrönter Löwe. 2. Münster-
berg, ans roth und gold gespaltenem Schild
ein schwarz und rother Adler. 3. Oet-
tingen, silbernes Andreaskreuz auf rolh
und goldenem Pelzwerk (Eiseuhütlein) mit
blauem Herzschild. 4. Heiligenberg, ein
dreimal gezackter schwarzer Schrägbalkeu
in weiß. 5. Schauenberg, ein von weiß
und roth gespaltener Schild. 6. Hohen-
berg, weiß und roth getheilter Schild.

Alls der daneben eingemauerteu Jn-
schriftplatte ist folgendes zu lesen:

ch hir litt der frnm Eberhart Graufs
von Kierchperg d'erst den Kayser Fridrich
zu dem hailigeu Grab ze ritter geschlagen
haut der begraben worden ist am sampstag
uf saut Ulrichstag yu dem jar MEEEEEXXIj
am Zierden tag des höwmonast dem got
barmhertzig und gnädig sin woll.

Ein dritter Stein enthält die Statue
des ersten Abts von Wiblingen, Werner
voll Ellerbach, gest. 1126, ebenfalls in
seinem Sandstein gearbeitet, der aber schon
vielfach verwittert und abgebröckelt ist.
Die Abtsfignr ist in vollem Ornat mit
Stab und Insul, das Haupt auf einem
Kissen ruhend. Die rechte Hand trägt
das Modell der alten Klosterkirche, wie
solche nach dem Brande von 1275 wieder
hergestellt war. Man sieht darauf, daß
die Kirche über dem Qnerschiss, wie oben
schon angegeben, eineil hohen Viernngs-
thnrin hatte linb an dem gradlinig abge-
schlossenen Chor eine halbrunde Abside
sich anschloß. Das Langschiff zeigt basi-
likale Alllage mit kleinen romanischen
Fenstern, Qnerschiss und Chor hat je ein
großes gothisches Fenster. Unten am Steiil
sind zwei Wappenschilde angebracht, wovon
dasjenige zur Rechten ein Doppelkreuz
darstellt, das zur Linken die drei Kreuze
aus dem Kalvarienberg. Diese Einbleme
bilden ohne Zweifel das Wiblinger Kon-
ventswappen. Oben links, fast ganz ver-
wittert, ist der Ellerbach'sche qnadrirte
Schild angebracht. An den beiden Lang-
seiten des Steins sind lateinische Inschriften
zli lesen, von denen lioch folgendes gu
entziffern ist: »quam pium hoc in loco

in vola .... pium monachum . . . .
illud opus .... epitaphium seu lptn.
fuit. anno . . . .« An dem äußeren ab-
geschrägten Rand des Steins befand sich
gleichfalls eine lateinische Inschrift, welche
ilach der Wiblinger Chronik, dem »Tem-
plum honoris« also lautet: »Wernerus
natione de Ellerbach hujus monasterii
Wiblingen a sua fundatione primus
Abbas magnae humilitatis et sanctitatis
norma cunctis fuit, et res Monasterii
sui praediis amplificavit et locuin istum
multis ornamentis jucundum reddidit
obiit anno 1126 et Abbatiae suae
anno 24 (27) feliciter Amen.«

Die Knnstsorinen des Steins weiseil
ans den Anfang des 16. Jahrhunderts,
er wurde somit erst ca. 400 Jahre nach
dem Tode des Abts ansgesührt.

Der vierte Stein, welcher von Interesse
ist, gehört schon ganz bcm 16. Jahrhun-
dert an und ist von dem Ulmer Bildhauer
Hans Schaller gefertigt. Es ist der Grab-
stein des Ritters Georg Dietrich Fester
von Oggenhausen. Der Gewappnete ist
im Visirhelm mit hohen Achselstücken,
Schwert und Dolch dargestellt. Zn beu
Füßen das Wappen mit dem silbernen
Einhorn ilnd den drei goldenen Schräg-
balken iit schwarz, als Helmkleinod ciu
wachsendes Einhorn. Der Ritler ist zwischen
zwei Pilastern unter einem Halbbogen
dargestellt, darüber ein besoilderer Anfsast
mit folgender Inschrift: „Allhie ligt be-
graben der Edel und Föst Georgins Dietrich
Fester voil Ockenhausen, welcher uff Mar-
tini denn 10 tag November anno 1567
im Herrn Entschlüssen lind verschieden ist
lebt seeliglich in Christo."

An den Pilastern sind jederseits zwei
Wappen angebracht, bui’d) Schriftbänder
bezeichnet, und zwar 1. ein gespaltener
Schild mit der Ueberschrist „Mhart"
(Emhart). 2. Wernail in weiß ein
schwarzer, mit drei goldenen Kngelil be-
legter Schrägbalken. 3. Der Wappen-
schild der Fester und 4. ein Schild mit
der Aufschrift „Möttenach", ein anfgerich-
teter Wolf oder Fuchs.

Eine fünfte Grabplatte ans Solnhoser
Stein im besten Renaissancestil ist leider
auch schon stark verwittert. Die eigent-
liche Jnschristplatte ist reich umrahmt unb
zeigt rechts eine iveibliche Figur mit einem
 
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