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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 15.1897

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Nr. 3
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Detzel, Heinrich: Ein Gang durch restaurirte Kirchen, [7]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15902#0025

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Archiv für christliche Kunst.

Organ des Rottenburger Diozesau-Vereins für christliche Kunft.

Herausgegeben und redigirt von Stadtpfarrer Kepplcr tu Freudenstadt.

Verlag des Rotteubnrger Diözesan-ttuustvereins,
für denselben: der Vorstand Pfarrer Detzel in St. Lkristina-Ravensburg.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die lvürttembergischen (M. 1.90
im Stuttgarter Bestellbezirk), M. 2.20 durch die bayerischen und die Reichspostanstalten,
O st. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden
auch angenommen von allen Buchhandlungen sotvie gegen Einsendung des Betrags direkt
von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbansstrage 94, zunr
Preise von M. 2.05 halbjährlich.

Lin Gang durch restaurirte Aircheu.

Vriu Pfarrer Detzel in St. Christina.

(Fortsetzung.)

Wir kehren vom Gebhardsberge bei
Bregenz wieder in unsere Diözese zurück
und betreten eine neu restanrirte Kirche
in unserer nächsten Nachbarschaft, nämlich
die Pfarrkirche zn

6. Gornhofen bei Ravensburg.

Das Schiff der Kirche in Gornhofen
wurde von der Abtei Weissenan ans im
Jahre 1728 erbaut und 1 746 das Gottes-
haus eiugeweibt. Der nrsprünlich niedrigere,
mit kleinen, einfachen, fpitzbogigen Fenstern
versehene Chor stammt ans dem Mittel-
alter und war früher wohl eine Kapelle.
Das noch ältere Untergeschoß des Thnrmes
hat die architektonische Eigentbümlichkeit,
daß eine gewundene Treppe, die in der
Mauer ausgespart ist, in das zweite Thurm-
geschoß führt. Bis in die dreißiger Jahre
bestand der Plafond des Schiffes ans einer
Bretterdecke und wurde die Kirche 1847
und 1870 ansgeweist und der Bodenbelag
ans Ziegelplatten durch einen solchen ans
Sandsteinen ersetzt. Ansgenommen, daß
1847 der zopfige, künstlerisch werthlose
Hochaltar für 335 Gulden frisch gefaßt
und vergoldet wurde, nnb daß später in
die Fenster des Chores zwei Glasgemälde
eittgesetzt wurden, geschah bezüglich der
inneren Dekoration nichts weiter, und es
rief nach und nach der traurige Zustand
des Jnilern der Kirche von selbst in der
Gemeinde den Wunsch nach durchgreifender
Renovation wach. Eine, von meinem leider
so früh verstorbenen Nachbar Pfarrer
Knoblauch veranstaltete Sammlung frei-
williger Gaben erzielte in der kleinen Ge-
meinde die schöne Summe voit rund
12 000 Mark, wofür nach Beschluß des
Stiftnngsrathes und nach höherer kirchlicher

Genehmigung zunächst die Ausmalung der
Kirche, die Anschaffung eines neuen Hoch-
altars und einer neuen Orgel, desgleichen
einer neuen Kanzel tnid Kommnnioubank
bewerkstelligt wurde.

Was zunächst die Ansmalnng der
Kirche anlangt, so wurde Maler
Viktor Mezger von Ellwangen mit
der Fertigung eines Entwurfes betraut
nnb nach Genehmigung desselben auch mit
der Ausführung der Arbeit beauftragt.
Nach Anfftellnng eines Gerüstes, wozu
die Pfarrgenteinde auch noch die Bretter
und Stangen gratis lieferte und nach Ans-
scheibnng und Anöbesfernitg der Wände
wurde mit der dekorativen Ausmalnng be-
gonnen. Die Sockelpartien erhielten einen
einfachen, dunkelbraunen Ton, der durch
eine Bordüre von dem gelblichen Wand-
tone abgetrennt ist. Die Einförmigkeit
des Tones ist oben durch große, ornamen-
tirte Rundbögen unterbrochen, welche sich
um die Fensterbögen ziehe». Die Decke
des Schiffes sollte fignrale Malerei anf-
nehmen und zwar die fünf Geheimnisse
des glorreichen Rosenkranzes, weshalb deren
dekorative Ausschmückung eine solche Ein-
teilung erhalten mußte, daß sie als Um-
rahmung für die einzelnen Darstellungen
dienen konnte. Es ist diese Aufgabe auch
schön dnrchgeführt worden und die
Ornamente sind hier ebenso harmonisch
in der Farbe als korrekt in der Zeichnung
gehalten. Die Bilder selbst, Kopien nach
guten Meistern, können und werden keinen
Anspruch atif Kunstwerke im eigentlichen
Sinne des Wortes machen wolle», da um
den, für die ganze dekorative nnb fignrale
Ausmalung der Kirche zur Verfügung ge-
standene Preis (3000 Mark) ein solches
auch nicht verlangt werden konnte. Doch
hätte auch diese itiedrige Summe eilte
korrektere Zeichnung in dieser oder jener
 
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