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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 15.1897

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Nr. 6
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Kümmel, Konrad: Eugen Keppler †, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15902#0053

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Organ des Rottenburger Diözesan-Dereins für christliche Kauft.

perausgegebeii und redigirt von Professor vr. Keppler in Freibnrg.

Verlag des Rottenburger Diözefan-Kuilstvereius,
für denselben: der Vorstand Pfarrer Detzel in St. Lhristina-Ravensburg.

Lr. 6.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die wnrttembergischen (M. I.S0
im Stuttgarter Bestellbezirk), M. 2.20 dnrch die bayerischen und die Reichspostanstalten,
fl. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in der Schweiz zn beziehen. Bestellungen werden
auch angenommen von allen Buchhandlungen solvie gegen Einsendung des Betrags direkt
von der Expedition des „Deutschen Volksblatts“ in Stuttgart, Urbansstraße 94, zum
Preise von M. 2.05 halbjährlich.

Lugen Keppler st.

Eine trauervolle Ueberraschuug hat die
Frühe des 5. Mai d. I. wie den eigenen
Angehörigen und der katholischen Gemeinde
Freudenstadt so auch dem Diözesanverein
für christliche Kunst gebracht: die Kunde von
dem unerwartet raschen Hinscheiden des Ans-
schnßmitgliedes Stadtpfarrer E. K e p p l e r,
des Redakteurs dieser Blätter seit den letzten
Jahren. Wenn es gewiß seine Sache nie-
mals gewesen ist, viel von sich reden zu
machen und wenn eine förmlich rührende
Selbstlosigkeit und Demuth das spezielle
Charakteristikum des so glänzend begabten
Verstorbenen gewesen ist, dann mag es
gerade besonders gerechtfertigt erscheinen,
ihm diesen Nachruf zu widmen und vor
einem weiteren Kreise sein Bild zu zeichnen,
nicht bloß um ihm selbst die gebührende
Ehre zn erweisen, sondern um andere
sich anregen zu lassen durch die Kenntniß-
nahme eines Priesterlebens voll der idealen
Begeisterung und Jugendkraft, voll der
rastlosen geistigen Arbeit, gesegnet in
schönen Erfolgen, aber noch mehr dnrch
den Wert seiner ganzen inneren Persön-
lichkeit, seiner Tugenden und nicht zuletzt
seiner Leiden. Verfasser dieses darf au-
fügeu, daß es ihm ein Herzensbedürfnis
ist, dem teuren verehrten Freunde, mit
welchem ihn das Band der Freundschaft
noch von den Bänken der Gmünder Latein-
schule her verknüpft hat, dies Denkmal in
den Annalen des Kunstvereins zu setzen.

Eugen Keppler war geboren den
24. Januar 1847 in Gmünd als ältester
Sohn des Gerichtsnotars Keppler. Der
Vater starb sehr bald, aber die Erziehung
der sieben Kinder litt, dank der Thatkraft,
Umsicht und Weisheit der frommen Mutter
so wenig, daß sie als mustergültig aus kom-
petentestem Munde bezeichnet worden ist.
Die Mutter hielt es z. B. für nicht zu viel,
während des Universitätsstudiums ihrer

drei Söhne Eugen, Paul und Hans mit
der übrigen Familie nach Tübingen zu
übersiedeln. Und wenn zwei Söhne dem
geistlichen Stande sich widmeten und zwei
Töchter den Schleier nahmen, so läßt dies
allein schon einen Schluß aus den Geist zn,
welcher die Erziehung und Jugend des Ver-
storbenen umgab. Die Mutter wurde hiebei
sekundiert von ihrem Vater, dem f prak-
tischen Arzt Dr. Laib, der eine Art Vor-
läufer von Kneipp, selbst das Vorbild
aller körperlichen Abhärtung und einfachen
strengen Lebensweise war, und ihrem Bru-
der, dem Pfarrer Laib sin Oedheim),
dem.Senior unserer kirchlichen Kunst-
kenner und Kunstfreunde, dem Mitgründer
des Knnstvereins und dem langjährigen
Mitherausgeber des „Kirchenschmuckes"
und Ehrenmitglied des Diözesanknnstaus-
schnsses. Gewiß hat das Vorbild und der
Einfluß der beiden Männer auf den
Knaben schon die Weiterentwicklung der
zwei wesentlichen Eigenthümlichkeiteu des
Verstorbenen erheblich gefördert: eine sel-
tene, geradezu außerordentliche persönliche
Bedürfnislosigkeit, Abhärtung und An-
spruchslosigkeit, und eine ebenso seltene,
bis in seinen Tod gleich frische und schnell-
kräftige Begeisterung für alles Ideale,
geistig Große und Schöne. Die höchste
Einfachheit seines äußeren Lebens, die
mühelose Bewältigung ungewöhnlicher Reise-
strapazen und ein ganzes Leben voll ge-
waltiger, rastloser Arbeit sind aus diesen
Wurzeln herausgewachsen.

Schon die ersten Lebensjahre brachten
den Verstorbenen in die nächsten Be-
ziehungen zum damals eben neu anf-
blüheudeu Leben ans dem Gebiet der
christlichen Kunst in unserer Diözese.
Unter dem Dreigestirne Hefele, Schwarz
und Laib hatte der Knnstverein sich aus-
gethan und überall begannen in Kirchen
und Sakristeien gründliche Restaurations-
 
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