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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 15.1897

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Nr. 10
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Schön, Theodor: Die Pfarrkirche zu St. Michael in Zwiefaltendorf, OA. Riedlingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.15902#0103

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Tie auf de»! Monumentum augebrachten
Wappen erklären sich zum Theil folgendermaßen:

1. Berg, wegen Agnes von Berg, der
Mutter des Hans Speth ('s 13. Juli 1502).

2. Stain, wegen der Gattin seines Bruders
Dietrich lch 1492), Ursula v o n Stain.

3. Hoheneck, 'wegen des Galten seiner Schwester
Agatha, Rudolf von Hoheneck zu Bilseek.

4. Sickingen, tvegen Schtvikherv. Sickingen,
dem Galten von Anna, der Tochter Albrechts
Speth (f 1465).

5. A'eippcrg, tvegen der Gattin des Hans
Speth.

Das dlonumeiitam scheint demnach von Hans
seinen Eltern, Geschtvislern, seiner Gattin und
den Kindern seines Oheims, Albrceht Speth
> f 1465) errichtet worden zu sein. Es ivgr jeden-
falls ein Werk des Malers Johannes Gobvld
von Riedlingen. Dieser sotvie der Banmeister
Magnus Daez sind bisher unbekannt.

Außerdem sah Gabelkooer in der Pfarrkirche
noch folgendes: im Chor zrir rechten Seile zivei
ansgehängte Epitaphien (von Hans Speth,
Ludwigs Sohn, f 7. Januar 1499, und Hans
Speth, dem Erbauer des Chors). Unter dem
ztveiten Epitaphium „gleich vor dem Altar nnndt
dem Gestnel zur rechten Seiten steht in der
Wandt nsgerichtet" der Grabstein dieses zweiten
Hans. Im Chor fand sich noch ein drittes
Speth sehes Epitaphium unter demjenigen des
Erbauers des Chors, nemlich das des Albrecht
Speth i's 17. März 1465). Gleich unter
dies:», 3 Epitaphium befand sich ein anfgerichtcter
Grabstein dieses Albrecht und seiner Gattin
Klara von Ehestetten ('s 10. Mai 1464).

„Hindcr dem Altar zur rechten Seiten als;
man h'neingehet" fand sich das Epitaphium
Ludwigs Speth (p 4. Nov. 1507;, darunter
an der Wand der Grabstein desselben und
seiner Gattin, Veronika von Buben Hofen
('s 14. Jan. 14,2).

Noch findet sich im Chor ein 5. Epitaphium
(ein Schild) des Junkers Jakob von Sach-
senheim 25. Juli 1099 vor Dangendorf).
Gleich unter diesem lvar ein alter zertretener
Stein eingemanert, ans dem keine Schrift mehr
zn erkennen lvar, sich oben das Sachsenheimische
und unten das Spethische Wappen befand.

Weiler befand sich ans dein Chor neben dem
heiligen Sakramenthänschen ein hohes Epi-
taphium des Wilhelm Dietrich Speth von
und zn Ziviefalten (geb. 23. Juni 1546,
7 21. März 1615).

In der Wand zur linken Seite des Chors
stand anfgerichtet ein kleiner Grabstein der
Jungfrau Ursula Speth (s- 5. Sept. 1574),
iveiter im Chor ein liegender Grabstein „da-
rauf ein Jnngsranenbildniß" (nemlich der am
13. September 1520 gestorbenen Jnngsran Anna
Speth) und gleich unterhalb nebenan deljenigc
der Margaretha Feber, geborene Speth (ge-
storben 10. Oktober 1523).

Außerhalb der Kirche fanden sich links vor
dem Eingang in dieselbe zwei „schöne, herrliche"
Epitaphia, nemlich des kaiserlichen Raths Diet-
rich Speth zn Zwiefalten ('s 1. Dezember 1536)
sowie dessen Gattin Agatha, geb. v. Neipperg
ts- 28. Dezember 1533).

In der Kirche vor den Franenstnhlen fand
sich ein liegender Grabstein, „darauf ein Franen-
bildniß" (eben obige Agatha Speth, geborene
v. Neipperg), weiter außerhalb des Chors
ein hohes, zur Seite anfgehangtes Epitaphium
mit dem „Bildnns" Ulrichs Speth von und zn
Zlviefalten ('s 1549), dessen Gattin Ursula, ge-
borene o. Ulten heim zn Ramstein ('s 8. Sep-
tember 1586) und deren Sohn Wilhelm Dietrich
('s 21. März 16151 und Ulrich (6. Nvv. 1627)
und Ursulas zlveitem Galten Wilhelm von
Stotzin gen ('s vor 26. März 1576). In der
Milte bei den Franenstnhlen ,var ein weiteres
Epitaphium des Ulrich Speth ('s 1549) und
seiner Gattin Ursula, geb. v. U t t e n h e i m zn Ram-
stein ('s 8. Sept. 1586;. Somit halten Ulrich
und seine Gattin ein doppeltes Epitaphium in
der Kirche.

„Von den Franenstiielen in Mite" war noch
ein Grabstein Hans Eitels Speth v. Salz-
burg und dessen Gattin Reichardis, geborenen
v. Uttenheim zn Ramstein t's 8 Biai 1586,
zwischen 3 und 4 Uhr gegen Tag). Ans den,
letzteren fand sich wieder ein „Franen-Bildnns".

Wie man sieht, enthielt die Kirche znr Zeit
Gabelkovers reichen ornamentalen und malerischen
Schmuck.

Ob die Kirche Schaden erlitt, als Herzog
Ulrich am 3. April 1517 das Schloß des Diet-
rich Speth, Zwiefaltendorf, anspliindern und
das Dorf mehrerentheils verbrennen ließ, steht
dahin. Als Dietrich Speth nach der Ver-
treibung Herzog Ulrichs ivieder in den Besitz seiner
Güter gelangte, bestätigte und dotirte er 1521
die Kaplanei in Nieder-Zwicfalten, d. h. Zwiefalten-
berg., wozu Herzogin Sabina 7 Gulden gab.
Dietrich ms 1. Dez. 1536) fand, rvie schon er-
wähnt wurde, seine Grabstätte in der Kirche zn
Zwiefaltcndorf. Noch befindet sich dort sein
Grabstein, doch ist die Inschrift erloschen,
die Wappen (heraldisch rechts: Speth, Stain,
Giiß und Berg, links: Neipperg, Massenbach,
Helmstadt, Niidt v. Collenbach) erkennt man
noch. Dagegen ist der Grabstein seines Enkels,
Wilhelm Dietrich ('s 21. März 1615) in dieser
Kirche noch leserlich. Dieser gericth, nachdem
das von Herzog Ulrich nach dessen Rückkehr ans
der Verbannung dem Dietrich Speth 1534 ent-
rissene Dorf und Schloß Zwiefaltendorf 1550
der Familie restituiert worden war mit dem
Abt von Zwiefalten in Streit. Das Kloster
hatte 1288 das Patronat der Kirche iit Zwie-
falten darf erkauft und 1358 war die Kirche dem
Kloster ineorporirt worden. 1564 vertrieb aber
Wilhelm Dietrich Speth den vom Abt ein-
gesetzten Pfarrer Jakob Winterfnß und setzte
dafür einen Weltgeistlichen ein. Als der Abt
diesen nicht bestätigen wollte, zog Speth die
Einkünfte des Klosters ein. Darauf verklagte
ihn der Abt tuit Erfolg beim Bischof von Kon-
stanz und vergebens nppellirte Speth an den
Erzbischof von Mainz.

Wilhelm Dietrichs Gattin, Susanne von
Ne nn eck ('s 1603), fand ebenfalls ihre Ruhe-
stätte in der Kirche zn Zwiefaltendorf hinter den,
Altar. Da die Söhne Wilhelm Dietrichs, Hans
Ulrich i's 14. Ang. 1616) und Georg Dietrich
('s 1639) kinderlos starben, siel Zwiefaltendorf
 
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