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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

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Nr. 4
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Probst, Josef: Ueber die Existenzberechtigung des Meisters Fr. Schramm
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https://doi.org/10.11588/diglit.15903#0033

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Archiv für christliche Ärmst.

Organ des Kottenburger Diözesamvereius für christliche Kauft.

Reransgeaeben und redigirt von Pfarrer Vetzel in ft. Ebrislina-Ravensbnrg.

Verlag des Rottenbnrger Diözefan-Kniistvereins,
für denselben: der Vorstand Pfarrer vetzel in St. Lhrisiina-Ravensbitrg.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die lvnrttembergischen (M. 1.90
im Stuttgarter Bestellbezirk), M. 2.20 durch die baherische» und die Retchspostanstalteii,

4 fl. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in der Schtveiz zu beziehen. Bestellungen lverden tQ/^Q
. auch angenommen von allen Buchhandlungen sowie gegen Einsendung deS Betrags direkt iOwO,
von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbansstratze 94, zum
Preise von M. 2.05 halbjährlich.

lieber die Existenzberechtigung des
Meisters ^r. Schramm.

Von Pfarrer Dr. Prob st in Essendorf.

Vor mehr als Jahresfrist ist im schwä-
bischen „Diözesanarchiv" eine Abhandlung
(l. c. 1896, S. 186) erschienen, welche die
Existenz des Meisters Fr. Schramm in
Ravensburg in Abrede zieht und an welche
die Redaktion die Bemerkung anknüpft,
daß diese Frage nunnrehr wohl erledigt
zu feilt scheine. Hiemit können wir ilits
jedoch nicht einverstanden erklären; wir
sind vielinehr der Ansicht, daß dieselbe
einer weiteren Besprechung nicht blos fähig
sondern auch bedürftig sei.

Der Verfasser der eitirten Abhandlung
glaubt ltentlich zu der Auffasstmg berech-
tigt ztl seili:

1. als ob Dnrsch seine Nachricht über
die Existenz des Fr. Schrainm selber ntir
atis Grund von „Hörensagen" (S. 188)
gegeben habe. Das ist offenbar irrig.
Dnrsch hat seine Nachricht mit den Wortelt
gegeben: „an dem Hochaltar in R. w ar
einst zu lesen" (nicht: soll einst zu lesen
gewesen sein) ltnd fährt daint fort: „voll
dies ent Altar e r w a r b Hirs cher re.". Rir-
gends ist bemerkt, daß er ltitr vom Höreit-
sagen geschöpft habe. Es wäre gegen
allen Sprach- und Schriftgebrauch, wenn
ein Schriftsteller eilte Nachricht, die er
selbst itttr vom Hörensagen kennt nnb
deren Werth er deshalb anheim gestellt
lassen muß, auf solch e Weise mittheilen
würde. Die weitere Hiuzusügung bei
Dursch (Nachtrag 511 seiner Aesthetik
S. 569): „Wenn nun diese Madonna von
Fr. Schramm geschnitten wurde, so darf
man durch Vergleichung schließen, daß sich
lnehrere Werke von biefem Meister in der
Santinlung (der Lorenzkapelle) befinden",
kann tlltd darf nach bem Bontert gewiß

nicht als eilte abschwächende, sondern lltuß
vielmehr als eilte verstärkende, ben
Grad der Bestintmtheit der Nachricht noch
vermehrende Hiuzusügung aufgesaßtwerden.
Dnrsch gibt seine Nachricht über die Ma-
donna als eine so gesicherte, daß von
dieser Grundlage auch noch aus andere
Stücke ein Schluß gemacht werden kann.

Wenn deßnngeachtet der Allsdruck „nnr
vom Hörensagen" vovt Verfasser jenes
Artikels gebraucht lvird, so legt sich der
Zweifel nahe, ob er den betreffenden Passus
bei Dursch mit Ueberlegung gelesen habe.

2. Der Verfasser des eitirten Artikels
weist (S. 169) aus die Versamntlnttg in
Ulnt im Jahr 1855 hin, welche die eigent-
liche Duelle für die Nachricht von Dnrsch
gewesen seilt soll.

Gegenüber dieser Ansstellung nach lioth-
wendig atls die Aeußerungen hingewiesen
lverden, die Dltrsch selbst in seinen ein-
leitenden Worten zu feinem Nachtrag zur
Aesthetik gegeben bat. Er sagt S. 547 :
„Obgleich wir eine Klmstgeschichte zlt

schreiben nicht die Absicht hatten.

so scheint es doch, daß es nteine näherelt
Lalldslente verdrießeit null, daß wir nicht
auch anf die zunächst gelegenen Werke
Hingelviesen haben; biefem Mangel soll
nun hier abgeholfen werden". Das ge-
schieht nun für das Gebiet der romexnifeben
Architektur und Skulptur, S. 547—557 ;
sodann für die gothische Architektur ultd
Plastik in Steili, S. 557—567 ; sodann
auch noch für die Plastik in Holz, S. 567
bis 570; aber nirgends ist eine Silbe
gesagt, daß irgend eine Versammlung, sei
es Zli Ulnt oder anderswo, ans ihn einen
ntaßgebenden Einfluß geübt habe.

Es bedurfte auch nicht des Anstoßes
durch eilte Mrsammlung, mit ihn auf eilte
Lücke seines Buches anfnterffam zu machen;
das tonnte viel besser durch Bekannte nitd
 
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