Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:
Mayer, Franz Xaver: Reste von Malereien in Comburg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15903#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28

ntrtlerei an zwei lebensgroßen Statuen
I. des hl. Nikolaus im Kreuzgattg,
errichtet von dem 26. Abt Eresried I. von
Pellberg (1402—21) mit der Inschrift
(vergoldete Minuskeln aus blauem Grund):
»anno dni MCCCC XVIII. ex ordinacione
dni ernfridi in honore(m) sei (sancti)
nycolai epi (episcopi) et patni (pa-
troni) hui(us)-monasterii.« Die Rück-
wand der Statue ist vergoldet, die Mitra
röthlich, das Buch in der Linken hat rothen
Einband; zwei Oessnungen ans der Mitra
und eine an der Casnla aus der Brust
zeigen den Ort für Edelsteine (die rechte
Hand und die Nase sind abgeschlagen).
Von den vier ebenfalls bemalten Familien-
wappen an den vier Ecken des Steines
sind noch erkennbar: oben Pellberg: gol-
denes Freiviertel mit silbernem Flügel in
Blau; Hohenstein: roth und schwarzer
Adler mit Kugel in den Krallen in Silber;
unten: Bebenburg, zwei Thürme und
Dedendorf (Entendors), Tinktur. Diese
durch ein Gitter seit 1896 geschützte Statue
stand früher im Ehor der Abteikirche und
wurde 1659 an die Mauer des südlichen
Theiles des Kreuzgangs unter einer Nische
mit Ueberstabung (vor dem Eingang in
die Schenkenkapelle) versetzt. Der Stifter
dieses Gedenksteines, der Abt Ernsried,
ivar in der 1829 abgetragenen Bartho-
lomäns- oder Aiarienkapelle am westlichen
Theil des Kreuzgangs begraben, von wo
seine Gebeine und sein Grabstein in die
Schenkenkapelle übertragen wurden.

2. Gefaßt ist sodann das Epitapihum
des 31. und letzten Abtes des Benedik-
tinerklosters und ersten Propstes des ade-
ligen Chorherrnstistes: Seyfried vom
Holtz in der romanischen Schenkenkapelle.
Unter einem umgekehrten Spitzbogen mit
Blättern und rother Znsnl steht die kräf-
tige Figur, den vergoldeten Abtsstab mit
weißein sndariimr in der Rechten, in der
Kleidung als Chorherr: Albe über dem
schwarzen Tatar, dunkles Almutium oder
mozetta, ähnlich einem Chorkragen mit
Fransen, über den Schultern, ans der
Brust durch eine rothe Schnur znsammen-
gehalten, runde Kopfbedeckung. An den
vier Ecken der Hinterwand sind vier
Wappen: oben: Holtz (schwarze Kiste in
Silber) und Magenbnch (rother Widder-
kops), unten: Reischach (schwarzer Eber-

kopf in Silber) und Winnenden (drei
goldene Rosetten in einer Rechtsschräge).
Die Inschrift in goldenen Minuskeln oben
am Denkmal (ähnlich der Umschrift am
Rand des Steins): ,,Q. R. pater et dns
seyfridus vom Holtz prm. (primus)
p(rae)positus huj(us) ecclesie collegiate
Cambergens(is), cui(us) aia(anima) re-
quiescat in pace. M. CCCC & (=■ 1504)
die Jovis XXIX mensis augusti.“ Unter
dein linken Arin stehen die Worte Elias
Eedn Anno 1581 eingegraben (ob Per-
fertiger oder Faßmater?).

III.

Aus dem Zeitalter der Renaissance,
von dein 16. Jahrhundert, haben sich
viele Spuren aus unsere Zeit erhalten,
zumal von den Arbeiten unter dein
16. Decan (1551—83) und nach-
herigen 9. ?ropst (1583—94. 3. Dceb.)
E r a s m u s R e u ft e t t e r, genannt Stür-
nter. Von ihm sagt ein Distichon:
„Neustetterus eam(sc.coronam) jussit
renovare decanus, Pituraque sacram
condecorare domum.“

Die hienach unter ihm mit Malerei gezierte
Kirche ivich 1707—17 einer neuen Ba-
rockkirche ; Reste dieser Ansschnrücknng dürs-
ten sich erhalten haben im zweiten Stock
des Westthurines (Ornamente). Sodann
wurde unter ihm ntit Wandgemütden ver-
sehen die E r h a r d s k a p e t l e, das spätere
Archiv und zwar 1562 nach der Jahr-
zahl oberhalb der Thüre. lieber dent ere-
crirten Altar der östlichen Seite dieses
Seragons sehen wir gemalt vier Bischöfe
in Lebensgröße: St. Erhard, darunter
das Wappen des fünften Propstes Daniel
v. Stiebar zu Bnttenheim (int bayerischen
Franken), St. Kilian, darunter das Wappen
der Zobel v. Giebelstadt (im bayerischen
Unterfranken), St. Ricolans, den Patron
der Stiftskirche mit Dem Combnrger
Wappen: goldener Löwenkops mit Sparren
im Rachen in Blau und St. Erasntus
mit dem Wappen des Erasmus Nettstetter
(schwarzer Schachbrettthnrnt in Silber);
diese vier Freskogemälde sind edel ge-
halten, wohl älter, aber übermalt, während
die Bilder an Den übrigen Seitenwünden:
die vier Evangelisten, Daniel, Johannes
der Täufer, Petrus und Paulus eilte
weniger künstlerische Hand verraten.
 
Annotationen