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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

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Nr. 6
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [1]: eine systematische Darstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.15903#0053

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Archiv für christliche Kunst.

Mtgau des B^ottenburger Diözefau-Wereins für christliche Annst.

lferaiisgegebeil und redigirt von Pfarrer Detzel in Sk. LInisttiia-Raveiislniru.

Derlag des Rottenburger Diözesau-Kniistvereiiis,
für denselben: der Vorstand jdsarrer Detzel in St. Lhrisiina-RavensbnrI.

Or. 6.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die wnrttenibergischen (M. 1.90
int Stuttgarter Bestellbezirk), M. 2.20 durch die bayerischen und die Reichspostanstalteti,
fl. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in der Schiveiz zn beneheu. Bestellungen werden
auch angenommen von allen Buchhandlungen soivie gegen Einsendung des Betrags direkt
von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, llrbansstrasze 04, zum
Preise von M. 2.05 halbjährlich.

1 OnO

Die kirchlichen Dletallarbeiten.

Eine systematische Darstellung voll
Konrcrd Kümmel.

In dem Progranlin, welches an der
Spitze der Nr. 1 des ersten Jahrgangs
unseres „Archivs", 1883, des Organs
des neuerweckten Diözesanknnstvereins, aus
der Feder des hochverdienten Prälaten Dr.
Schwarz veröffentlicht war, ist unter
den Materien, welche das Organ des
Diözesanknnstvereins ex officio behandeln
will, wiederholt auch die Metallbe-
arbeitung genannt; einmal unter dem
Titel „Skulptur", das anderemal unter
denr Titel „Kunsthandwerk". Diesem Pro-
gramm ist auch in einigen Allssätzen int
„ Archiv" Rechnung getragen worden, so-
fern liemlich verschiedene theils alte, theils
neue interessante Metallarbeiten, welche kirch-
lichen Zwecken dienen, zur Besprechung
kamen. Außerdem wurdeil dnnkenswerthe
Bemerkungen veröffentlicht über Messing-
gllß, Alllnüninmgeräthe, Reinigung der hei-
ligell Gefässe n. s. w. Aber eine spstemn-
tische Behandlung der Dtetall-
arbeiten, soweit sie in den Rahmen
dieses Organs paßt, ist bis dato noch nicht
geschrieben worden. Und doch hat sie
vollen Anspruch daraus, int „Archiv" solch
eine Aufnahme zn finden, nachdent spstema-
tische Abhandlungen über die Baukunst
und ihre Stile, über beit Altar, über das
gesammte Gebiet der Paramentik, über die
Glasmalerei, die Sklllptnren, Miniatur-
nlalerei, Gebetbuchbilder, Glocken, kirch-
liche Nestaurationsarbeite«, Malerei u. s. w.,
zum Theil in mehreren Serien erschienen
sind. Denn jede Kirche und was dazu
gehört, hat einen größeren oder geringeren
Besitz all Dtetallnrbeiten; sie hat ihre hei-
ligen Gefässe der verschiedensten Art, Leuchter,
Weih- und Tauswassergesässe, Lampen,

Bortragkrenze; in ihren Bereich gehören
alte oder neue Metallbeschläge an Thürelt
lind Fenstern, Thürmen lind Giebeln,
Kruzifixe, Grabkrenze, guß- oder schmied-
eiserne Thür- uitb Chorgitter n. s. w. Wie
manche Kirche und Sakristei besitzt alte,
manchlnal uralte Metallarbeiten von höhe-
rem Kunst- lnld Alterthumswerth, Sakristei-
geräthe von Zinn oder Kupfer, welche die
Knnstjuden oft viel besser tariren ititb kennen,
als die betreffenden Gemeinden selbst! Wie
oft handelt es sich mit Entäußerlmg, Ab-
danknng — oder um Reinigung, Reno-
vation lllld Erhaltung, Renvergoldllllg
li. s. w., solcher Metallgeräthe, uitb wel-
ch elt Werth repräsentirelt dieselben in man-
chen Kirchen! Hub gerade hier versteht in
der Regel auch das Publikum noch meit
welliger, als z. B. von beit Bansachen.
Da ist der Geistliche der Einzige, von
welchem man annimml, daß er das Röthige
wisse.

Aber eben hierüber hat der Klerus ent-
schieden zu wenig, ausfallend wenige Kennt-
nisse, und dementsprechend auch, Ausnahmen
abgerechnet, zu wenig Interesse, und daran
knüpfen sich leidige oft recht peinliche
Folgen. Da kommt es in Dutzenden und
Hunderten von Fällen vor, daß der auf-
traggebende Pfarrer, Vorstand des Stif-
tungsraths, vor dem Fabrikanten, bezw.
Kunsthandwerker, mit dem er über eine
Arbeit zu verhandeln hat, dasteht wie ein
Lehrling vor dem Dreister, ja noch weit
weniger — daß er wunschlos ihm alles
in sein Belieben übergeben muß.

Wie oft ist es schon geschehen, daß ein
überaus werthvolles altes Stück, ein Metall-
vortragkrenz mit Email ans frühgothischer
Zeit, eilte Reliquie, ein Gefäß für Krenz-
parlikel, eine Traglaterne, ein Kelch u. s. w.
u. s. m. entweder als werthloses Gerümpel
 
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