Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

DOI Heft:
Nr. 6
DOI Artikel:
Bach, Max: Ein Altarwerk aus Weingarten
DOI Artikel:
Rueß, Bernhard: Das neue Kloster von Schussenried, [3]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15903#0064

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
öo

wovon keines vor 1499 51t je^eit ist, mit
dem großartigen Debastinnsnltar in B!ün-
chen vom Jahr 1515, jenem Werk, wel-
ches mit der alten konventionellen Kirchen-
nralerei vollständig gebrochen und schon
ganz, auch in der Ornamentik, den 3tt£
der Renaissance verräth.

Aber auch für Zeitblorn bedeutet die
Zurückgabe eines Werkes an seine Adresse,
einen Fortschritt in der Kenntnis; seines
Bildungsgangs. Die weibliche Figur bei
der Darstellung im Dempel ist wie schon
erwähnt von einem Gemälde Rogers ent-
lehnt und bannt haben wir die Bestätigung,
daß Zeitblom altslauderische Bilder gesehen
und nach ihnen studiert haben muß, was
bisher nur schüchtern ausgesprochen wurde.

Das. neue Al oster von d>chust'enried

(jetzt Auftaltsgebäude).

Non Kaplan B. Ru eh in Schufsenried.

(Fortsetzung.)

Iin Februar 1756 wurden in der Nähe
von Essendorf erhobene „grobe Fundament-
steine" nach Soreth geführt?) Wir findeil auch
die Bemerkung, dah dem Stadelbaueru wegen
Steinmateriales von der Winterstetter Schloß-
ruine 5 fl. 30 kr. befahlt wordell feien.2) Tie
Bruchsteine von der alten Schenkenburgruine,
welche deir Maueril des neuen Klosters von Soreth
eingefügt wurden, bildeil eine merkwürdige Illu-
stration des unberechenbaren Wechsels der Zeiten!
— Um die ungeheuren Massen von Bruchsteinen
und Findlingen aus den Bauplatz zu schaffen,
reichteil übrigens die Fuhren der Reichsstists-
unterthanen nicht hiil. Deßhalb ritt anno 1755
der ?. Großkeller Laurenz Aberle aus, um die
Bewohner der uinliegenden Ortschaften uild Ge-
meinden Winterstettenstadt, Winterstettendors,
Ingoldingen, Essendorf u. s. w. um Ehrenfahrten
ztl bitten. Dieselben versagten auch in der That
ihre Beihilfe nicht llnd erschienen mit schwerbe-
ladenen Wagen in Schufsenried. Ten Fuhrleuten
lief; das Reichsstift Wein, Bier, Brot uild Käse ver-
abreicheil, für die Pferde wurde gleichfalls un-
entgeltlich vom Kloster Haber lind Spreuer ge-
liefert?)

’) D. N. Seite 438.

') Siehe: Specificatio Aller Bau-Kösten deß
neuen Closters-Fischer- nnb Rathauh item der
nenen Kirchen, Meßner Hauß und Schmidte zu
Muttenschweiler, ileni deß neuen Pfarrhofs lind
Thurn zu Stafflangen angefangen sub gralioso
Regirnine Reverendissimi ac Amplissimi S. R.
J. Praelati Dni Dni MAGNI canoniae Sore-
tlianae Abbatis Vigilantissimi. 1750 Seite 40.
sDicse Quelle citiren wir zukünftig krrrz mit
BKV. (Baukostenverzeichniß.)s
ch D. N. Seite 435.

Als Hausteine zu Sockeln, Kreuzstücken :c.
saildeil Sandsteine (Molasse) Verwendung. Sie
wurden theils von Bregenz, theils von Rorschach be-
zogen. Jur November und Dezember 1751 wurde
eilte Menge davon aus der Achse von 2angen-
argen aus nach Schufsenried gebracht. Sie wareir
in Bregenz vor der Klause gebrochen worden.
Ten Transport über den Bodensee hatte ein ge-
wisser N. Gußmann übernommen, ch Ter Stein-
lieserant in Bregenz hieß Leonhard Moosmann.
Weil derselbe aber den Accord ilicht biedermännisch
hielt und keine kontraktmäßigen Steine schickte,
so kam es im Juni 1752 zu Mißhelligkeiten zwischen
ihm lind deiil Reichsstift. Teil 11. des Monats
wurde der Bauineifter Emele itach Bregenz ge-
sandt. Er lvar beauftragt, den Wortbrüchigen
nöthigenfalls gerichtlich z>l belangen und für deir
Fall, daß Moosmann nicht verspreche, in Zukunft
den Vertrag gewissenhafter zu halten, mit einem
anderen Steinlieseranten sich ins Benehmen zu
setzen? > Auch nach Rorschach ging Emele. Der dortige
Steinlieferant war Johann Baptist Bürkle, Bürger
lind Barbier daselbst. Bon ihin wurden tt. a. die
Portalsteine bezogen. Im Jahr 1761 wird dessen
Wittwe als Lieferantin bezeichnet.8) Ter Boden
der Bibliothek ist mit E i ch st ä d t e r Plättchen
belegt worden; man bezog dieselben von Johannes
Bolz aus Mermsheim welcher sie franko nach
Ulm zu liefern hatte. Voll da aus wurden sie
auf Reichsstistskosten abgeholt.4) Im August
1754 übernahin der Direktor der am Bau be-
schäftigten Steinmetzen, Moosbrugger, davon 6
oder 7 Wagen deil Schuh ztl 10 Kreuzer. A —
Trotz des trefflichen Schussenrieder WaldbestandeS
wurde dennoch massenhaft Holz von auswärts
bezogen: U. a. wurde solches gekauft von „Sr.

hochgräflichen Ercellenz" in Aulendors, Eichen vom
Wirt zu Bußmannshausen, Bretter von Jakob
Grembser v. Hauerz, ebensolchevon Joseph Matichcr
ztt Hangen, Tannenbretter von den Bauern iit
Hagnausurt, Blocktannen voir Rempertshosen nächst
Kißlegg, eichene Dielen von Uigendors, Eichen
voll Stafflangen und Saulgau, eichene Bretter
von Hans Jörg Haas in Rißegg u. s. iv. 8) —
Sagen ließ mail iil Kappel bei Buchau, Hüll,
Haslach, Kanzach, Wolfegg, Schwaigsurtmühle,
beinl Rentlneister von Warthausen, aber auch in
Schufsenried.7) Der Kalk wurde gebracht voll
Wilslingen, Riedlingen, Psluinmern, Sigmariilgen,
Munderkingen, Türmetingen, Sauggart, rother
Kalk von Meersburg, Lustkalksteine voil Waldsee. s)
Eisen lieferanten waren Atichael Weiß voil Beu-
ron uild der Wirth von Laiz, ebenso wurde Eisen
geholt in Sigmaringen, in Thiergarten und im

Lauch

ertthal

A) K

upser schickte

Johann Martin

Leiph

eimer,

Kupfer

- lind Hammerschmied in Ulm,

man

bezog

es iil

Schaleil zu

den Knöpfen.1C)

')

D. N.

Seite

308.


')

T. N.

Seite

326.


3)

BKV.

Seite

8, 45, 61.


A

BKV.

Seite

45.


b)

T. N.

Seite

416.


6)

BKV.

Seite

17, 22, 35, 5

3, 65, 67.

7j

BKV.

Seite

7, 0, 11, 17,

19.

8)

BKV.

Seite

10, 34, 44.


S)

BKV.

Seite

11, 18, 23, 3

5.

10)

BKV.

Seite

35.
 
Annotationen