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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

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Nr. 7
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [2]: eine systematische Darstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.15903#0066

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Archiv für christliche Ärmst.

Organ des Nottenburger DiözesanMereins für christliche Rnnst.

percmsgegebeii und rediqirt von Pfarrer Detzel in St. Lkristina-Ravensburg.

Verlag des Rottenburger Diözesan-Rnnstvereins,
für denselben: der Vorstand Pfarrer vetzel in St. Lhriftina-Ravensbnrg.

Erscheint monatlich einmal. Hakbjährkich für M. 2.05 durch die wnrttembergischen (M. 1.90
ini Stuttgarter Bestellbezirk), M. 2.20 durch die bayerischen und die Neichspostanstalten,

^ fl. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3.40 in der Schtveiz zu beziehen. Bestellungen lvcrden tO/aC
« » auch angenommen von allen Buchhandlungen sowie gegen Einsendung des Betrags direkt

von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, Urbansstraße 94, znm
Preise von M. 2.05 halbjährlich.

Die kirchlichen Dletallarbeiten.

Eine systematische Darstellung von
Kvllrad Kümmel.

(Fortsetzung.)

I. Die reinen Metalle.

2. Das Blei ist nach km Eisen das
billigste Metalls feilt Preis ist etwa drei-
mal so hoch wie der des Eisens. Es ist
das weichste der hier aufgeführten Metalle,
gegen chemische Einflüsse wenig widerstands-
fähig und wegen der giftigen Eigenschaften
seiner „Salze" bei der Zersetzung bekannt-
lich zur Verwendung für Speise- und Ge-
tränkegefässe u. dgl. verboten. Für den
kirchlichen Dienst wird gegenwärtig das
Blei nicht verwendet. In früheren Zeiten
deckte man damit manchmal die Kirchen,
benützte es zur Anfertigung von Särgen
oder Sargplatten mit den Jnfchriften u. s. w.
Beiin Löthen wird es mit Zinn vermischt
viel verwendet. Das spezifische Gewicht
ist 11,3; es ist schwerer als alle anderen
Metalle mit Ausnahme von Gold itnd
Platina.

3. Das Zink ist nicht, wie vielfach
noch geglaubt wird, eine Mischung, ein
künstliches Produkt; es ist ein eigenes,
reines Metall, das allerdings erst seit dem
letzten Jahrhundert hauptsächlich aus dem
Galmei rein gewonnen wird. Seine Farbe
ist dein des Bleies oder alten, vernach-
lässigten Zinnes ähnlich, glanzlos, grau
(an der Luft); seine Festigkeit ist nicht
groß, dagegen ist es ziemlich spröde, sehr
leicht zu bearbeiten, sehr billig (etwa vier-
mal so thener als Eisen) und schmilzt bei
einer Temperatur von 415 0 Celsius. Die
Herstellung von Zinkgegenständen ist ans
den letzteren Gründen billiger als die von
Eisen, weshalb die Zinkarbeiten eine ganz
außerordentliche Bedeutung in unserer Zeit
angenommen haben. Es wird besonders

zu Architekturtheilen, Zierathen, Aufsätzen,
Rinnen, Dächern, Vorsprüngen verwendet
(ivie anderseits die gewöhnlichen Lampen-
süsse fast durchweg aus Zink gegossen sind).
Auch eine Reihe sonstiger Artikel, die unter
dein Namen „Messing" oder „Bronce"
verkauft werden, sind nur Zinkgüsse mit
galvanischem Ueberzug. Außer der leich-
teren Verarbeitnngssähigkeit hat das Zink
noch das Gute vor dein Eisen voraus,
daß es gegenüber den Witterungseinflüsseit
weit dauerhafter ist. Es überzieht sich
nämlich mit eben der grauen, unansehn-
lichen Oxydschicht (im frischen Bruch ist
das Zink schön weißblau), welche man ge-
wöhnlich sieht, und diese bildet dann einen
schützendenMaÄel gegeit weitere Zerstörung.
So ist das Zink beständiger als das Eisen,
welches von seinem Oxyd verzehrt wird.

4. Das Kupfer ist wohl das aut
längsten bekannte Metall. Denit es ko mutt
vielfach in gediegenenr Zustande vor, so
daß es nicht erst durch künstliche und lang-
wierige Prozesse dargestellt iverden muß
wie andere Metalle, z. B. das Zink, Aln-
miniunt, Nickel it. s. w., sondern einfach
sofort geschmolzen und verwendet werden
kann. Es schmilzt bei ca. 1060 o Celsius;
seine Tragfestigkeit ist 23 kg auf ein
□ mm. Der Preis ist aber das zwölffache
des Eisens; indessen unterliegt gerade das
Kupfer erheblichen Preisschwankitngen. Das
Kupfer ist weicher als das Eisen; seine
Zähigkeit und Geschmeidigkeit aber sind
sogar noch größer, besitzt also eilte Reihe
der vorzüglichsten Eigenschaften. Die Farbe
des Kupfers ist hellroth. Das Oxyd des
eigentlichen reinen Kupfers hat nicht grüne
sondern braune Farbe. Diese Schicht zehrt
aber nicht als „Rost", sondern schützt das
Metall erheblich itnd macht es sehr wider-
standsfähig, nitf ihr entwickelt sich dann
 
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