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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

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Nr. 7
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [2]: eine systematische Darstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.15903#0068

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59

manchen Kirchen trifft man noch alter-
thümliche Zinngesässe aller Art. Man
gebe sie nicht leicht weg; sie haben oft
einen gewissen Antiquitäten- und Kunst-
werth neben dem, daß sie etwas Nobles
in ihrer Farbe haben, wenn sie fleißig
rein und glänzend gehalten werden. Nicht
selten tragen die äußere Form unb noch
mehr die Verzierungen (Relief u. s. w.)
den Stempel einer Kunstepoche aus sich.

6. Das Aluminium ist ein Erd-
metall; es findet sich in imgeheuren Meu-
gen int Thon und Lehnt vor. Es ist das
Metall der tteuesten Zeit, ttachdent man
gelernt hat aus elektrischem Wege eS
verhältnißmäßig billig herzustellen (der
Preis ist ca. das 3—4fache von dem des
Kupfers und das 40—50fache von dem
des Eisens) und zweifellos ist ihnt noch
eine große Ztlktmst beschiedeit. Seine
Farbe ist dem Silber ähnlich mit einem
Stich ins Blaugräuliche; es ist sehr dehn-
bar, ziemlich hart, schmilzt erst bei 670°
und zeichnet sich ganz besonders durch sein
geringes Gewicht aus; es ist weitatts
das leichteste aller verarbeiteten Metalle
(spezifisches Gewicht 2,56). Dazu kommt,
daß es gegen chemische Einflüsse außer-
ordentlich widerstandsfähig ist; es hält
sich in trockener nitb feuchter Lust und in
allen Temperaturen bis zur Siedehitze fast
ganz unverändert. Es ist so fest tvie Zink
und läßt sich 51t Draht und Blech von
dünnster Art bearbeiten. Bereits sind Ver-
suche gemacht worden mit Einführung von
Aluminiumgegenständen in beit kirchlichen
Gebrauch. Man hat solche Oelgesässe,
auch Rauchfässer mit Schiffchen, Meß-
kännchen u. s. w. angesertigt. Uns will
es nicht scheinen, als ob besondere Gründe
Aluminiumgegenstände zum kirchlichen Ge-
brauch empfehlen; die allzit leichten Ge-
sässe werden gerne umgeworseu. Nur wenn
ganz besondere Umstände dafür sprechen,
daß ein Geräthe recht leicht sein soll, er-
scheint uns seine Verwendung als angezeigt,
etwa zu Rauchfässern für Prozessionen von
großer Dauer, für entlegene Gottesäcker
u. dgl. Vielleicht könnte hierüber einmal
ein eigenes Artikelchen geschrieben werden.

7. Das Nickel ist gleichfalls ein Me-
tall unseres Jahrhunderts. Es wird unter
erheblichen Umständen aus dem Kupser-
nickelerz dargestellt und kommt in Würsel-

cheu in den Handel. Seine Farbe ist
silberweiß; es ist sehr hart wie das Eisen
nitb läßt sich glänzend poliren. Sein
Hauptvorzug ist, daß es in trockener Lust
vollständig unverändert bleibt und daß es
auch beit meisten Säuren widersteht, so daß
man höchstens nach langer Zeit merkt,
daß dieselben es angreisen. Sein Preis
ist wegen der umständlichen Darstellungs-
weise hoch; es ist mit dem Aluminium
das t heu erste von den unedlen Me-
tallen. Nickelerz findet sich nicht allzu
reichlich in der Natur. Das Nickel wird
gewöhnlich nicht für sich allein verwendet,
sondern zum Ueberzieheu anderer Gegen-
stände aus Stahl, Kupfer u. dgl., welche
der Gefahr des Röstens besonders aus-
gesetzt sind: Beschläge, Schlösser, Schlüs-
sel, Thorklinken, das Innere von Weih-
wasser- rc. 2c. Kesseln, Fahnenstangen u. s. w.
(Unsere „Nickelmünzen" haben nurXU Nickel-
metall, 3/4 davon ist Kupfer; den Namen be-
kamen sie nur wegen der Farbe des Nickels.)

Nachdem wir die unedlen Metalle behan-
delt haben, kommen wir demnächst an die
edlen Metalle. Das Charakteristikum
der edlen Metalle ist nicht in erster Linie
ihr seltenes Vorkommen — es gibt Me-
talle, z. B. Wismut, Wolfram u. s. w.,
welche seltener Vorkommen als das Gold und
trotzdem nicht zu den edlen zählen —
sondern ihre relative Unzerstörbarkeit, ihr
Unverändertbleiben auch in feuchter Lust,
sodann ihre schöne Farbe (was aber auch
wieder nur bei Silber und Gold in be-
sonderem Maße hervortritt, bei Platina
weniger) und erst in letzter Linie die ver-
hältnißmäßig nicht große Menge ihrer
Existenz. Mt der Zeit allerdings wächst
die letztere, da zu den vorhandenen und
im Kurs befindlichen edlen Metallen jähr-
lich ein erheblicher Zuwachs kommt, und
im gleichen Verhältnis sinkt, wenn auch
langsam und unter Schwankungen, der
Werth der edlen Metalle.

Das nächstemal werden wir die drei
edlen Metalle behandeln und dann eine
Tabelle über das Verhältniß des spezifi-
schen Gewichts, des Schmelzpunktes, der
Härte und des gegenwärtigen Preises der
ausgezählten Metalle ansügen, um hernach
die Legirungen zu behandeln.

(Fortsetzung folgt.)
 
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