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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

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Nr. 8
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [3]: eine systematische Darstellung
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Detzel, Heinrich: Die versteigerte ehemalige gräflich Douglas'sche Sammlung alter Glasgemälde, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15903#0082

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72

Feingehalt man besitzt. Sind diese Stem-
pel nicht darauf, dann hat man ab fohlt
keine Garantie f ü r d e n m a h r e n
Feingehalt mtb muß riskiren, daß man
„Gold"- mtb „Silber"waaren bekommt,
die vielleicht 25—40 Prozent Feingehalt
haben mtb den Nest unedles Metall.
Wenn eilt Fabrikant re. auf Waaren, die
nnter 585 Tausendstel Gold mtb unter
800 Tausendstel Feinsilber haben, überhaupt
den Reichsstempel schlagen würde, oder
wenn er in seiner Feingehaltsangabe täu-
schen würde, so kostete das Gefängnis bis
gn V2 Jahr bezw. 1000 Aiark Strafe.
S ch nt u cf s a eh e tt dürfett den Reichs-
stempel überhaupt nicht tragen, können
aber in jedent Feingehalt gestempelt werden,
also auch unter 585 bezw. 800 Tausendsteln.
Bloß ptattirte Gold- nnb Silbergeräth-
waaren, d. h. solche, welche zwar auf der
Oberfläche einen dünnen Blechüberzug von
Feinmetall habet:, derett Kern aber un-
edles Metall ist, dürfen den Reichsstempel
gleichfalls tticht tragen, auch wenn die
Plattirung über 58 bezw. 80 Prozent Fein
beträgt. Soll also für die Kirche ein
Gerüthe atls edlem INetall angeschafft
werden, z. B. ein Kelch, Eiborium, OAon-
stranz aus Silber, eine Patene ans Gold re.,
so sollte unbedingt auch der Reichsstempel
sammt Feingehaltsangabe verlangt werden,
dagegen hat man alles Recht, solche heilige
Gesäßch die als „Gold und Silber"
einem attgeboten werden, ohne diese Stempel
zu tragen bezüglich ihres Feingehaltes tnit
zMifelhasten Augetr anzusehett, weil matt
eben in diesetn Falle absolut in der Lust
hängt, während int ersterett Falle man die
gesetzliche Garantie hat, daß utindestens
58 Prozent Gold bezw. 80 Prozent Silber
dabei sind.

Die versteigerte ehemalige gräflich
Douglas'sche Sammlung alter Glas-
gemälde.

Von Pfr. Detzcl.

(Schluß.)

Die beiden größten Heiligen des Kart-
hänserordens, die Stifter und Hanpt-
patrone desselben. St. Brutto mtb St.
Hugo, sind in unseren Fenstern in weißem
Karthänserhabit abgebildet und herrliche
Gestalten voll Kraft und Leben.

> Der heilige Bruno trägt itt der
t Linken den Abtstab, itt der Rechten hält
it er ein Buch, die Ordensregel nnb hat
t vor sich sieben Sterne. Diese beziehen
', sich auf die Erscheinung, welche Bischof
t .Hugo gehabt, tvoruach der Allmächtige sich
in eitler wüsten, tttttveit Grenoble gelegenen
e Gegend einen Tempel baute rtnd wobei
r er sieben Sterne erblickte, die ihm dahin
t das Geleite gaben. Hugo erkannte in den
r sieben Sternen die sieben Einsiedler, in

- dem ttengebautett Tempel den neuen Or-

0 den, den sich Gott zu Seitter Ehre erkoren.

. Der heilige Hugo mit rother Mitra,

- worin hochfeine Dessins gezeichnet sittd,

1 hält in der Rechten beit Abtstab, in der
, Linken eilten Kelch, in welchem das Ehri-
. stnSkind mit gefalteten Händen und den:

- Kretizesnimbus steht — eine ikonogra-
; phische Eigenthümlichkeit, derett Bedeutung
l nttr bisher unbekannt ist. Er hat als
= Attribut eilten Schwan, auf seine Liebe
l zur Einsamkeit hindeutend, da er öfter

- die Insul ablegen wollte, um in der Ein-
samkeit ein beschauliches Leben führen zu
können. Beide Figuren dieser Karthäuser-
heiligen sind ungemein charakteristisch in
ihrem Ausdruck und meisterhaft in der
Zeichnung und glasmalerischen Behand-
lung; beide Stücke kamen bei der Ner-
steigernng ins G e r m a n i s ch e M u s e n m
nach Nürnberg, St. Bruno um den Preis
von 4600 M., St. Hugo um 5100 M.

Die zehn Fensterscheiben, welche zum
Theile die Wappen der Stifter zu Füßen
der Heiligen haben, sind theils mit rothem,
theils mit blauem Hintergründe versehen.
Daß sie unstreitig ein mtb demselben
Kartonzeichner, wie die vorhergehenden,
angehören und auch ans ein und der-
selben GlasntalerKWerkstätte hervorge-
gangen sind, hat ihre Zusammenstellung
in der ehemaligen Sammlung ans den
ersten Blick gezeigt. Sie haben die gleiche
Behandlung in Kontur und Radirnug,
der grüne Boden und das Lustblau in
den Wolken zeigt bei allen die gleiche
Technik und die Ornamente der Kronen,
wo solche Vorkommen, und die Radirungen
der Heiligenscheine sind bei allen Bildern
dieselben.

Das kostbarste nnter diesen zehn Fi-
gnrenfenstern ist das mit dem heiligen
I Georg, ein Kapitalsiück ersten Ranges,
 
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