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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

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Nr. 11
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [6]: eine systematische Darstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.15903#0112

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für christliche Ärmst.

Organ bes Hotteiiburger DiözesauMereins für christliche llümst.

ftercnisaegcbcu und redigirt von Pfarrer Detzel in t5t. Lllristiua-Raveiisbiira.

Verlag des Rotteuburger DiözesMl-Kmistvereiiis,
für denselben: der Vorstand Pfarrer Detzel in rt. Dtzristiila-Kaveiisbnrg.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die lvnrttembergischen (M. 1.90
int Stuttgarter Bestellbezirk), M. 2.20 durch die bayerische» und die Reichspostnustnlten,
tt fl. 1.27 in Lesterreich, Frcs. A.40 in der Schtveiz zn beziehen. Bestellungen werden rOnO
Av r « r r. auch angenommen von nlleu Buchhandlungen sowie gegen Einsendung des Betrags direkt
von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, llrbausstratze 94, zum
Preise von M. 2.05 halbjährlich.

nicht einmal das Fach als Lehrling tech-

Die kirchlichen Metallarbeiten.

Eine systematische Darstellung von
Kvnrad Kümmet.

(Fortsetzung.)

L. Die Bearb eitun g d er Blet alle.

Haben wir im Bisherigen die Metalle
charakterisirt, welche für kirchliche Geräth-
schaften in Betracht kommen, so ist damit
das Bl at erial besprochen. Nun haben
wir ans die B e a r beit n n g s e l b ft über-
zngehen. Da die Art der Herstellung
eines Metallwerkes von wesentlichem Ein-
fluß ans den künstlerischen Werth desselben
ist, so ist die Kenntniß der Hauptarbeiten
der Metallurgie dafür unumgänglich noth-
wendig. Es gibt nirgends mehr als ans
diesem Gebiete neben den herrlichsten
Erzeugnissen der edlen „Kleinkunst" —
das der specifische Name für Broncc-,
Gold-, Silber- und verwandte Arbeiten —
eine Masse Pfusch werk, Fabrikarbeit im
niedrigen Sinne und Schwindelprodnkte.
Und gerade unsere Zeit leistet in dieser
Beziehung Traurigeres, als man in weiten
Kreisen ahnt und erkennt. Freizügigkeit
und schrankenlose Konkurrenz haben dieser
edlen Kunst schwer geschadet. Da ist es
nicht selten vorgekommen, daß ein Geselle,
der das Handwerksmäßige an derselben
sich eben zur Noth angeeignet hat, der
aber von der Kunst dieses Berufes
nicht eine Ahnung besitzt, sich selbständig
macht und durch die bekannten Mittel,
oft mit Unterstützung von geistlicher Seite,
aus dem Lande, aber auch in der Stadt,
seinem eigenen, ihm hundertfach überlegenen
Prinzipal oder andern Künstlern in ihrem
Fache die unsauberste Konkurrenz inacht
und sich Aufträge ergattert, die sein Können
und Wissen thurmhoch überragen, so daß
der Kenner die Hände über dem Kopfe
znsammenschlägt. Oder ein anderer, der

nisch kennen gelernt, etablirt einfach ein
„Geschäft" oder „Atelier", in welchem
auch das letzte und geringste Stück ans
andern, meist Fabrik-Betrieben bezogen ist;
er gerirt sich als kunst- und sachverständig,
sind seine ganze Arbeit ist die eines
Zwischenhändlers^ der blos vom Profit
durch Preisansschlag gegenüber dem Käufer
und durch Antheilprozente seitens des Groß-
betriebs sein Geschäft macht, wobei die
betr. Kirchengemeinde, bezw. der wohl-
meinende Stifter den leidenden Theil dar-
stellen. Wie oft kommt es ferner vor,
daß alte und uralte kostbare Metallsachen
dem nächsten besten Klempner oder Flaschner
übergeben worden sind, der vielleicht den
ehrlichsten Willen hatte und seinen lokal-
patriotischen Stolz darein setzte, die edlen
Geräthe „renoviren" zu dürfest, der aber
durch grobe sind falsche Löthnngen, dnrch
Ersatz schadhafter Treibarbeiten mit grobesn
Blechbeschläge, durch Entfersiung oder
Zerstörung unverstandener Emailtheile,
dnrch An- nnb Aussetzung stilwidriger und
stilloser Theile n. s. w. kirchliche Metall-
werke von edelster Art geradezu bar-
barisch mißhandelte, zerstörte nnb ent-
werthete! Die Meister der Metallurg^
in deren Hände später dantt solche Gegen-
stände so maitchmal kommen, könnten
hierüber gmtze Register führen. Und wenn
auch im Aslsang sind der ersten Hälfte
uttseres Jahrhunderts hierin gerade am inei-
ften gefehlt sind sUtnennbarer Schaden an-
gerichtet worden ist, so ist das Geschlecht
der Geschäftsleute dieser Art — aber
leider auch der Arbeitgeber! — heute noch
lange nicht ausgestorben. Wollte man
die Nenastschaffungest nnb Renovationen
auf dem Gebiete der edlen kirchlichen
Metallurgie seit den letzten 40—50 Jahren
gründlich mustern, es würde sich eiste
 
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