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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 16.1898

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Nr. 12
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [7]: eine systematische Darstellung
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Drexler, Eugen: Albrecht Dürers Stellung zur Reformation, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15903#0122

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111

G h ib e r 1 i (1378—1455), dessen Lebens-
arbeit die weltberühmten Erzthüren nn
der Ost- und Nordseite des Baptisteriutns
51t Florenz sind, das Herrlichste wohl,
was in dieser Technik vorhanden ist.
(In Stuttgart in der plastischen Samm-
lung befinden sich die zwei schönsten Flügel
davon in Gipsabguß.) Fast 50 Jahre
lang hat Ghiberti an diesen Prachtthoren ge-
arbeitet; er hat aber auch das höchste
Lob aus dem Munde des größten Plastikers,
Michel Angelo, daftir erhalten: „diese
Thüren wären würdig, Thore des Himmels
zu sein". Die heutigen Thore von St.
Peter in Rom sind von Simon Ghini
(Mitte des 15. Jahrhunderts), der Brouce-
kandelaber und mehrere Papstinonnmente
in St. Peter von Pollajuolo, ans gleicher
Zeit. In Padua arbeitete Donatello
(Reiterbild des Gattamelata) unb beson-
ders Ricci 0 (1480—1532) (der über-
reiche 3V2 Meter hohe Kandelaber u. a. in
der Kirche des heiligen Antonius). Ztt den
berühmtestenBroneegnßwerken zählen ferner
das Ciboriutn über dem Hochaltar des
Domes non Siena, die Sakristeithüren
int Dom zu Florenz und von St. Rtarco
in Venedig, ferner in letzterer Stadt
die beiden ehernen Brunnen im Hof des
Dogenpalastes (1556), die Kandelaber in
M. della Salute (1570) nitb Giorgio
Maggiore (1598) und endlich aus neuerer
Zeit (ea. 1750) das reizende Gitterthor
der Logetta aus dem Markusplatz. Eben-
solche Berühnrtheit haben nüt Recht die
Thüren der Casa Santa in Loretto
(Lombardo 1534—1560), die Statue
Julius III. in Perugia (Rathhaus)
ititb ganz besonders die Broncethüren, die
verschiedenen Kandelaber nitb Altarleuchter
in der C e r t 0 s a bei P a v i a (Antadeo,
Atantegazza tt. s. w.). Der größte Meister
der Hochrenaissance Italiens in der
Ncetallkunst ist B en v en u t0 C e l lin i,
ebenso Rieister im (ünß wie int Treiben.
Sein Hauptgebiet lag allerdings in der
Kleinkunst (Gold- nnb Silberwerke), doch
hat er auch Erzgußwerke geliefert, freilich
lauter nichtkirchliche Arbeiten; unter ihnen
ist der Perseus in der Loggia ztt Florenz
(Gipsabguß auch in Stuttgart int Museum
der bildenden Künste) das Größte. Von
Johannes v. Bologna, der gleichfalls
der späten Renaissance angehört, flammen

die Broncethüreit des Domes ztt Pisa
(ben Gttß selbst besorgte und ciselirte der
Dominikaner Portigiani (1536—1601).
Endlich ist noch ztt erwähnen das kolossalste
aller Broncewerke, der Hochaltar mit der
Kathedra Petri, sowie der Barocktabernakel
über dem Hauptaltar in St. Peter in
R 0 nt (die vier gewtttidenett Säulett non
je über 100 Fuß Höhe mit etttsprechendem
Zinssatz), hohl gegossen aus der Erzbalkett-
decke der Vorhalle noin Pantheott von
Bern ini vor ca. 230 Jahrett. Noch
späterem Datunts ist die Riesettstatue des
hl. Karl Borrotttäus bei Arotta in Ober-
italien von Falconi und Zanello.
Hatlpt, Hände und Füße dieser 24 Meter
hohett Riesenfigur sind aus Brottce gegossett,
das Getvattd bagegen ist Treibarbeit aus
Kupfer. Die angeführten Werke und die
von noch zahlreichen anderen Meistern kön-
nen nnb müssen als Monumental! u tt st -
werke int Gebiet des Aietallgusses an-
gesehen werden. Das Charakteristische der
Kunstgüsse der netteren Zeit (Reuaisfattce)
ist die attßerordetttliche Vollendung des
Details, die au's Fabelhafte grenzt. (Die
Ilrinodelle tvaren alle ztterst atts W a ch s
gemacht!)

Sehett wir uns itttn auch etwas mit in
der Geschichte des deutschett Erzgusses
seit dein Mittelalter und gehen wir zum
Schlüsse dieses Kapitels atts andere als
Broncegüsse, sowie ans die galvanischen
Metallttiederschläge als Ersatz für den
Kunstguß eilt. Daratt inirb sich das Ka-
pitel von den K u nft s ch tu i e d e arbeiten
nnb daun das von der edelsten aller Me-
tallküuste, der T r e i b k tt tt st schließen.
Beiden Kapiteln wird auch das absolut
nötigste historische Material belebend eiu-
verleibt werdet!. Datuit wird dann unser
zweiter Theil von der ZNetallbereitung er-
ledigt sein und der dritte non der V e r-
s ch ö tt e r n n g (Vergoldung, Versilberung,
Gravirnugen, Niello, Etnail, Juwelett
u. s. w.) folgen können.

Albrecht Dürers Stellung zur
Reformation.

Bon E. D r e x l e r, Ravensßtzrg.

(Fortsetzung.)

Ätan ersieht schon aus dein Stil, wie
eifrig Dürer Luthers Schriften gelesen
 
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