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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 17.1899

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Nr. 3
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Detzel, Heinrich: Ein Gang durch restaurirte Kirchen, [10]
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Mayer, Franz Xaver: Zwei interessante romanische Gebäude in Comburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.15904#0035

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29

Meister übertragen und geschah dieselbe
in ansprechenden, verschiedenen Tönen.
Tie Ornamente in den Bordüren unter
den Fenstern, in den Fensterleibungen unb
an den Plafonds als Einrahmungen um
die Bilder, sowie an dein Chorbogen sind
alle korrekt gezeichnet, gut ftilisirt und zeigt
die ganze Ausmalung der Kirche eine schöne
Farbenharntonie.

An dem Plafond wurden von dein
Kunstmaler Katzenstein von München,
theilweise nach Führich'schen Vorbildern,
die fünf freudenreichen Geheimnisse des
Rosenkranzes dargestellt und im Chore die
allerheiligfte Dreifaltigkeit, welche sechs
Bilder, wenn auch nicht Originale, doch
durch ihre fleißige Ausführung und schöne
Farbenstimmung erfreuen und zur Er-
bauung der Gemeinde dienen. Wenn wir
noch ansühren, daß durch den Altarbauer
Winter in Biberach der Tabernakel des
Hochaltars, der vorher ein sog. Dreh-
tabernakel war, umgeändert, der Taber-
nakel eines Nebenaltares, sowie auch der
Kanzelaussatz neu gefertigt wurden, so
haben wir in der Hauptsache alle Reftau-
rationspnnkte tut Innern der Kirche ans-
gezählt. Diese ganze innere Restauration
der Kirche kam ans rund 3000 Mark zu
stehen, eine Summe, die zu der zwar ein-
fachen, aber würdigen Erneuerung dieses
Gotteshauses ganz int Einklänge steht.

12. Haslach, OA. Leutkirch. Wir
geben das Geschichtliche dieser größeren
Landkirche und den Verlaus ihrer Restau-
ration nach den Notizen, welche uns in
freundlicher Weise vom. damaligen Pfarr-
herrn Christ, jetzt in Berkheim, zur Ver-
fügung gestellt wurden. Darnach wurde
die hochgelegene, dem. hl. Apostel Petrus
geweihte Pfarrkirche in Haslach int Jahre
1440 vom Kloster Roth, den: es 1350
inkorporirt wurde, unter dent thatkrästigen
Abt Martin Hesser erhaut, hat aber seit-
her viele bauliche Veränderungen erfahren.
Nur der gothische Thurm, wohl ans
gleicher Zeit, wenn tiicht schon früher,
blieb unversehrt unb schaut als Denkmal
alter Zeit weit hinaus über Berg und Thal.
Im Thurme befindet sich nebft zwei neuen
Glocken noch eine alte, 15 Zentner schwere
mit gothischen Majuskeln des Inhalts:
„Maria Gottes Zell, nimm in deine
Hut, was ich überschell."

Diese Glocke ist sicher so alt, wie ihre
Schwester, welche ans dem Jahre 1445
stammte und 1860 umgegossen wurde.

In Betreff der Kirche kantr ntmt awi-
der Konstruktion des Dachstuhles mit Sicher-
heit Nachweisen, daß sie, abgesehen von
den: Chorraum 1889, schm: zweimal nach
Osten verlängert und erhöht wurde, ginn
vorletzten Male 1711, in welchem Jahre
dann auch die zwei Altäre vom Weih-
bischos Ferdinand von Geist in Konstanz
neu konsekrirt wurden. Ein dritter Altar
wurde 1770 bei Errichtung der Barbara-
bruderschaft zu Ehren dieser Heiligen er-
baut und konsekrirt. (Forts, folgt.)

Zwei interessante romanische Gebäude
in Goinbnrg.

Von F. 4. Mayer, Zuchthauspfarrer in
L u d w i g s b u r g.

Außer der Schenken- oder Martyrkapelle aus
der romanischen Zeit und der Josephskapelle aus
der gothischen Bauperiode sind in Comburg noch
zwei sehr interessante Kapellen aus der romanischen
Zeit erhalten. Beide ziehen das Auge des Be-
suchers Comburgs alsbald aus sich; es sind dies

1. die M i ch a e l s k ap e l l e mit dem ro ma-
lt i f cf) e ix Thorb a u und

2. die sechseckige romanische Erhardskapelle
oder später das Archiv.

sCine fünfte und älteste Kapelle: die B a r-
t h o l o m ä u s- oder spätere M a r i e n k a p e l l e,
ivelche tit der Gründungsgeschichtedes Benediktiner-
klosters genanilt wird, ist mit dem Bibliotheksaal
darüber an der Westseite des romanischen ein-
fachen K r e u z g a n g e s mit diesem Theil des
Kreuzganges 1829—30 abgebrochen (Müller,Schloß
Großeomburg S. 31). Dagegen blieb der süd-
liche und nördliche Theil des Kreuzganges er-
halten. Derselbe schließt sich an die Westfassade
der Stiftskirche an, je in fünf großen einfachen
Rundbogenöstnungen, bis auf 80 cm aus den
Grund reichend; je in der Mitte befindet sich ein
enges romanisches Portal mit einem einfachen
Rundbogen.)

Steigt der Wanderer die „Bildersteig" hinauf
— so genannt von den sieben steinernen Bildern
oder Statuen an der Südseite des Weges von
Steinbach nach Comburg: 1. Johannes Apostel
(mit dem Wappen des Chorherrn von Hoheneck-;
2. Schutzengel; 3. Ludwig (Wappen von Sickingen);
4. Jakobus der Aeltere mit Lanze (abgebrochen,
Wappen ansgebrochen); ö. Joseph mit Jesuskind
(Wappen von Hutten zu Stolzenberg); 6. Unbe-
fleckte Empfängnis;, gestiftet mit Ampel von Dekan
von Erthal mit dessen Wappen; 7. Bildstock mit
einem Gemälde: St. Wendelin, Sebastian und
Rochus — oder kommt er auf dem Fahrweg von
Osten her, der sogen. Allee, so hat er drei Thore
zu durchschreiten, um in die alte Benediktinerabtei
(1079—1488) und in das nachherige adelige
i Chorherrnstift (1483—1803) zu gelangen.
 
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