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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 17.1899

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Nr. 4
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [10]: eine systematische Darstellung
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Detzel, Heinrich: Ein Gang durch restaurirte Kirchen, [10]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15904#0041

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und stplischer Beziehung geschildert, die
hervorragendsten Erzeugnisse von Hammer
und Ambos anfgeführt ltitb das alles mit
Illustrationen reichlich belegt und belebt
wäre. Es ist ja dankenswerth, daß in
unserer Zeit die Werke über Kleinkunst sich
mehren und die allgemeine Kunstgeschichte
in eine Reihe von Spezinlwerken sich anf-
znlösen beginnt; möge sich ein berufener
Braun auch für dies Fach finden! Flir uns
Schwabell aber wäre besonders 31t wün-
schen, daß bald eine möglichst vollstän-
dige Zusammenstellung imserer heinrischen
Schmiedeknnstwerke in Bnchfornl erschiene.
Hier untre noch gar viel zu erforschen mtb zu
finden. Und die ZnsanlmenftellilUg der alten
ehrwürdigen Prachtstücke der edlen Schmiede-
znlist ergäbe beut Kunstfreund einen großen
Zuwachs von Kenntnissen uitb geistigen
Freuden, für das Kunsthandwerk selber aber
einen unschätzbaren Gewinir all anregen-
den lllid befrnchtendell Ideen. Für intfern
Kulistverein aber läge hier eine sehr schöne
Aufgabe vor: die photographische Auf-
nahiile lllid Beschreibung der in katholischen
Kirchen, Sakristeien, Friedhöfen n. s. w. be-
findlichen bessereil Kunstschmiedearbeiten,
llnd die Veröffentlichung derselben als
Vereinsgabe. Gewiß würde in lveiten
Kreisen außerhalb Schwabens solch' ein
Werk frelldig begrüßt lind begehrt werdeil!
Eill paar rührige Herren, ausgestattet mit
einem photographischen Apparat ilild beit
dazu nöthigen Vorkenntllissen konnten für
die illustrative Arbeit alles leicht besorgen;
der Text könnte durch Fragebogen unschwer
festgestellt werden. Vielleicht könnte auch
noch manches bisher Unbekannte, alls der
Oesfentlichkeit verschwundene Werk der
Schmiedekunst wieder der allgemeinen Be-
achtnllg zugeführt werden. Wo ist z. B.
das schmiedeiserne Gitter, welches bis zilr
Renovation der herrlichen Glnünder Heilig-
Krenzkirche beit Chor abschloß und von
dessen Schönheit man viel sagen hörte,
obgleich es als ein Werk der Barockzeit
nicht zum Stil der Kirche paßte, ähnlich
den jetzt noch darin stehenden Chorstühlen,
Orgelempore, -Gehäuse und Kanzel?

Der zweite Wunsch geht dahin: es
mögen doch die Gemeinden und ihre be-
rufenen Hirten eifersüchtig und sorgsam
darüber wachen, daß die Denkmale dieser
hochedlen Kunst, die Werke stiller, beschei-

dener Meister an Ort und Stelle bleiben,
gegen Zerstörungen, Gewalt, Rost n. s. w.
geschützt und in gebührendem Ansehen er-
halten werden! Auch auf diese Werke
können ja die Katholiken und die katholischen
Landestheile Württembergs mit Stolz Hin-
weisen. In denselben doknmentirt sich reich-
lich, was katholische Pietät für die Kirchen
und aus den Gottesäckern geschaffen hat,
und was insbesondere die Klöster des
Oberlandes für das Knnsthandwerk und
seine Blüthe gethan haben, und zwar noch
kaum 20 Jahre vor ihrer Aushebung.
Und diese Werke zeigen auch, wieviel man
es sich kosten ließ, das Beste und Aus-
erlesenste, was die menschliche Kunstfertig-
keit hervorzubringen wußte, zu Ehren des
hochheiligen Geheimnisses, welches den
Mittelpunkt unserer Kirche bildet, und
zu seiner zierenden Umgebung zu stiften.

(Fortsetzung folgt.)

^inGang durch restaurirte Aircheii.

Fortgesetzt von Pfr. Detzel.

(Fortsetzung.)

Aus der Zeit der vorletzten Erweiterung
der Pfarrkirche stammt auch der mit reicher
Gvpsstnccatnr versehene Plafond des alten
Chores, in dessen Mitte sich ein altdeutsches
Holzrelief befindet, die Geburt Christi dar-
stellend, um welches die ans Holz gemalten
Darstellungen der vier Evangelisten grup-
piert sind. Die Stnecatureu im Schiss
haben einen anderen Charakter als die im
Chore, sind älter, hoch erhaben und bilden
die passenden Umrahmungen der nenn
schönen Holzreliess, unter denen die Him-
melfahrt und Krönung Mariens besonders
anmuthig sind.

Im Jahre 1889 wurde, um dem Platz-
mangel der Jugend abznhelsen, die Ver-
größerung der geradlinig abschließenden
Kirche durch einen C h o r a n b au beschlossen
und auch glücklich durchgeführt. Cs war
ein schwieriges Unternehmen. Rach Westen
steht der massige Thurm, nach Osten ein
steiler Bergabhang. Um seinen Pfarr-
kindern gegenüber, ivelche dem Projekte
bedenklich gegenüberstanden, eine Hand-
habe zu besitzen, ließ der Pfarrer das
Terrain durch den Architekten Cades ans
Stuttgart untersuchen, der denn auch die
Schwierigkeit des Unternehmens nicht ver-
 
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