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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 17.1899

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Nr. 7
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [13]: eine systematische Darstellung
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Schnell, Wolfgang: Der neue Hochaltar der Abteikirche Maria Laach
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https://doi.org/10.11588/diglit.15904#0073

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64

Der edlen Treibt n n ft aber, die im
Gebiete der Metallkunst den ersten Rang
einninunt, wünschen wir, daß sie, Hand
in Hand mit dein Kunstschmieden und der
kirchlichen Malerei und Bildhauerei immer
mehr wieder zu Ehren kommen und
überall Mitwirken zu diirsen Gelegen-
heit erhalte zur Zierde des Hauses Gottes;
sie, die bescheidene, geduldige, mühsame und
im Kleinsten treu arbeitende Kunst verdient
es vor allen anbent!

Damit sind wir fertig mit den drei
tünstleris chen H auptbearbeit u ngs -

arteu des Metalls: dem Kltnstguß,
derSchmiede-undderTreib- Kn n st.

Ehe wir aber zum dritten Haupt -
t h e i l: von dem S ch in u ck e der Metall-
arbeiten, übergehen, soll noch im Anhang
an das Bisherige die Kunst des Mon-
tierens gewürdigt unb erklärt werden.
Daran schließt sich dann noch das Nöthige
über Fabrik s u r r o g a t e 311111 Ersatz
bezw. zur Verdrängung der in diesen:
zweiten Theile behandelten Metall-Hand-
und Kunstarbeiten.

Der neue Hochaltar der Abtei-
kirche Maria Laach.

Zu den besterhaltenen und hervor-
ragendsten Baudenkmälern der romanischen
Periode gehört unstreitig die äußerst ro-
mantisch an den Usern eines Sees ge-
legene Abteikirche Maria Laach, nur wenige
Stunden von Andernach a. Rh. Der
Grundstein zur dreischiffigen Kirche nnt
stark hervortretende::: Querschiffe uub mit
schöner Krypta unter dem Ost-Chore wurde
gelegt in: Jahre 1093. Die Einweihung
derselben wurde vollzogen an: 23. No-
vember 1156 durch Erzbischof Hiltii: von
Trier. Bis zur französischen Revolution
diente dieses Heiligthnn: den Benediktinern
von Laach, mit der Aufhebung des Klo-
sters aber wurde auch die Kirche ansge-
raubt bis ans die kahlen Wände und
blieb so fast 100 Jahre lang. Aller-
dings hat die preußische Regierung, deren j
Eigenthum die Kirche in: Anfänge unseres !
Jahrhunderts geworden ist, die nothwen- :
digsten Reparaturen vornehmen lassen, in-
dessen blieb das Innere des Gotteshauses
den: Gottesdienste und jeglichen: Schinnck '
verschlossen bis zum Jahre 1893, wo die!

B e u r 0 n e r - Benediktiner Erlaubnis; zur
B e n ii tz 11 n g des ehrwürdigen Heilig-
thnmes erhielten.

Run hat durch die Hochherzigkeit Sr.
Majestät des Kaisers Wilhelm II. die Er-
neuerung und Ausschmückung der Kirche
einen schönen Anfang und einen kräftigen
Anstoß erhalten. Anläßlich seines Aller-
höchsten Besuches in: Kloster Maria Laach
an: 19. Juni 1897 hat der kunstsinnige
und de:: Benediktinern wohlgewogene Fürst
? für diese verödete Kirche einen Hochaltar
gestiftet. Alsbald hat er den Geh. Baurath
! Spitta in Berlin mit der Ausarbei-
; tung eines Entwurfs beauftragt und später
dessen Pläne und vorgelegten Modelle ge-
nehmigt und den Befehl zur Ausführung
derselben gegeben. Der Architekt betraute
den Bildhauer Bauer in Berlin mit
Ausführung der Steinhauer- und Bild-
hauerarbeiten, die Mosaikeinlagen bestellte
er bei Puhl und Wagner in Rip-
dorf, die Metallarbeiter: für die Kuppel
bei einen: Berliner Meister.

Die gestellte Aufgabe war nicht leicht,
namentlich da es an Vorbildern ans der
romanischen Bauperiode selber mangelt.
Es handelte sich darum, für einen Chor
von 8 m Breite und ca. 17 m Höhe
einen Altar von guter Wirkung zu er-
stelle:: und man glaubte dies am ehesten
erreichen zu können durch einen sog. Ci-
b 0 ri e n - A l t a r. Er paßt an: iiteifteit 3:1:1:
ernsten Stil des Innern, er zeichnet die
hl. . Opferstätte in würdiger Weise ans
und hat zugleich noch für sich den Vor-
zug des Ehrwürdigen und Altchristlichen.
Die Vorarbeiten begannen in: Oktober
1898, die Aufstellung Ende Dezember und
das Fest Mariä Verkündigung 1899 sah
das Werk vollendet. Betrachten wir nun
zuerst ganz kurz den Baldachin. Dieser
erhebt sich auf vier Säulen im Abstande
von je ca. 3 m und wird gebildet durch
vier Bogen mit darüber liegenden Giebeln.
Ans der dachförmigen Fortsetzung dieser
Giebel baut sich, noch von Stein, ein
Achteck auf mit einem Durchinesfer von
2,64 m. Darüber sitzt eine metallene
Kuppel, den: Unterbau entsprechend zu-
nächst in: Achteck gerade aufsteigend; der
Metallaufsatz ist jedoch im Gegensatz zum
steinernen, flächig behandelten Unterbau,
reich gegliedert. Jede Seite ist doppelt
 
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