Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 17.1899

DOI Heft:
Nr. 8
DOI Artikel:
Detzel, Heinrich: Ein Gang durch restaurirte Kirchen, [14]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15904#0080

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Organ des Kottenburger Diözesan-Vereins für christliche Kauft.

percuisgeaebeu und redigirt von Pfarrer Detzel in St. (Stzriftiiia-Ravensblirg.

verüig des Rottenburger Diözesan-Runstvereins,
für denselben: der Vorstand Pfarrer Retzel in St. Lhristina-Ravensbnrg.

Er. 8.

Erscheint monatlich eiiimal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die würNemMrgischeil (M. 1.00
im Stuttgarter Bestellbezirk), Dt. 2.20 durch die bayerischen und die Neichspostaustalteu,
f>. 1.27 in Lesterreich, Frcs. 0.40 in der Schweiz zu beziehen. Bestelluugeu lvcrdcn
auch angenommen von allen Buchhandlungen solvie gegen EiuseuduuK des Betrags direkt
von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" iu Stuttgart, Urbansstrage 04, zum
Preise von Dt. 2.05 halbjährlich.

l8i>9.

Lin Gang durch restanrirte Kirchen.

Von Pfr. Detzel.

(Fortsetzung.)

15. D ü r.b h e i m bei Spaichingen.

Die den heiligen Apostelfürsten Petrus
lind Paulus geweihte Pfarrkirche in D ü rb-
h e i iu stamntt in ihrer jetzigen Gestalt ans
dem Jahre 1763, wie anr Westportal ein-
gemeißelt steht. Doch ist wohl nur das
20 Meter lange und 10 Meter breite Schiff
aus dieser Zeit. Denk flachgedeckteu Schiffe
schließt sich der ebenfalls flnchgedeckte, aber
etwas erhöhte Chor alt; er bildet eilt Ona-
drat in feinem Grundriß, ist polygon ge-
schlüsselt lind stailtlllt wohl noch alls der
Gothik. Der Thurnl jedoch zeigt in feinen
untern Geschossen mit feinen rundbogigen
Thlirchen und Schießschartelt lioch die ro-
manische Zeit. Int Jahre 1862 wurde
der Thurnl nm die Slnnlne von 19 714 M.
lint eilt Bedeutendes erhöht nitb dabei kamen
vier lielie Glocken non Hugger in Rott-
weil, mit die Summe von 6000 Ai. und
die Dreingabe der drei alten in den er-
höhten Theil des Thurmes. Seitdem war
an der Kirche nichts weiteres mehr ge-
schehen und es machte sich darum auch
hier mit der Zeit die Nothwendigkeit einer
innern Erneuernng geltend. Der für eine
lvürdige Zierde des Gotteshauses besorgte
Pfarrherr Bolz wendete sich deshalb im
August 1896 an den Diözesan-Knnstverein,
um Einleitung in die Restauration zu
treffen. Nachdem zuerst im Jahre 1897
die neuen Fenster int Schiffe erstellt waren,
gieng es int folgenden Jahre alt die übrige
Restauration der Kirche.

Mit der dekorativen Ausmalmtg der
Kirche sowie mit der Renovation der
inneren Ausstattung derselben wurde Maler
Dehner non Rottenburg betraut. Die
unteren Theile der Wände erhielten einen

kräftig brannrothen, die obern einen gelb-
lich-grünen Ton, während der Grundton
des Plafonds mehr ins Weißgelbliche geht,,
so daß die Farbentöne mit den Ornamcn-
ten an Wand und Plafond, in Chor und
Schiff, gute Harmonie zeigen. Die Orna-
mentik ist stilistisch richtig nitb passend,
nicht zu tiberladen angewendet. Auch die
Fenster sind mit Ornamenten umrahmt,
durchbrochen von Karinschelt und unter-
brochen theils von Blumen, theils von
Engelsköpfchen, die aber wohl stark orien-
talisch gefärbt sind. Die Ornamentik am
Plafond lvar von selbst gegeben, da ihr
die Aufgabe zu theil ward, eilt großes
Hauptbild und vier kleinere Darstellungen
zu uutrahmen; sie ist hier znut Theil mit
Gold und Silber aufgelichtet, was die
etlvas stark aufgetragenen Farbentöne
mildert und zu schöner Stinnnung ver-
klärt.

Die Ansstattnltg der Kirche mit den
jetzigen Altären und der Kanzel ge-
schah wohl bald nach Erbauung des
Schiffes; alle drei Altäre lvie die Kanzel
sind wie aus einem Gusse und wohl auch
vont gleichen Meister, da die ganze Kom-
position wie auch die Ornamente auf ein
und dieselbe Hand Hinweisen. Die neue
Fassung und theilweise Neuvergoldung der-
selben entspricht in ihrer schönen, abwechs-
lungsreichen Marntorirnng ganz beut Cha-
rakter jener Zeit und ist durchweg sauber
durchgeführt, daher die Wirkung auch eine
ganz gute ist. Alle drei Altäre bilden in
ihrer Konstruktion eigentlich nichts anderes
als breit und reich angelegte Umrahmungen
von größeren und kleineren Altarblättern oder
Oelgentälden ; diese selbst aber sind — zwar
aus der Zeit der Altäre — doch von einem
höchst mittelmäßigen Werth und sie sind
auch durch die Renovation und theilweise
Ueberntalung nm gar nichts schöner und
 
Annotationen