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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 17.1899

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Nr. 12
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Schön, Theodor: Die Glockengießerkunst in der ehemaligen Reichsstadt Ulm, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15904#0118
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Die zweite Glocke wiederholt Oie ödere
Itmfdjrift, sodann enthält sie die Wappen
von Dillingen-Kpbnrg unb das des Abtes
Hänlin Izivei Hähne). Die dritte, 1603
gegossene Glocke eristirt nicht meftr.

Die zweite Glocke in der Ltadtpsarr-
kirche zu Reresheim hat in herrlicher
Schrift die Umschrift:

Zu Gottes Lob unb Eür brauch man auch
Wallentinns Allgeper in Ulm goß mich
1607.

Die Glockengießersannlie A l g ö w e r
blühte in Ulm fort. Hans Diepold Al-
göwer, Kunst- und Glockengießer in
Ulm, goß 1644 die Frühglocke in Ulm,
die kleinere Glocke in der Hauptkirche j
in Langenau, DA. Ulm, hat die Um- i
sehr ist:

jiit Fahr 1652 Jung. Fridr. Ehinger,
Dberanttmann ivar

Ein ehrbar Ginein in Langenatt lies rnich
gießen

Johann Theobald Atgeper in Ulm lies
mich ausfließen.

Hans Diebold Allgaper in Ulm goß
1653 eine Glocke in Donanrieden, Dber-
amt Ebingen, Jobann Theobald Allgewer
in Ulur (derselbe) 1658 die größere in
Lnizhausen, DA. Ulm, und stiftete 1659
eine Glocke iit die Kirche zn Kuchen?) !
Die große Glocke in Lbflingen, DA. Ulm, !
Hai die Umschrift: .

Alaria heis ich, Hans Algeer Rodt- !
schmidt in Ulm goß mich 1760, und als
Reliefs ans beiden Teilen Kreuzigungs-
grnppe.

Vielleicht gehört auch zn dieser Familie
noch ein Glockengießer. Die zweite Glocke
iit Ringingen (Hohettzollern) hat folgende
Umschrift:

)osns Nazarenus rex ludaeorum de
fendat nos ab omnibus malis. A fa-
brica iit Ringingen Joh. Vapt. Laib pro
tempore parocbus loci Joh. Bapt.
Allgayer hat mich gegossen in Dssenbnrg
1717.

Zwischen Valentin und Hans Dicbotd
Allgayer erscheint in Ulmals Glocken-
gieper Hans Ärann, der 1610 die große
Glocke in Jungingen, DA. Ulm, goß.

Die größere Glocke in Ltetlen unter
Höllstein hat die Aufschrift:

Aus dem senr slos ich

Hans Braun in Ulm gos mich 1610.

Er goß auch 1618 eine Glocke in Er-
bach, DA. Ehingen.

Die mittelgroße Glocke in Dnstmet-
tingen, DA. Balingen, hat die Umschrift:

Ans bent fcir bin ich geflossen

Hans bravo (Lesefehler für bravn) in
Ulm hat mich gegossen 1619.

1623 goß er eine Glocke in die Kirche
zn Aufhansen, DA. Geißlingen, 1629
eine Glocke nach Stubersheim, DA. Geiß-
lingen und 1633 nach Ließen, DA. Lanp-
^ heim.

Die mittlere Glocke an der Hanptkirche
in Langenau, DA. Ulm, hat die Um-
schrist:

zn der ehre gottes lent ich

gen Langenait geher ich.

Hans Braun in Utm gos mich anno
domini 1633.

Er goß auch die große, 24 Eentuer
schwere Glocke in der Kirche zu Berma-
ringen, DA. Blanbenren, und das Raths-
glöcklein in Ulm?)

Wohl ein Nachkomme desselben ist der
Glockengießer Johann Ehristian Braun
in Ulnt, welcher 1699 drei Glocken für
die Ltadt Ulnt, eine von 101, die andere von
1290 und die dritte von 1(770 Pfund, goß.
Tie eine wurde als Lchlagglocke in den
Franenthnrm, zwei in der Dreisaltigkeits-
kirche ausgehängt?)

Ein weiterer Glockengießer war Jonas
D s a n, ails Langensalza gebürtig, Knnft-
gießer in Ulm, welcher 1667 eine Glocke
nach Geißlingen goß?) Er ist wohl als
Handwerksgeselle nach Lchwaben gekom-
>uen, ivie jener Geselle, von dem das
Geißlinger Totenbuch meldet: 2. Febr.
1668 starb Daniel Leidet, ein fremder
Handwerksgsell ans dem Brandenbnr-
gischen, so zn Berlin das Gloggengießen
erlernt, ^ eines Pfarrers Lohn, empfieng
die^h. Communion nnb starb int Spital.

Im gleichen Jahr mit Dfan tritt in
Ulnt ein weiterer Glockengießer ans, Theo-
dofins Ernst, Kunst- und Glockengießer,

0 Weyermann, Nachrichten, S. 26° v Stetten
Kunstgesch. I, 232, 44«i.

0 Weyermann, neue Nachr. S. 4a.
? Weyermann, Nachr. S. 63.

? Ebenda, neue Nachr. S. 364.
 
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