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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 18.1900

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Nr. 1
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Detzel, Heinrich: Ein Gang durch restaurirte Kirchen, [15]
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Die Glockengießerkunst in der ehemaligen Reichsstadt Ulm, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15905#0010

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tage „ofiitrequirirt der StDmiiuftmtioii",
darin (Gottesdienst für die ganze Gontniiute
gehalten worden. 2o oft die Donau
allstritt, ivelches das Jahr zivei-, drei-
ntal geschehen kann, muß der psarrliche
Gottesdienst in dieser Kapelle gehalten
werden, indem, die Psarrangehörigen nicht
in die an der Donau stehenden Psarr-
kirche kommen können und der Seelsorger
nur durch ein Schisslein ins Ort 311
bringen ist. Schließlich wird berichtet,
daß kein gestifteter Jahrtag vorhanden
sei und nur am Patrocinium feierlicher
Gottesdienst gehalteil werde, ferner, daß
uu'ber St. Blasien noch Petershausen
einmal etivas von dieser Kapelle weder
gefordert noch erhalten haben.

Auch diese Kapelle wurde vollständig
erneuert, sie erhielt neue Fenster, neuen
Bodenbelag, Holzplasond lt. s. w. und
wurde ganz einfach, aber würdig ausge-
ntalt. Ferner wurde sie gleichfalls mit einein
neuen Altärchen in romanischem Stile
versehen von Bildhauer Müller in Salll-
gan; auch diese Arbeit lobt ihren Meister
durch ihre einfache Komposition uitö durch
ihr schönes Material (Eichenholz) >vie
durch die sauber geschnitzte Ornamentik
(s. die Abbildung). Sämtliche drei
Statuen in den Nischen des Märchens
sind noch ans altdeutscher Zeit: in der
Mitte die heilige Jnngfrail mit dem
Kinde, wohl ans der Mitte des 15. Jahr-
hunderts, ebenfalls ein sehr anmutiges,
treffliches Bild, links der hl. Blasius mit
der Kerze, rechts ein anderer Bischof;
beide letzteren Statuen zeigen charakteristische
Köpfe und gute Modelliruug in den Ge-
wändern.

Die St. Dttitientapelle, eine
halbe Stunde vom Pfarrort entfernt, in
einsamer Gegend, hat noch ein nicht un-
interessantes Altärchen ans der Spät-
renaissanee, das neben einem. Altarblatt
einige gilt geschnitzte Statuen ans gleicher
Zeit zeigt. Die Kapelle ivnrde ebenfalls
einfach anSgemalt, mit netten Fenstern,
Holzplafond, Bodenbelag u. f. w. ver-
sehen. In der Nähe dieser Kapelle ivar
früher eilte Eremitage, vom Baron
v. Enzberg erbaut. Einst kaut ein Eremit
Johannes Stelzer, gebürtig von Drill-
singen, DA. Haigerloch, ans seiner Nück-
tehr voll Ungarn hierher, erkrankte l>nd

tonnte nicht weiter reisen; es iiutrüe ihnl
tunt diese Ereinitage zur Wohntlug an-
gewiesen; er lebte jedoch nur noch t iu
halbes Jahr in ihr tutb ftarb am
12. April 1752 im Alter von 76 Jahren.
Er verntachte der Kapelle ans Dankbar-
keit zivei Holztafeln und unter anderit
Bildern eilt Aluttergottesbild, das er von
Altötting iititbrachte uitb das nod) auf
dem jetzigen Altäre steht. (Forts, folgt.)

Die Glockengiesterkunst in der ehe-
maligen Reichsstadt Ulm.

Bo» Theodor Schön.

(Schluß.)

Der Sohn des Theodosiils Ernst ivar
jedenfalls Leonhard Ernst, der 1725
tutb 1728 Kunst- und Glockengießer in
Ulm war. Z Die Tochter des Dheodo-
siris Erilst heirnthete Gottlieb Korn,
Kunst- ttttb Glockengießer, geb. 1690 in
Leipzig, der 1712 auf der Wanderschaft
nach Ulin kam. 1717 heirathete er die
Erlist ttttb starb 1763. 2j Schon 172o
ivar er, wie man sah, mit seinem Schwieger-
vater associert. Gottlieb K 0 r n nitd
Leonhard Ernst (feilt Schwager) gossen
1728 die kleiiiere Glocke in Bissingen ob
Lonthal, DA. Uliit, lind die kleinere iit
Westerstetten, DA. Ulm. 1726 ließ Her-
zog Eberhard Ludwig von Württem-
berg vont Glockengießer Gottlieb -Korn
4 Glockeit für die Stadtkirche in Lnd-
wigsburg gießen. Die Umschristeil ivaren
bei der erstell, die 4150 Pfund schwer ist:
civibus suis Doclovieiburgianis puatuor
bas earnpanas eonsee,avit DberbarUus
Duclovieus, Dtix Wirtembergiae et
Tecciae, ipso natali Jubilaeo 1726,
bei der zweiten, die 1650 PfUlld schwer ist:
Gontluat ack laucles aere sonante Eborus
1726, bei der dritten, die 850 Pfund schwer
ijt: Turba ruat, clangit nola sacrata
Deo 1726; bei der viertelt die 350 Pfund
schwer ift: Gloria in exelsis Deo, homi-
nibus pax. Deo bene placitum. Die
hübsch verzierte zlveite Glocke iu Wißgol-
dingen,DA.Gmünd, hat die Uinschrift: Mich
hat gegossen Gottlieb Korn in XUtu 1737.
Gottlieb Korn lind Sohn in 1Um gossen
1 '41 die große Glocke in Mäbringen,

U Weyer»,»»», neue N»chr. S. <S7.
Weyer»,»»», Nachr. S. 572.
 
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