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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 18.1900

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Nr. 3
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Detzel, Heinrich: Joseph von Führich, [1]: seine Stiftzeichnungen. Zu seinem 100. Geburtstage
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https://doi.org/10.11588/diglit.15905#0027

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Archiv für christliche Aunst.

Organ des Rottenburger Diözesan-Oereins für christliche Aunst.

k>erausgegeben und rebigirt von Pfarrer Detzel in St. Lkristina-Raoensbnrq.

Verlag des Rottenbnrger Diözesan-Annstvereins,

. "für denselben: der Vorstand Pfarrer Detzel in St. Lhristina-Ravensbnrg.

n

,T

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die wnrttembergischcn (M. 1.90
im Stuttgarter Bestellbezirk), M. 2.20 durch die bayerischen und die Neichspostanstalten,
fl. 1.27 in Lesterreich, Frcs. 3.40 in der Schlveiz zn beziehen. Bestellnugeu werden
auch angenouliueu von allen Buchhandlungen sowie gegen Einsendung des Betrags direkt .

von der Expedition des „Deutschen Bolksblntts" in Stuttgart, Urbanstratze 94, zunr
Preise von Nt. 2.05 halbjährlich.

jofepb von Kibrich.

Seine Stistzeichnungen. Zn seinem 100.

Geburtstage.

Von Pfarrer D e tz e l.

Am 7. Februar 1800 ist dem „Maler,
Kupferstecher, Anstreicher und Vergolder"
Führich in dem nordböhniischen Landstädt-
chen Kratzau an der Grenze der Oberlau-
silz eilt Knabe Joseph geboren worden, der
später gleich hervorragend als Mensch nnb
Künstler ein Fürst der Malerei werden
sollte, der sich aber bei seinen Leistungen
besonders die Verherrlichung der katho-
lischen Religion zur Aufgabe stellte nnb
der sich dieser seiner Aufgabe auch so zu
entledigen wußte, daß sein Name für alle
Zeiten in der Geschichte der Kutist mit
Auszeichnung genannt werden wird. Der
Knabe hals, lvie der berühntte .Historien-
maler in seinen spätern Anfzeichnuugen
selbst sagt, seinem Vater bald „Braut-
geräte, Bettstellen, Schränke anstreichen,
mit bunten Blumen schmücken, auf eine
Wiege oder einen Kindersarg Kruzifixe
malen". Als er sogar Altarblätter malte,
wurde man auf den sechszehnjährigen
Jüngling aufmerksam, uud als zwei seiner
Bilder bei einer Ausstellung in Prag Bei-
fall fanden und angekauft wurden, zog
Führich mit Unterstützung des Grafen
Elam in: Jahre 1817 nach Prag. Hier
kam der junge Führich an die Maler-
akademie, wo seine beiden ersten größeren
Arbeiten „der Dod Ottos voll Wittels-
dach" lind die „Auffindung des böhmischen
Klausners St. Iwan durch den Herzog
Boriwoj", die er für die Ausstellung
nialte, Aufsehen erregten. Nachdem er
sich zuerst der Romantik angeschlossen
batte, gieng in ihm eine vollständige
Wandlung vor als er im Spätherbst 1826
nach Rom kam; hier gieng er zu dem

Haupte der neuen deutschen religiösen
Malerschule, zu Friedrich Overbeck und
schloß sich, wie er selbst sagt, „jener ächt
historischen Kunst an, welche sich aus die
allein veritünftige und katholische Ansicht
der Welt- und MenschenAschichte und
ihre zwei Grunddogmen: Sünde und

Versöhnung, stützt". Im Jahre 1834
wurde Führich als zweiter Cnstos an die
Gemäldegalerie der k. k. Akademie der
Künste nach Wien berufen und 1841 zum
Professor ernannt, von welcher Zeit an
er eine langjährige, segensreiche Wirksam-
keit entfaltete, bis er 1870 als öffentlicher
Lehrer zurücktrat.

Führich war ungemein produktiv und
schuf zahlreiche und bedeutende Werke der
Malerei. Nachdem er seine Professur an-
getreten, schlossen sich ihm die besten der
damaligen romantischen Jünger, wie Kupel-
wieser und Dobiaschofskp an und sein
Name kam jetzt in aller Mund, besonders
nachdem es ihm gelungen, durch feilte
Malereien in der neuen Johanniskirche
an der Jägerzeil sich einen umfassenden
monumentalen Auftrag, die Ausmalung
der Altlerchenfelderkirche, zu erringen und
in diesem Aufträge, zn welchem er alle
ihm richtungsverwandten Kräfte heranzog,
seine Fittiche mächtig zu entfalten. Diese
Kirche „zu den sieben Zufluchten" wurde
für die Wiener religiöse Malerschule das,
was die Kirche aus dem Apollinarisberge
für die Düsseldorfer, indem sie den An-
stoß zu einer Reihe von Monumental-
scböpfungen der Malerei und zwar nicht
bloß aus religiösem Gebiete gab.

„Die siegreiche Wirkung der Kunst Füh-
richs beruhte zum nicht geringen Dheil aus
einem Umstande, der nicht unterschätzt
werden darf, nemlich aus dem stilbildenden
Einklänge seiner Ueberzeugnng mit seiner
Kunst. Ein religiöser Maler muß Reli-
 
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