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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 18.1900

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Nr. 3
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Detzel, Heinrich: Joseph von Führich, [1]: seine Stiftzeichnungen. Zu seinem 100. Geburtstage
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [18]: eine systematische Darstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.15905#0034

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28

mit bei' Taufe Christi am Jordan. (Sitte
großartig gedachte Komposition hat der
8. Pf., 3. V.: „Aus beut Munde der
Kinder und Säuglinge hast du vollkom-
menes Lob bereitet um deiner Feinde
willen, um beit Feind und den Rachgierigen
zu stürzen." Die Mitte nimmt Christus
der Herr ein in derselben hochseierlichen,
erhabenen Gestalt, wie wir sie fast überall
in den Führich'schen Zeichnungen finden;
links von ihm stehen die Pharisäer und
Schristgelehrten, charakteristisch in Gebärde
und Physiognomie. Die hl. Apostel rechts,
besonders der liebliche Johanniskopf, kon-
trastiren aufs Gelungenste und die naive
Kinderwelt vor dem Heiland bringt vollettds
unsere ganze Liebe dem Bilde entgegen.

Die Worte des 30. Ps.: „Am Abend
kehret Weinen ein und am Morgen Freude"
haben zum Bornntrse eine Pieta und den
Ostermorgen, das eine ein Bildchen voll
wehmüthiger Stimmung, das in der gram-
gebeugten Mutter, in dem in Schmerzen
zerflossenen Johannes, ja itt der ganz toten
Landschaft, wo öde und einsam noch das
Kreuz aufgerichtet steht, seinen Ausdruck
findet, das andere ein fröhliches Alleluja,
das selbst die ausgehende Sonne zu ver-
tünden scheint.

Cigenthümlich, aber großartig hat unser
Ri ei st er den messianischen Psalm 44 illtt-
strirt. „Gürte beiit Schwert um deine
Hüfte, Allmächtiger! In deiner Zierde
ititb dritter Schönheit begintte, im Glücke
fahre fort, ttttd herrsche mit der Wahr-
heit und Sansttnuth und Gerechtigkeit
willen, so wird dich wunderbar führen
deine Rechte", dies die Worte, die er zu
seiner Darstellnttg genotttmen. Christus
int Rittergewattde, mit einem Diadem um
sein wunderschönes Hattpt, dem Schwerte
am Gürtel mit dem Worte,Justitia“ und
mit der Fahne itt der Rechten „schreitet
vor", die „Königin zu seiner Rechten im
Gvldgewande". Mit der gleichfalls so
schönett weiblichen Gestalt an der Seite
des Königs tvill offenbar der Künstler wie
der Psalmist mit seiner „königlichen Braut"
die ihrem himmlischen Gemahl angetrante
Kirche des Neuen Deftametttes bezeichnen
und er thttt es genau nach den Worten
des letzteren: „Schön von Gestalt bist btt
vor den Menschenkindern; Anmuth ist ans-
gegossen über deine Lippen." Majestätisch

ttttd siegreich schreitet sie mit dem Kranze
aus bettt Haupte über die Trümmer des
Zerfallenen Heidenthnms. Führich hat in
diesem Blatte eilte vielsagende, geistreiche
Exegese mit bettt Zeichnungsstifte gegeben.
Gleich eigenthümlich und auf den ersten
Anblick und selbst nach Dnrchlesung des
Textes nicht so leicht verständlich ist das
Bild zum 79. Psalnt. Der Geist des
Psaltnes ist ein Bittgebet ztt dem „Hirten
der Seelen", je für des Lebettdett eigenes
ttttd dann der gesantmten Gemeittde Heil,
im Hinblick aus die Macht und die je
ttach Zeit ttttd Znständett größeren Erfolge
des Bösen in der Welt. Die Mächte der
Welt ttttd die Gewalten der Finsterniß
vermögen nichts wider eine Seele, nichts
wider irgettd eine Schöpfung seiner Gnade,
so lange diese bet Gott, sohin würdig
bleiben, daß Gott über sie wacht ttttd sie
vertheidigt. Der Meister nun aber wen-
det diesett Gedanken auf die junge Kirche
an uttd gibt oben die Bekehrung Pauli,
unten sitzt der hl. Petrus in vinculis;
sein Kops ist herrlich gezeichnet. Reben
dem Gefängttiß vertvüstet ein Eber den
Weinberg, anrennend zugleich gegen beit
hl. Apostelsürsten, vielleicht' eine zeit-
genössische , wenn auch sarkastische An-
spielung. (Fortsetzung folgt.)

Die' kirchlichen TNetallarbeiten.

Eine systematische Darstellung von
Konrad Kümmel.

(Fortsetzung.)

C. Die Schmückung der Metalle.

2. Die Metallsärbung.
d) Die g a l v a tt i s ch e V ergold tt tt g
geht, ttttt es kurz anzngeben, solgender-
maßen vor sich: Der zu vergoldende

Gegenstand muß, ähnlich wie der „im
Feuer" ztt vergoldende, zuerst vollständig
gereinigt werden, damit der ans galvani-
schem Wege sich bildende Goldüberzng dicht
ans der Metalloberflüche haste. Dann
wird der betreffende Gegenstand in
das galvanische Goldbad — warm oder-
kalt — gesetzt ttttd hier vollzieht sich nun
von selbst ohne weiteres Zuthun der
Menschenhand der Vergoldnngsprozeß
mittelst der geheimnißvoll wirkenden Ra-
tttrkrask. Das Goldbad enthält (in Cpan-
kalinm) eine Goldlösnng (ächtes, ansge-
 
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