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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 18.1900

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Nr. 4
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Schön, Theodor: Nachtrag zum Aufsatz "die Glockengießerkunst in der ehemaligen Reichsstadt Ulm"
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Kümmel, Konrad: Die kirchlichen Metallarbeiten, [19]: eine systematische Darstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.15905#0046

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wohl 1755 heißen. Karl Christoph
Frauenlob in Ulm goß 1765 die initt-
lere Glocke in der Pfarrcuratiekirche in
Leinheim, Landkapitel Jebenhausen.") Die
kleinere Glocke in der Pfarrkirche in Ried-
hausen im Moos hat in Uncialen die Uni-

S. Matthaeus. S. Marcus. S. Lvcas.

S. Johannes. Anno 1768 gos mich

Carl Christoph Fravenlob iit Vlm.")

Derselbe goß auch 1773 die mittlere
Glocke in der Pfarrkirche iit Bubesheim,
Landkapitel Jchenhausen.") Endlich goß
Lorenz Riedle in Ulm 1848 die kleinere
Glocke in der St. Jakobs - Kapelle und
die kleinere in der St. Leonhards-Kapelle
in Waldstetten, Landkapitel Jchenhausen.")

Die kirchlichen Dletallarbeiten.

Eine systematische Darstellung von
Konrad Kümmel.

(Fortsetzung.)

C. Die Schmückung der Metalle.

2. Die Metallfärbung,
c) Fener- oder galvanische Ver-
g o l düng?

In diesem Streite handelt es sich, wie schon
bemerkt, eigentlich nur um einen einzigen
Gegenstand, um den Kelch inet. Patene.

Für solche Gegenstände aus Metall,
welche int Freien ztt bleiben haben und
tlicht geschont werden können, ist die
Fenervergoldnitg ttach wie vor unenlbehr-
lich, tlnd zwar wegen ihrer enormen
Widerstandsfähigkeit in Folge der eigen-
artigeit engen Verbindung (chemischen
Verntischung, Legirung) des Goldes mit
der Ntetalloberfläche. Das geben auch
die etttschiedensten Anhänger und Vor-
käntpser der galvanischen Vergoldung ohne
weiteres zu (wonach, um dies gleich hier
ztt benterken, der Streit zwischen ben bei-
den Richtungen sich tricht darum handelt,
daß die Feuervergoldung überhaupt abge-
than tllid durch die galvanische aus alleti
Gebieten verdrängt werden soll). Das
Journal für Goldschmiedekunst in Leipzig
Nr. 14 vom 15. Juli 1898 schreibt z. B.:
„Bei Gegenständen, welche ätzenden Snb-

") ebenda Y, 362, Anm. 10.

u>) ebenda V, 434, Anm. 13.

40) ebenda V, 108, 3lnm. 10.

47) ebenda V, 470, 4lnm. 26.

stanzen oder Jahrzehnte hindurch den Ein-
flüssen von Wind nnb Wetter und allen
Atmosphärilien ausgesetzt sind (und wobei
es auch nicht auf besonders glatte und
saubere Arbeit ankommt), wie z. B. Kirch-
thurmkrenze und -Kugeln, Wetterfahnen,
Blitzableiter, mag die Fenervergoldnng in
Folge ihrer größeren Widerstattdssähig-
keit gegen solche Einwirkungen einen Vor-
zug haben." Wir fügen an: ebenso em-
pfiehlt sich für Metallgegenstände, die in
unterirdischen, dumpfen Räumen, z. B.
Grustkapellen aufgestellt sind, ferner für
Statuen auf den Giebeln und Frontseiten
von Kirchen, Statuen, die im Freien, z. B.
ans Brunnen, Säulen n. dergl. stehen,
Heiligen-Rimben und sonstige Abzeichen,
die bei Steinsignren ans Metall gearbeitet
sind, Statuen, Figuren und Verzierungen
aus Grabmonumenten aus Metall, die
Metallspeere und -Krönungen von Kirchen-
sahnen, Traghimmeln n. dergl. unbe-
dingt die Fenervergoldnng. Für
j Metall-Altartheile, die in großen Kirchen
j vielem Staub, Zug u. dergl. ansgesetzt
sind, würde sich die Feuervergoldung gleich-
! falls vor der galvanischen empfehlen, wo
es sich überhaupt finanziell machen läßt.
Solch' große Stücke kosten freilich viel
Geld. Aber man vergleiche z. B. einmal
den Glanz und die Schönheit des Goldes
der alten Metallaltarstücke aus dem letzten
Jahrhundert (FeuervergoldnngL der Re-
liquiarien, Statuen, Kruzifixe und Aus-
sätze, z. B. in Ellwangen oder Gmünd,
mit der galvanischen Vergoldung der neuen
Metallaltäre in Ellwangen, Weingarten,
Neuhausen u. s. w., ifnb man wird den
elfteren unbedingt die Palme znerkennen
müsset.!. Doch ist für solche Altäre die
Fenervergoldnng wenigstens nicht so dring-
end geboten wie für Gegenstände, die stets
im Freien sich befinden. Ist sie auch
theurer, so ist sie allein im Stande, lange
Zeit sich schön und gut zit halten und da-
durch bleibt sie schließlich doch die billigste
Vergoldungsart für solche Gegenstände.

(Es ist bei all' diesen aufgeführten
Gegenständen als selbstverständlich voraus-
gesetzt, daß sie nicht gegossen, sondern ge-
trieben und gehämmert sind. Gegossenes
Metall wird ja nicht im Feuer vergoldet
wegen seiner Porosität, die nnverhältniß-
mäßig viel Goldamalgam nutzlos auf-
 
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