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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 18.1900

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Nr. 9
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Detzel, Heinrich: Gebhard Flatz, [1]: zu seinem 100. Geburtstag
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https://doi.org/10.11588/diglit.15905#0086

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— 79

und Vorarlberg, z. B. mit dem Kustos
Bergmann (ged. 13. November 1796 zu
Hittisau, gest. 29. Juli 1872 zu Graz),
dem Professor Alois Flir t geb. 1805 zu
Landeck, gest. als Rektor der Aninra in
Rom 1Ö59), mit Professor Raphael Chylie
von Bludenz u. a., die zusammen deu
„Vorarlberger Klub" bildeten. Von ben
jugendlichen Künstlern waren es Schwind,
Steinle, Binder, Schulz n. a., denen Flatz
sich an schloß.

Allein in jener Zeit lag in Wien die
religiöse Malerei, wie fast überall, arg
darnieder ltitb selbst Kupelwieser (1796
bis 1862), der erst von Ronr gekommen
war, mußte Portraits und Aushänge-
schilder malen, lim existireu zu können.
Das behagte dem strebsamen, religiösen
Flatz nicht, und er sah, daß ihm in Wien
das Loos eines alten Zeichnuugslehrers
und mittelmäßigen Portraitmalers be-
schieden wäre und er entschloß sich, tu seine
Heimath zurückzukehreu. Bei der Heiul-
reise machte der Künstler in München durch
einen Empfehlungsbrief Grillparzers mit
Cornelius Bekanntschaft. Hier nun in
Bregenz hielt sich Flatz ein Jahr auf, malte
die zwei Seitenaltarbilder im Gebhards-
kirchlein, mehrere Kabinetsbilder uub
Portraits.

Im Jahre 1829 folgte der Künstler
einer Einladung nach Innsbruck, wo sich
die vornehmsten Familien von ihm malen
ließen. Da machte er auch Bekanntschaften
mit Fanlilien nlls bell höchsten Kreisen,
die aus seinenjLebenslauf einen bedeutendeil
Einfluß hnttell uub ihm ihre Liebe uub
Zuneigung immerdar erhielten. Hier machte
er ferner Bekanntschaft mit Thorwaldsen
bei Gelegenheit seiner Reise nach Deutsch-
land intb im Hause des Baron Bnol mit
Joseph von Görres. Neben dieser hohen
Verehrilng erwarb sich aber auch Flatz jene
Suilllile, die es ihm lnöglich machte, das
Ziel aller Künstler und auch das stete Ziel
seiner Sehnsucht, die ewige Stadt zil be-
suchen. Jnr Oktober 1833 reiste er über
Verona, Padua, Vicenza, Venedig, Bo-
logna, Florenz nach Ronl. Empfehlnngs-
briefe sollten ihm helfen, bald eine Unter-
kunft lind Beschäftigung gu finden. Vom
Fürsten Metternich lvurde er bem damaligen
kaiserlichen Botschafter Grafen Lützow
empfohlen, Die Fürstin Odescalchi —

eine seiner ehemaligen Schülerinnen —
schickte ihm ein Empfehlungsschreiben des
Fürsten all feinen Bruder, den Kardinal
Odescalchi in Rom, mtb Joseph voll
Görres gab ihnr einen Empfehlungsbrief
all Overbeck, ben „neuen, aber frommen
Raphael", wie ihn Ludwig I. von Bayern
nannte, mit dein Flatz zeitlebens in engster
Freundschaft blieb.

Jlu österreichischen Botschaftspalais er-
hielt Flatz ein Wohnzimmer, erst liach sechs
Mouateil aber daselbst ein Atelier. Nun
war ihm Zeit geboten, die Stadt Rolil
nach allen Richtllngen zu durchlvandelli,
die weltberühmten Gallerieeu, Mllseell unb
andere Sehellswürdigkeiten mit Muße zu
seiner Belehrung §u benützen; die öster-
reichischetl Künstler giengeil ihm dabei
freudig all die Hand. Jlizwischeil malte
er einige Portraits tu Aquarell, so durch
Eulpfehlnug des Ministers Cornelius, der
voll 1834—1835 in Rom die Zeichnungen
zlliil größten Freskobilde der Welt, ziliit
„Jüngsten Gericht", für die Ludmigskirche
in Müllchen entwarf, die Gräfin Spaur,
die im Jahre 1848 durch ihre Beihilfe
gur Flilcht des hl. Vaters nach Ganta
berühmt gewordene Drau des bayerischen
Gesandten Grafen Spaur, bann die Her-
zogin voll Leuchtenberg für ihre Tochter,
die Kaiserill voll Brasilien uub die Königin
von Schlvedeu, eine Atnerikallerin, beit
Grafen Lützow, den Monsignore Grafen
Reifach (nachnlaligen Erzbischof von Mün-
chen und Kardilial), unb später das letzte
Portrait in Oel, das er in Roul malte,
die Gräfin voll Moutalembert, Frau des
berühnltell Verfassers des „Lebells der
hl. Elisabeth voll Thüringen", des ge-
lehrten Senators voll Fralikreich. Auch
mehrere Kompositionell gu Montalembert's
„hl. Elisabeth" rühren voll Flatz her.

Voll jetzt nil erhielt der Meister allch
Bestellungen religiös-historischer Gegen-
stände. Aus dem Jahre 1836 stamiut
das Bild „Die Verurtheilulig des
hl. Sebastiall" für die Kirche in
Lud esch und die „h l. Mag d ale lla"
als Altarblatt für die Kirche in Flattr-
bug (Tyrol) genlatt, unb 1837 hatte
er das herrliche Bild „Rückkehr der
Mutter Gottes volt der Grab-
legtlng" für Baron Buol iir Innsbruck
vollendet. Rlaria, begleitet vo»l hl. Io-
 
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