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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 18.1900

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Nr. 11
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Oidtmann, X.: Beschlüsse der Katholikenversammlung zu Bonn über die Grundsätze der christlichen Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.15905#0100

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Organ des Rottenburger Diözesan-Dereins für christliche Kunst.

kferciiisqeaebeu und redigirt von Pfarrer Dehel ui St. Tlnistiiia-Ravensbiirg.

Verlag des Rottenburger Diözesau-Aiiiistvereiiis,
für denselben: der Vorstand Pfarrer Detzel in St. Lhristina-Ravcnsbnrg.

Erscheint inaiiatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die württembergischcn (M. l.90
im Stuttgarter Bestellbezirk), Bt. 2.20 durch die bayerischen und die Neichspostaustalteu,
tt fl. 1.27 in Lesterreich, Frcs. 0.40 in der Schweiz zu beziehen. Bestellungen werden
.;jjv l 4 Jl 14 auch angenommen bvn allen Buchhandlungen sotvie gegen Einseudnug des Betrags direkt
von der Expedition des „Deutschen Volksblatts" in Stuttgart, llrbnnstraste 94, zum
Preise von M. 2.05 halbjährlich.

Beschlüsse der Ratbolikenversamm-
lnng zu Bonn über die Grundsätze
der christlichen Kunst.

Von Di-. ■£. Oidtmann - Linnich.

Dem Ausschuß für christliche Kunst war
durch die glückliche Wahl des Herrn Dom-
kapitular S chuü t gen-Köln zum Vor-
sitzeudeu von vornherein erfolgreiches Ar-
beiten gesichert. Die anregenden Ver-
handlnugen in zwei stark besuchten, mehr-
stüudigen Sitzungen führten zu wichtigen
Beschlüssen von weittragender Bedeutung.
Gemäß Vorschlag des Vorsitzenden wurdet!
einstimmig gewählt zum stellvertretenden
Vorsitzenden Herr Bildhauer B u s ch - Mün-
chen, zu Beisitzern die Herren Baurath
Gnldenpfennig - Paderborn antb Frei-
herr v. Heere ru a n u - Münster, zu Schrift-
fübreru die Herren Kaplan Liugnau-
Mülheim a. Rh. und Dr. Oidtmann-
Linnich.

Zunächst erfolgten ausklärende Aus-
einandersetzungen über den Begriff s o-
genaunter „Kuustanstalten", dessen Be-
deutung, obschon bereits durch den Zusatz
„sogenannt" eingeschränkt, durch die be-
lehrenden Erörterungen, an welchen sich
vornehmlich der Vorsitzende und Baurath
Guldeupfeunig betheiligten, nach jeder Rich-
tung hin genau aufgeklärt wurde. Es
handelt sich um jene Fabrikbetriebe be-
ziehungsweise Großhandlungen, deren weder
künstlerisch noch kunstverständig gebildete
Inhaber ohne Kenntniß der einzelnen
Techniken und der richtigen Grundsätze,
die Erzeugnisse einzelner oder gar mehrerer
unter sich verschiedener Kunstzweige ledig-
lich geschäftsmäßig vertreiben. Im An-
schlnß hieran verbreitete sich der Vor-
sttzeude über die Unterschiede zwischen kirch-
licher, christlicher und weltlicher Kunst,
über das nothwendige Zusammenwirken

von Akademie und Werkstätte, worauf
dann folgende vier Anträge des Herrn
Domkapitulars zur einstiunuigen Annahme
gelaugten:

G r u u d s ä tz e d e r ch r i st l i ch e n K u n st.
1. Als die erhabenste Bethätigung der
christlichen Kunst erscheint das kirchliche
Kunstschaffen, welches stets die größten
Talente und bedeutendsten Meister in
seinen Dienst gezogen hat, nicht nur im
Mittelalter, sondern auch noch in den
folgenden Jahrhunderten. Daß in unserer
Zeit von dieser Thätigkeit die begabtesten
Künstler zumeist sich zurückgezogen haben,
ist sehr zu beklagen, deswegen dringend
zu wünschen, daß günstigere Verhältnisse
auch sie wieder kirchlichen Aufgaben zu-
führen möchten. 2. Wie alles Leben in
der Kirche, so soll auch ihre Kunstthätig-
keit auf dein Grunde der Tradition ruhen
und kann darum nicht allen, oft sich rasch
ablösenden Wandlungen des Geschmackes
folgen. Wie aber die Kirche in allen
ihren Veranstaltungen den berechtigten
Forderungen der Zeit sich anbequemt, so
ist auch auf ihrem Kunstgebiet der Fort-
schritt in der Technik wie der Anschluß
an neue Ideen und Formen nicht ge-
hindert, wenn nur die glänzenden Vor-
bilder, welche ihr vornehmlich das Mittel-
alter zurückgelassen hat, von den Künstlern
durch sorgfältiges, in ihren Geist eiu-
dringendes Studium die gebührende Be-
rücksichtigung erfahren. Was an ihnen
noch unvollkommen ist, soll durch den
freien Anschluß an die Natur und durch
das Zusammenwirken von hoher Kunst
und Kunsthaudwerk, von Akademie und
Werkstatt immer mehr verbessert werden.
Was immer aber den Steinpel des Fabrik-
betriebes trägt, wie fast alles, was ans
den nicht von künstlerischen und kuust-
I verständigen Kräften geleiteten Anstalten
 
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