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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 18.1900

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Nr. 11
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Detzel, Heinrich: Gebhard Flatz, [3]: zu seinem 100. Geburtstag
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https://doi.org/10.11588/diglit.15905#0105

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einen bebentenben Kunstschatz mtb eine der
ersten Zierden des Ferdinandenms reprä-
sentirt. Flatz hat bei Anfertigung des
Bildes nnd bei der Berechinmg des Preises
sich als ein hochherziger Sohn der Berge
gezeigt, indem er einerseits die höchste
Mühe und Sorge ans die Vollendung des
Bildes verwendete und dasselbe bent vater-
ländischen Museum um einen Preis über-
ließ, der von einem Engländer itnt das
fünffache überboten wurde. Im Winter
1859, als das Gemälde noch nicht vollendet
war, trug ihm ein Amerikaner 1000 Scudi
an (1 Scudo — 5 Fr cs.). Der obge-
uauute Engländer bot für das vollendete
Bild anfangs 1200 Saldi; als ihm Flatz
eröffnete, welche Bestimmung das Gemälde
habe, sagte er: „Malen Sie dasselbe noch
einmal für Ihr Nationalmnseum und über-
lassen Sie mir dieses um 1500 Scudi."
Der edle Flatz schlug das Angebot aus
ltnb schickte das herrliche Bild für die
geringe Entschädigung von 300 Scudi
nach Tirol ab.

Um diese Zeit war der Künstler meistens
krank, konnte sich also auch nicht der
frühern regsamen Thätigkeit hingeben, son-
dern mußte ans Gesundheitsrücksichten
wiederholt Rom verlassen und anss Land
ziehen, z. B. nach bem Gebirgsdorfe Rocca
di Papa, das wegen der kühlern Berglnst,
dem. Schatten der Kastanienhaine, der ent-
zückenden Aussicht und der Nähe der an-
genehmstell Alpengefilde besonders die
Künstler zur Sommerfrische uud zum Lust-
wandeln hinauflockt und wo auch Over-
beck seinen Somnleraufenthalt bezog, nach
Albano, Frascati u. s. w. In einem auf
Fiesole sich beziehenden Briefe schreibt
Flatz: „Ich wäre nicht mehr in: Stande,
diesen Gegenstand in derselben Größe noch
einmal ausznführen. Diese Größe der
Figuren strengten meine Augen und die
Hand schon zu sehr an, und es sind die
letzten Figuren, welche ich in dieser Dimen-
sion ausführe. Doch Flatz konnte sich bald
wieder der Gesundheit nnb unermüdlicher
Thätigkeit erfreuen, und es entstanden jetzt
eine Reihe von Werken, die wir nur in
Kürze aufführen können.

„Die heilige Cäcilia". Sie ist
als Patronin der Musik, auf einem Thron-
sessel ruhend, dargestellt. Die Haltung
des Kopfes, die Bewegung der rechten

Hand — die linke hält ein Organon —
wie überhaupt die ganze Gruppierung der
Figuren macht den Eindruck, als lausche
die Verklärte den himmlischen Sphären.
Ihr zu Füßen rechts und links ein knieender
Engel, Psalmen singend. Das Bild wurde
1858 für Baron von Giovanelli gemalt
und ist jetzt im Besitze seiner Tochter in
Innsbruck. Im Jahre 1875 malte er
das Bild noch einmal für den Kardinal
Simor, Primas von Ungarn.

„9tückkehr derMuttergottesvon
der Grab legu ng", begleitet von: hl.
Johannes und der hl. Magdalena; sie
kommen beim Hanse der Martha an, wo
diese in Schmerz versunken ans der Treppe
wartet, während der hl. Petrus weinend
gegen den Kalvarienberg gewendet ist. Das
Grab ist bewacht, der Kalvarienberg ist
leer und sind nur die Kreuze zu sehen.
Das Bild hat Baron Buol in Innsbruck.

„Christus erscheint nach der
Auferstehung seiner geliebten
Mutter". Ein feierliches Wiedersehen.
In dem Antlitz der Mutter malt sich der
Ausdruck des Staunens und heiliger Be-
wunderung, indem der Verklärte voll Ho-
heit und Adel zu sprechen scheint: „Mutter
ich bin es!" Die drei Frauen suchen
Jesus im Grabe, Petrus und Johannes
kehren traurig von demselben zurück. Ge-
malt für den Bischof Stroßmayer.

„Die heilige Familie", „der eng-
lis ch e Gruß", „C h r i st u s heilt
Kranke", Geburt Christi" und
„O e l b e r g" befinden sich in England,
in der Hauskapelle des Lord Weld-Blundell
bei Liverpool.

„Alphous von Liguori", 1838 für
die Redemptoristen in Innsbruck gemalt.

„C h r ist u s i n d e n W o lk e n st e h e n d,
als Herz Jesu dar gestellt, zwei
Engel anbetend zur Seite. Unten im Bilde
eine Gruppe von zwei Nonnen, Lehrerinnen
mit mehreren Zöglingen, ihnen gegenüber
der Stifter der Kongregation der Töchter
vom. heiligsten Herzen Jesu, Kanonikus
Gras Benaglia, seine Stiftung dem gött-
lichen Herzen empfehlend. Wurde 1850
für den Bischof von Trient gemalt, der
es als Altarblatt für die Klosterkirche jener
Kongregation in Trient bestimmte.

„Der hl. Franziskus Xaverius
sterbend", gemalt für Lady Herbert in
 
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