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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 18.1900

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Nr. 12
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Mayer, Franz Xaver: Bildhauer und Baumeister in Comburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.15905#0115

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] 08

feine Verhinderung thon" beim Brechen
von Steinen, sondern ihn weiter brechen
lassen. Am 23. August 1584 stellt „Si-
mon Schlehr", um das Werk für den
Herzog in Hall machen zu können, die
Bitte um Stücke von Alabastersteinen (er
wolle hereinbringen, was er vorher ver-
schüttet habe) und zwar zum Lnsthaus
des Herzogs Ludwig; er will 400 Stück
auf feine Kosten graben lassen und bittet
um Erlaubniß bei Probst Erasmus. —
Auf dieses hin erwidert genannter Probst
(26. August 1584) in Sachen des Simon
(auch Sym, Seein geschrieben) an den
Herzog über einen Alabaster-Steinbruch zu
Bretzingen: achter Alabasterstein fei ange-
troffen worden und etliche Stücke feien
gebrochen und zwar ans einem Platz,
welchen Simon Schlör von dem Stifts-
unterthanen Kaspar R älter gekauft
hatte. Am 31. August 1884 schreibt der
Herzog noch eimnal an den Dechanten von
Comburg (Johann Wilhelm von
Holdingen 1583—1595), er werde je-
manden absenden zur Vergleichung wegen
des von „Schleher" erkauften Alabaster-
brncheS. Leider sind (nach Gradmann 16)
die Arbeiten des genannten Künstlers für
das Lnsthaus und den Lustgarten des Herzogs
nicht mehr vorhanden, wie auch der Platz
des Alabasterbrnches (ob Gschlachten oder
Rauenbretzingen, DA. Gaildorf, 1 Stunde
von Hall) nicht mehr bekannt ist. (Nach
Akten im Filial-Archiv in Ludwigsburg.)
Noch jetzt sindet sich bei Rauhenbretzingen
in den Schichten über den mächtigen Gips-
bänken Alabaster in Kugeln, die in sehr
viel Mergel liegen und als Adern in der
Hauptfchicht des Gipses. Der Alabaster
in der Comburger Kirche (Altäre, Chor-
gestühle, Berlichingendenkmal) dürfte wohl
ans dieser Gegend stammen.

(Ueber Schlör vergl. „Zeitschrift für
Württ. Franken", Bd. 10, S. 25.)

2. Erhard Barg.

Mit Schlör arbeitete in Hall, Com-
bnrg und später in Stuttgart Erhard
Barg, Bildhauer zu „Stuttgnrden", er-
wies sich aber als einen „ehrlosen, ver-
logenen und versoffenen Bösewicht und
Hudler" (Gradmann 16). Im Dezember
1586 und Januar 1587 klagt gegen ihn
der Eombnrg'sche Untervogt und Syndikus

Philipp Goltzer bei dem fürstl. Württ.
Kammerdiener Georg Stäglein (auch Steg-
lein) in Stuttgart, es fei demselben ein
nach Eichstädt gehöriges Epitaphium von
Alabaster von Stifts wegen zu verfertigen
angedingt und darauf 12 fl. geliefert
worden; er habe aber „hinter der Thür
Urlaub" genommen und fei ohne ansge-
fertigte Arbeit davon gegangen und habe
mehr Schulden zu Steinbach geinacht und
hinterlassen, was ihm im Beisein des
„Semmen Schlör" als Anklage vorgelesen
wird, worauf er erwiderte: er werde feine
Unschuld Nachweisen (13. Januar 1587).

3. Johann Hoffmann, Orgelbauer.

Im Accord über die Umbauung der
alten romanischen Basilika in die neue
Barockfornr an der Stiftskirche in Eom-
bnrg (1706) („Archiv für christliche Kunst",
1897, Nr. 3, S. 25) konnten wir die
Baumeister an der Kirche nennen. Mit
diesem wollen wir die Meister anführen,
welche an der inneren Ausstattung der
Kirche arbeiteten oder Werke in dieselbe
lieferten.

Als Orgelbauer wird im Orgelbanaccord
vom 8. Januar 1697 genannt Johann
Hoffmann (woher ist nicht angegeben)
und mit ihm der Accord abgeschlossen:
er soll „ein gantz von Grund auß newes
Orgelwerck in allhiesige Stüfftskirchen er-
stellen", wobei die Zahl und Namen der
Register und ihre Größe, Pfeifen, Wind-
lade 2C. genau im einzelnen bezeichnet
werden. Er bekommt dafür 400 fl. Rhein.,
dazu „kost bei der H. Geistlichen Tisch,
fambt feinen Gesellen, auch iedem des; tags
ein maaß getrenckh, alß halb Bier und
halb Wein", wobei er versprochen hat,
es solle „auf Michaelis das; Merck in
völligem esse sein". Diese eben ange-
fchaffte neue Orgel ist nach dem Umbau
der Kirche (1707—1717) jedenfalls wieder
aufgestellt worden und noch in der Stifts-
I kirche vorhanden. In der Mitte ist das
Wappen des Fürstbischofs von Würz-
bnrg angebracht: Johann Gottfried von
G n ttenb erg, mit Schwert und Bischofs-
stab, bekrönt von dem Psalmisten (Halb-
figur) mit Buch, Mitra und Stab. Auf der
Epistelfeite ist das Wappen des 17. Pro b-
! st es: Georg Heinrich v. Stadion (1685
bis 1716) auf der Evangelienseite das
 
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