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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Nr. 1
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Osterritter, Theodor: Der Fußbodenschmuck in der christlichen Kirche, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0005

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Organ de5 Hottenburgeu DiöZesan-Kereins für christliche Kauft.

fjeransgeaebcn und redigirt von -Pfarrer Detzcl in 5t. LHUslina-Ravensbiirg.

Verlag des Rottenburger Diözesaii-Kunstvereiiis,
für denselben: der Vorstand Pfarrer Destel in 5t. Lhristina-Ravensburg.

Dr. i.

Erscheint monatlich einmal. Halbjährlich für M. 2.05 durch die wüWembergischcn (Ai. l.00
im Stuttgarter Bcstellbezirk), Ai. 2.20 durch die bayerischen und die Reichspostanstalten,
fl. 1.27 in Oesterreich, Frcs. 3.-10 in der Schweiz zu beziehen. Bestellnngen lverden
auch angcnonnnen van allen Bnchhandlnngen soivie gegen Einsendung des Betrags direkt
von der Expedition des „Deutschen Bolksblatts" in Stuttgart, Urüanstrage 94, znni
Preise von Ai. 2.05 halbjährlich.

Der chlssbvdrnschmuck in der christ-
lichen Kirche.

Von Theodor vsterritter in Stuttgart.

I.

Die altchristliche Basilika lvar kein Re-
präsentationsbait nach außen, wie der an-
tike Dentpel, sondern sie entfaltete ihre
größte Schönheit in der Innenarchitektur. ^
Ilit Innern herrschte vont Fußboden bis
zur Decke ein geradezu blendender Glanz
der Ausstattung. (Glänzende stRosaiken,
geschlisfeite Fußböden, die vergoldete Decke
er. gaben ein farbenprächtiges, imponieren^
des Ganze ab.

Was den Fuß bodenschnruck, mit
deut sich unsere Abhandlung beschäftigt,
anbelangt, so finden mir in der altchrist-
lichen Kirche, neben dem einfachen Belag
mit Steinplatten, speziell das Mosaikpflaster
und beit Mosaikfußboden. Unter M o sa i k-
pflast e r versteht man die Bekleidung des
Fußbodens mit verschiedenfarbigen, größe-
ren und kleineren Steinplatten ans Mar-
nlor, Porphyr, Serpentin n. a. In die
großen Platten sind runde L cheiben, Oua-
drate und andere Figuren eingelegt, auch
sind die Platten häufig zil Schachbrett-
mustern zusantntengestellt. Das glänzendste
Beispiel von Mosaikpflaster zeigt uns lsie-
sür heute noch — allerdings nur in spär-
licheil Resten —, die Sophienkirche in
Eoustantinopel. Häufig finden sich auch in
den altchristlichen Kirehenbanten Al o s a i k -
fnß büden. Die Herstellung dieser Mosaik-
snßböden war folgende: Der glatte Unter-
grund wurde mit einem Mörtel aus Kalk
überzogen mtb in diese Masse setzte der
Mosnist die einzelnen farbigen Skeinchen
ein, bis er das gewünschte Muster oder
Bild hatte. Etwaige Unregelmäßigkeiten
der Oberfläche wurden vermittelst des
Richtscheites ausgeglichen, der etwa durch

die Fugen herausgOrekelte stRörtel wurde
weggeschabt und das Ganze geschlissen.

Wie zur Zeit der Antike zeigen diese
Mosaikfußböden in ihren Kompositionen
nicht nur geometrische nub Pslanzenmnster,
sondern es sind auch hier vielfach figür-
liche Darstellungen eingestrent. Auch In-
schriften biblischen und symbolischen Eba-
rakters, sowie Angaben der Stifter des
Werkes und der anssiibrenden stAosait-
künftler finden sich mehrfach. Einer der
ältesten altchristlichen Mosaikfußböden, noch
ganz im römischen Stil gehalten, ist der-
jenige, der in der Basilika von Djemilah
iil Algerien entdeckt wurde und sich heute
im Museum des Louvre zu Paris befindet.
Dieser Fußboden zeigt hübsch angeordnete
geometrische Mllster, die durch eingelassene
Medaillons unterbrochen lverden. Ans bnt
Medaillons finden sich allerhand Dlner-
gestalten und Inschriften von Stiftern
der Mosaik. Eilt Detailstück dieses Mosait-
bodens, zeigt ein derartiges Medaillon
mit Inschrift des Stifters Ponponins,
welcher hiermit, wie ans der Inschrift
hervorgeht, ein Gelübde löste. Reiche
Dhierdarstellung enthält auch das, jetzt
gleichfalls int Louvre zu Paris befindliche
Inßbodenmosaik von Snr, dem alten Dyrns,
welches etwa ans dem 5. Jahrhundert
n. Ehr. stammt. Die Einfassung besteht
aus Medaillons mit Darstellung der Mo-
nate, der Jahreszeiten mtb der Winde.

| Deut (l. Jahrhundert gehören die Biosait-
; böden tit der Kathedrale von Parenzo in
der Mehrzahl an. Einige stRofaikbüden
finden sich jedoch auch dort vor, die ans
eine frühere Zeit - - ans das ö. Jahr-
hundert etwa — hinlveiselt, besonders einer
von ihnen hat noch gattz klassische Formen.
Ans den Medaillons, welche in diesett Aio-
saikboden eingelassen siltd, wechselt der
. symbolische Fisch mit geometrischen Figuren
 
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