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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Nr. 1
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Schön, Theodor: Der Bauherr und Stifter der St.-Veits-Kapelle in Mühlhausen am Neckar, OA. Cannstatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0009

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noch im besseren Zustand, als sie vor der
Restauration in diesem Jahrhundert mar,
berichtet: Inn der andern kirchen 511 Mül-
hnsen am Recker leqatur Lequemia hinden
an der altartasel. A. domini 1385 ist
diese Ta sei volbracht durch den erbaren
Renharten de Mülhnsen burger zu Prag
stifftcr dieser Eapell und aller jrer Zn-
gehör. Bittend Gott, das er jm guedig
sein rvölle.

A. domini 1380 mit sreytag vor 3.
Gilgentag starb Eberhart de Mülhusen
burger zu Prag, Renharts brnder stisfter
diser eapellen. Bittend Gott für jn.

linder jedem ist das wapeu: HL rote
müleisen inn weißem schilt, >vie es auch
die Herren de Mülhnsen gesürt haben.

Roch heilte erblickt mmt folgende In-
schrift über km Bilde des Stifters auf
der Rückseite der Haupttafel: „Do mmt
zalt von christi gebürt bl. 0. 0. 0. LXXXV
jar an saut wenceslaustag ') wart dise
tafel vollbracht von bent erbare reinhart
von mülhnsen burger ze präg stifter difs
kapell und aller ander ir gehörd, bittend
got daz er int gnädig sei."

„Erbarme dich Gott, nach deiner großen
Barmherzigkeit und nach der Menge deiner
Erbarnlungeu tilge meine Missethat."

Ruf der zweiten Tafel steht über dem.
Bilde des jüngeren Bruders des Stifters:
Do man tzalt von Christi Geburt tusent
drphundert lind achzigg jar all dem. fry-
tag vor fallt Gylgeutag 2) starb eberhard
von Mulhuseu burger ezil Prag reiuhartz
brnter bittend Got vor in.

Das Bilduiß sowohl des Stifters als
seines Bruders find Ratllrstndien. Die
Familienähnlichkeit der Brüder ist ltnver-
kellubar. Reinhard hat nur ivenige, graue
Haare, gefurchte Stiril ltnd einen spär-
lichen Bartwuchs im Gegensatz zluil jüngeren
Eberhard, der wohlbehaart nild kräftig
aussieht.

Am Hailptaltarbild siild folgende Wap-
pen angebracht.

1. Das Wappeil voll Mühlhausen oben
und unten in der Riitte, also 2mal.

2. Der böhnlische schwarze Adler in den
-1 Ecken, also 4mal.

3. Der lveiße böhmische Löwe im rothen
Feld, 4mal.

') 28. Sept.

-) 25. Aug.

4. Das lvlirtt. Wappen, 6mal.

5. Das Wappen der Stadt Prag, 2>nal.

6. Das bayerische Wappen,' i das Wap-
pen der Familie Lobkowitz, 2) Salut,3)
Helfenstein,4) Rechberg5) und ein unbe-
kanntes.

In Erlnauglung eigener Ahnenwappeil
brachte Reinhard v. Acü h lh a us e n hier
an die Wappen hoher Gönner und Gön-
nerillllen, sowie des Königreichs, dessen
Unterthan, nnb der Stadt, deren Bürger
er war.

An der nördlicheil Thür war ebenfalls
eine Inschrift angebracht: „Do . man .
zalt . von . gots. gebürt. MCCCLXXX
. jar. an . dem . mendag . vor . saut
. vrbans ch . dag . lvart . dis . kapell
. allgehabt . voll . den . erbn . man
. reilhart von . muelhusen . bllrg . zu
Prag." Danebeil steht das Wappen mit
den 3 Mühleisen sammt Helnlschnulck eines
Ritters. Anl südlichen Eingang sieht man
dasselbe Wappen mit derselbeii Inschrift
iil lateinischer Sprache.

Weiter berichtet Gabelkover: Ailiio 1393
meiilinit Hans de Kaltenthal deß früinmeil
vesten mallns Reinharden de Ri ü l h il s e n,
bllrgers 51t Prag, cui vendidit quaedam
bona zil Aldingen an aill pfrnend, welche
Renhardus iam dictus gestifft hat. Wirklich
verkaufte am 26. Dezember 1393 Hans v.
Kaltenthal eine Korngült von 2>i
Scheffel Dinkel itnd 2<> Scheffel Haber
jährlich all Renhard von Ai ü hl Husen
als Patroil der Kapelle zil Miihlhausen
zu Ehren St. Wenzels, St. Veits und
St. Stephans aus Gütern zii Aldingen
lnit Zustiininnng des Grafen Eberhard

'> Die Gattin des 1388 gestorbenen Graf
Ulrich von Württemberg war Elisabeth, Herzogin
von Bayern, Tochter Kaiser Ludwigs.

-) Johann Popel v. Lobkowitz war Hofmarschall
Königs Wenzel, des Sohnes Kaiser Karls IV.

3) Graf Heinrich VII. von Unter-Salm stand
als Lehensmann in engen Beziehungen zu Herzog
Wenzel von Lnrembnrg-Brabant, dem Brnder
Kaiser Karl IV, war 1. Febr. 1378 Zeuge bei
dessen Testament.

4) Die Wittwe des 1 o<>< 1 gestorbenen Graf
Ulrich von Württemberg war Gräfin Katharina
v. Helfenslein.

5) Konrad H u m m c l v. Lichtenberg, ein
Nachkomme iveiblicherseits des letzten Freiherrn
Bertold u. M üh lha n se u hatte Hedwig v. R ech-
b erg (ch 1378) geheiratet.

°) 21. Mai.
 
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