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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Schön, Theodor: Der Bauherr und Stifter der St.-Veits-Kapelle in Mühlhausen am Neckar, OA. Cannstatt
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https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0010

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düii Württemberg als Eebensherren dieser
(Etiler.

Ferner meldet Gabelkover: anno 1390
concedit Eberhardus comes de Wirte m-
berg dem erbaut nnd weisen Renharteu
von M ü l h u sen, bürger zu Prag proptcr
ollicia nnserm avo (Graf Eberhard dem
Rauschebart) et nobis gelaistet et patri
nostro i dem 1388 bei Doeffingen ge-
fallenen Graf Ulrich', daz er die uieß, fo
er zn Mülhllsen in seiner nengemachten
ca pell gestifft hat, der heiligen christen-
bait zn ehr und dem allmechtigen Gott zn
lob ewiglich mal leihen möge. Doch daz
Renhardus solch jus conkerendi nieman-
den andern, als cloestern nnd gaistlichen
teilten vermachen moege.

Die Prager Steuerbücher bezeichnen
Reinhard v. Mühlhausen als Hans-
besitzer und 1400 verstorben.2) Da er
nicht testamentarisch über das Patronats-
recht der Kapelle verfügte, fiel dasselbe an
Graf Eberhard von Württemberg.

Doch hinterliest er Blutsverwandte in
Schwaben. Am l.Inni 1393 verkauften
Albrecht v. Dürmenz und feine Frau
Adelheid Nothaft an Neilhart, des alten
Schultheißen Sohn von Mtihlhanfen ihren.
Kornzehnten zn Waiblingen mit 347 Pfund
Heller. Am 43. Dezember 1397 beur-
kundete Reuhard v. Mühlhausen, des
alten Schultheißen Sohn, daß am Kauf-
preis von 347 Pfund Heller er selbst nur
143 Pfund weniger 11)4 Pfund Heller,
sein O h e i m Renhart v. 4)t ü hlha u s e n,
Bürger zn Prag dagegen 104 Pfund
Schilling Heller bezahlt habe, daher auch
den entsprechenden Autheil an jenem
Zehnten habe?)

Weiter meldet Gabelkover: A. 1414
stisft Heinriens Müßt gang, scultetus
in Mühlhausen cum consensu Eberhardi
comitis de Wirtemberg eilt neue mest
zu Mülhttsen Eicii ex bovis, quae as-
sumpsit de filiis Renhardi de Mül-
husen, felicis recordationis, 3 f che fiel
siliginis, 3 scheffel speltarum, 3 fcheffel
avenae von den 60 scheffeln quos debit
annuatim dictae praebendae der von

p Kgl. geh. Haus- u. Staatsarchiv iu Stutt>
gart.

Christliches Kunstblatt 23,' 1881, S. 41.

8) Kgl. geh. Haus- u. Staatsarchiv in Stntt-
gart. Alte OA.-Beschr. Cannstatt, S. 168. >

Kaltenthal ust 3 Höfen zn Aldingen und
anno 1414 wirt cum cousen.su Eber-
hardi comitis de Wirtemberg ein neue
tuest gestifft zn Mülhnsen tun der ca -
pell ex bouis, quae recepit de filiis
Renhardi de Mülhusen felicis recor-
dationis, 3 fcheffel siliginis, 3 s che fiel
speltarum, 3 fcheffel avenae VOlt den 60
scheffeln, quos der von Kaltenthal debit
diele prebendae ust 3 Höf za Aldingen
und anno 1414 wirt an die neue mest
zu Mülhusen am Necker gewendt der ca-
pell zu Mülhnsen tail am Zehenden zn
Waiblingen, fo mnm fran Adelhaiten die
R o t h ä f t t n gekanfft werden, den man
nennt best Schreibers Zehenden.

Ans dem Bisherigen ergiebt sich fol-
gende Stamnttafel der Familie des Stif-
ters.

. Eberhard Reinhard

der alte v. Mühlhausen v. Mühlhausen

Schultheiß Bürger zu Prag Bürger zn Prag
v. Mühlhausen f 2X Aug. 13S0X f vor 1401.

Reinhard v.

Mühlhausen, des
alten Schultheißen
Sohn o. Mühlh ansen
1366 , 1393 und 1397,
im letzteren Jahr nennt
er Reinhard v. Mittil-
hausen, Bürger in Prag
seinen Oheim,
t vor 14U.

Kinder

Die Kapelle in Mühlhausen dankt also
ihre Stiftung nicht einem Mitgliede der
freien Herren von Mühlhausen, sondern
einem Alaune bäuerlicher Herkunft,') dem
Schultheißen - Sohn, welcher int fernen
Böhnten durch feiner Hände Fleiß zn
Reichthunt gelangte und fronunen Sinns

') Eberhard und Reuhart v. Mühlh auseu
können auch nicht dem Ministerialengeschlecht von
Mühlhausen angehört haben, das sich auch
v. Hosen nannte. Denn Luithard v. M u l-
husen führte 11. Mai 1392 einen in 6 Reihe n
geschachteten Schild, ebenso 6. April 1347, in.
tllovember 1354 und 27. November 1392 Luit-
hard v. Hofen. Auch sagt Gabelkover: anno
1365 lebt Renhart von Hofen, hat ein wapen
mit dem Schach, wie Mannspberg oder Sperber-
seck. Eberhard und Renhard v. Mühlhausen
hatten aber die 3 Mühleisen im Schild. Ein
Schultheiß in Mühlhausen ivird schon 26. Juni
1294 in der Person Konrads genannt und 21.
März 1353 Kunz Lutz als solcher bezeichnet.
(Württ. Gesch.-Quellen I V, 108, 489.) Vielleicht
war dieser der 1366 als der Vater des jüngeren
Renhart v. Mühlhausen bezeichnete alte Schult-
heiß von Atühlhausen.
 
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