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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Nr. 4
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Dr. Albert Jele und die Tyroler Glasmalerei, [2]
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28

regulirnng 311111 Opfer gefallen, mtb hente
befindet sich die „Filiale Wien" in der
Barnabitengasse, in einen: nicht minder
respektablen, eigenen Hause.

Die Gründung der Wiener Filiale war
nun wohl nach außen hin eine glänzende
Folie; aber es ist begreiflich, welche Opfer
— nicht nur finanzieller Natur — sondern
an Zeit inib Energie gebracht werden
wußten, um ein solches Werk glücklich
seiner Lösung entgegenzuführen.

Es kann natürlich unsere Aufgabe nicht
sein, auch nur alle bedeutenderen Werke,
die während der Direktionsführnng Dr.
Jele's entstanden sind, anszuführen; ihre
Zahl ist Legion; nur die allerwichtigsten,
umfangreichsten seien kurz genannt. Noch
in die 70er Jahre fallen Fenster für
Groß-St. Martin in Köln, für Borcken,
für die Cistercienserstiftskirche in Hoheu-
fnrt, für die Pfarrkirche in Goch, für die
Antoniuskirche in Trier, für das Münster
in Konstanz, für die Liebfranenkirche in
Nürnberg: mächtige figurale Arbeiten, ^

deren Vollendung naturgemäß sich oft bis
in die 80er Jahre hineinzog.

Dabei war Dr. Jele stets bestrebt, sein
ganzes Künstlerpersonal zu vervollkonunnen
durch Stipendien für Reisen uub durch
unentgeltlichen Zeichenunterricht, lwi welchen
Bestrebungen er bei den Mitbesitzern der
Anstalt willfähriges und thatkräftiges Ent- !
gegenkowwen fand.

Kann: vier Jahre war er den: Institut
vorgestanden, als er in: Jahre 1878 von
Sr. Majestät Kaiser Franz Joseph mit
den: Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens
ausgezeichnet uwrde. Se. Majestät hat
überhaupt der Tproler Glasmalerei stets j
hohes Interesse entgegen gebracht, wie er
das deutlich dokumentirte, als er unter
Führung Dr. Jele's die ganze Anstalt 1881
an: 13. August das zweitemal eingehend
besichtigte. Das war ein Ehrentag für
das ganze Institut.

Das Jahr 1882 brachte den: tyro- !
tischen Institute den Auftrag für die größte, !
reichste und berühmteste Kirche nordwärts :
der Alpen, die Thurmhallenfenster für den
Don: zu Köln, in beiten der ganze Gang j
der Erbarmnngen Gottes gegenüber den:
Menschengeschlecht, beginnend mit der
Schöpfung und endigend mit dem Welt-
gericht dargestellt wurde. I

Mit der Ausführung dieser Thnrm-
hallenfenster fällt ein anderes Ereignis;
fast zusammen, nämlich der Beginn der
Eroberung des amerikanischen Marktes.
Wohl hatte das Institut auch früher schon
einzelne Fenster für die Vereinigten Staaten
ansgesührt, so für Savannah und St.
Louis; aber mit den: Jahre 1883, in
welchen: Dr. Jele eine enge Verbindung
mit dem Hause Pustet in New-Pork suchte
und fand, empfing die Anstalt die riesigen
Aufträge, voi: denen wir die für die
Kathedrale in Providenee, für die St.
Josephskirche in Syracnse, für die Maria
Heimsnchungskirche in Philadelphia als
die ersten hier nennen wollen.

Diese Aufträge erforderten naturgemäß
ein zahlreiches Personal und umfangreiche
Räumlichkeiten; die Zahl der Angestellten
desselben betrug in: Jahre 1884 bereits 95.
Daher wurde in diesem Jahre der große
geräumige Saalban ansgesührt, der es
ermöglichte, allen Ansprüchen gerecht zu
werden.

Den obigen Bestellungen folgten 32
Fenster für die Trinitätskirche in Brook-
lyn, 10 für die Panlskirche i>: Reading,
17 Fenster für die St. Jameskirche in
Philadelphia, 22 Fenster für St. Patrik
in Boston.

Daneben ruhte aber die Arbeit für
europäische Kirchen nicht: hier sei nur der
bedeutenden und zahlreichen Aufträge ge-
dacht, welche den: Institut ans Münster,
Prag, Graz und Linz (Don:) znflossen.

Wir sind in: Jahre 1886 angelangt,
in welchem die Anstalt das Jnbilänn: ihres
25jährigen Bestehens feiern konnte, welchen
Anlaß Direktor Dr. Jele und die andern
Mitbesitzer des Hauses nicht ohi:e große
Stiftung für die Angestellten des Hauses
vorübergehen lassen wollten. Sie luib-
meten 13 000 fl. für einen Pensionsfonds
und verpflichteten sich, in Hinkunft 200
Prozent der Einzahlungen der Angestellten
zuzuzahlen, so daß der Fonds jetzt eine
Höhe von 135 000 Kronen erreicht. Eine
Krankenkasse mit einen: ansehnlichen Fonds
bestand in: Hause schon länger.

DaS zweite Lnftrnn: der achtziger

Jahre brachte dem Institut interessante
Aufgaben für die Herz Jesukirche in Graz,
den Don: in Marburg, die Angustiner-
kirche in Altbrünn, die St. Paulskirche
 
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