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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Nr. 5
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Schön, Theodor: Die Mutter des ersten Herzogs von Württemberg und ihre Verdienste um die christliche Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0044

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Pie Platter des ersten Herzogs von
Württemberg und ihre Perdienste
um die christliche Annst.

Von Theodor Schön.

Mechtild, die Tochter des Kurfürsten
Ludwig III. v. d. Pfalz, geb. 7. dRärz
1419 in Heidelberg, f 22. August 1482
das., renn. I. 17. Oft. 1434 mit Graf Lud-
wig I. non W ü rite nt b erg, j 24. Sept.
1450 in Urach. II. Sommer 1452 in
Böblingen mit Erzherzog Alb recht VI. von
Oesterreich (f 2. Dez. 1463 in Wien),
hat großen Ruhm geerntet wegen der Gunst,
welche sie den Dichtern Herrnantt von
Sachsettheitn, Jacob Püterich und
Ricolans v. Wyle bewiesen hat. Allein
auch die christliche Kunst hat in ihr eine
opferwillige Gönnerin gefunden. Mit Recht
rühmt Christoph Lntz von Lutzenhardt
in seiner 1608 verfaßtett Chrottik der
Herrschaft Hohenberg und Stadt Rotten-
burg (Handschrift 111 des königl. geh.
Hans- und Staatsarchiv in Stuttgart),
Battd IV, ihr ttach: Sie, bereit Wappeu
und Gedächtnis; hin und wieder in den
Kirchen, Fenstern, Epitaphien, Altären
und sonsten in der Stadt (Rottenburg)
vielfältig zu finden, hat die Kirchen mit
schönen Altären, Orgeln, Ornaten und
andern Gottesgaben herrlich begabt, mit
Gemälden ans das Schönst und Köstlichst
zieren lassen. Weiter berichtet Dr. Wer-'
tencxner, über traditionum St. Mau-
ritii bis 1678, S. 136, 139 (Pfarrarchiv
zu Rottenburg): 1474 wurde bent Albrecht
R e b m a n n, Maler von Nürnberg nitb M.
Hans S chielin, Bürger zu Ulm, seinem
Schwager die Altartafel im Chor der
Marktkirche zu fassen verdingt um 425
Gulden. Den halben Theil zahlte Frau
Mechtild, den andern die Heiligen-Pfleger.
Den Bestandbries besiegelt Junker Heinrich
v. Rin gingen und Hans Mnntz,
Stadtschreiber. So das Stadt Rotten-
bnrger Wapnbuch.

Leider hat sich dieses Kunstwerk nicht
erhalten.

Mechtild ließ außerdem theils zahlreiche
mit Edelsteine geschmückte Kirchengeräthe
Herstellen, theils erwarb sie solche aus
anderm Wege. Im königl. geh. Hans- und
Staatsarchiv in Stuttgart findet sich unter .

Hofsachen 2, Bd. I, eine Handschrift,
welche ans dem Umschlag den Titel hat:
zu wissend, das min gnedig Frau von
Oesterrich hatt allen irnHofgesind, den
man Lon gibt, edeln und unedeln, auch
allen iren Amptlntn in irer Gnaden Herr-
schasften Sold und Lon setzen lassen uff
sanndt Martinstag, auch uff etliche andere
Zile, als hernach volget, in anno LXX
octavo (1478). Aus einem dieser Hand-
schrift beigelegten Zettel heißt es: Mer
mint Aubenthür (— Juwelen- oder Pre-
tiosenhändler. Siehe Schmeller, baper.
Wörterbuch 1, 10) 14 Gulden nmb Zing
uff Crucis. Mer Hab ich Alaister Hannsen
dem Goldschmid geben 23 lib. in Fünsfner.

Doch auch durch Schenkungen ver-
mehrte sich Mechtild's Schatz an kirchlichen
Kleinodien. Am 3. Oktober 1447 gebar
Mechtild ihrem erster! Gatten, Gras Lud-
wig von W ü r 11 e m b e r g, eine Tochter,
die in der heiligen Taufe den Namen
Mechtild erhielt. Nun meldet eine Papier-
Handschrist der fürstlich Oettingen-Waller-
steinischen Bibliothek zu Maihingeu des
XV. Jahrh. (in qnarto: IIr. Deutsch I
4° 8(2) Bl. 353 a. Diß hernach ge-
schrieben Büchlin habend gemacht die
Kartäuser zu dem Güttenstein und habend
es geschenkt mit bent Paternoster, der
darin berürt wirt, in ainem clainen Kistlin
^n Tot ganb (- Pathengeschenk) der Eltern
von Wirttenperg anno 1447 ze Anrach
(Urach). Non diesem Paternoster heißt
es weiter in dieser Handschrift: Nierlap
Edelstain hat er, die andern darnnder
vermist (— vermischt) sein claiu und hat
uff ain Summen fünsfzig clainer Chorner
(— Körner). Dise vier Staiu sindt ge-
nant Calcedonins, Corneol, Jaspis und
Saphir, weiter: der Calcedonins ist plaich
und ettwas swarcz dunckel. Der Corneol
ist dunckel rot. Jaspis hat mangerlay
Hand Narbe, der groen und durchsichtige
ist der peste. Der Saphir ist plan.

Welch' reichen Schatz Mechtild in spä-
teren Jahren an kirchlichen Kleinodien
besaß, lernt man ans einer im königl.
geh. Hans- und Staatsarchiv befindlichen
Urkunde, d. d. 12. März 1467, laut
welcher Mechtild dem Prior und Convent
und allen ihren Nachkommen zu Güter-
ftein Carthänser Ordens „unser Hailtnm
(=rr Reliquien) vermachte, nämlich
 
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