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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Nr. 6
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Detzel, Heinrich: Die ehemalige Zentralkirche zu Wimpfen im Thal, [1]
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Schermann, Theodor: Die christliche Ostung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0051

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Reste, eilte Mauer mit Pilasteru, welche
für Theile einer ehemaligen Verhalle ge-
halten wurden. Es wurden zwar meh-
rere Manerziige bloßgelegt, die auf einen
rechteckigen Vorbau schließen ließen, die
aber doch nicht das Bild etwa einer
älteren romanischen Anlage gaben. Diese
Arbeiten nun v o r der Westseite der
Stiftskirche gaben Veranlassung, auch zu
einer Nachgrabung nach alten Fundamen-
ten innerhalb der Kirche Zu schreiten,
und der Erfolg war ein ganz unerwar-
teter und überraschender. Negierungs-
banmeister Wagner deckte Fundamente
einer Mauer eines offenbaren Polpgon-
oder Zentralbaues mit den anstoßenden
Winkeln und in deren Scheiteln nach
innen vorspringende Pfeilervorlagen ans;
er erkannte, daß er hier mit höchster
Wahrscheinlichkeit Theile eines Zwölf-
eckigen Zentralbaues anfgedeckt habe und
verständigte hievon unter Beigabe einer
Skizze des muthmaßlichen Grundrisses
der Zentralkirche seine Vorgesetzte Behörde,
lieber Veranlassung und Ausführung
dieser Ausgrabungen ist dann eine eigene
Schrift Z erschienen, au deren Hand wir
über diese ehemalige Zentralkirche hier
berichten.

Der sacerdos praehendatius und
spätere Stistsdekan Burdiardus de I lallis
erzählt in seiner Chronik Eedesiae i
Wimpinensis: einige Zeit nach der im
Jahre 905 stattgefundenen Zerstörung ,
Wimpfens durch die Invasion der Hunnen
(Ungarn, gens Unnorum et Ungarorum
drückt sieh Bnrchardns ans) sei Bischof
Krndolf (Crotold) von Worms in die
Gegend gekommen und entzückt von deren
Ratnrschönheit, aber auch ergriffen beim
Anblick der grauenvollen Verwüstung, habe
er den Beschluß gefaßt, auf der Trümmer-
stätte eines zerstörten Klosters ein neues
Monasterinm zu errichten und aus dieser

K Die ehemalige frühromanische Zentral! rche
des Stiftes Sauet Peter zu Wimpfen im
Thal. Im Auftrag des historischen Vereins
für das Großherzogth m Hessen untersucht und
beschrieben von Dr. K. Abu m y, weiland Professor
und großherzoglicher Museumsinspektor in Dnrm-
stad', unter Mitwirtung von Ed. Wagner,
Regierungsbaumeister in Darmstadt. Mit 23 Ab-
bildungen im Text und 4 Tafeln. Darmst dt
l898. In Kommission der Hofbuchhandlung von
A. Bergstraßer.

Nengründung sei das Ritterstift erwachsen.
Entsprechend der Zahl der Apostel habe
er eine Genossenschaft von zwölf Ordens-
geistliehen mit einem Probst als Ober-
haupt eingesetzt und die Stiftskirche nach
dein Vorbilde der Wormser Kathedrale
ans den Titel des Apostels Petrus ein-
geweiht. Dieses Kloster war aber uin
die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts
so baufällig, daß Richard von Dietens-
heim, der damalige Dechant und eedesiae
Wimpinensis renovator et auctor, wie
I. F. Schannat ihn nennt, es mitsammt
der Kirche abbrechen und an seiner Stelle
den noch heute stehenden frühgothischen
Van errichten ließ. Jenem, angeblich
voin Bischof Crndolfns anfgeführten
Klosterbane gehören zweifellos die noch
stehenden romanischen Thürme und die
unter der Kirche befindliehen Mauern des
Zentralbaues an.

Was nun Grundriß und Aufbau
dieser ehemaligen romanischen, bald nach
der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts
abgebrochenen Stiftskirche .zu Wimpfen
im Thal anlangt, so war sie ein zwölf-
eckiger Zentralbau mit einem
inneren sechseckigen Kuppelbau
und einem Umgänge, einer drei-
s a ch e n C h o r a n läge i nt O st e u u n d
zwei vorgeb nuten Thürmen. Im
Westen war ein vorhofarliger Raum, der
zwar noch in romanischer, aber erst
späterer Zeit angefügt wurde und keinen
integrirenden Bestandtheil des Ganzen
bildete. (Schluß folgt.)

Die christliche (Ostung.

Von Theodor S cf) enttarnt.

(Fortsetzung.)

So charakterisiert Papst Jnnocenz IIl.
(1179) I die westliche Richtung der
jüdischen Tempel als die Finsternis; der
vorchristlichen Welt, deren Sonne in
Adam nntergieng, in Christus aber
wiederum ihren Aufgang feiert. Dieser
Gedanke ist altehristlich, findet sich schon
bei LaktantinS') und wird von dem ge-
heimnisvollen Deuter der christlichen Ratnr-

>) De alt. myst. 1. II. c. 22.

“) Lactautius; cliv instit. 1. VJ, 2, ed. Sam.
I’randt, Corp. sciipt. eccles. 1 atiu. Vindob.
Vol. XIX. p. 482.
 
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