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Archiv für christliche Kunst: Organ des Rottenburger Diözesan-Kunstvereins — 19.1901

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Nr. 6
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Reiter, Joseph: Schlußsteinfragen, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15906#0056

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48 —

und übermalt ist. — Was den Schluß-
stein im Thurme anlangt, so ist derselbe
im mehrfach genannten Werke von Pau-
lus auf Seite 143 ab gebildet; doch sind
die Uurrisse nicht ganz deutlich geworden,
weil auch dieser Stein übertüncht wurde.
Dürften wir aunehmeu, daß auf ihm ein
Kranz zur Anschauung komme, daun
hätten wir in dem Kranze die Krone des
verheißenen Lebens zu erkennen. Es wäre
das eine fpmbolische Darstellung der
Heloimasia, für welche nicht bloß ein
leerer unbesetzter Thron oder Stuhl, son-
dern oft auch vom 13. bis 16. Jahr-
hundert die Form eines Kranzes gewählt
wurde. Seinen Platz fand derselbe sehr
gerne in der Vorhalle (Maulbronn, Rei-
chenbach, Hirsau), doch auch im Chor
und Langhaus.

Wir sind nnr Schluß unseres Aussatzes
angekommen, wollen aber demselben noch
einige Schlußsteine einfügen.

Unsere Betrachtung hat nnr einen Theil
der Bilder nnb Zeichen auf den Gewölbe-
rosen ins Auge gefaßt. Es wird eine
weitere Airfgabe fein, auch noch die an-
deren Figuren und Bildwerke in den
Kreis der Betrachtung zu ziehen, rmd es
rvird dieselbe nur so ergiebiger ltnb frucht-
barer werden, je größere Fortschritte die
Detailforschnng namentlich auch auf dem
Gebiete der Bangeschichte der einzelnen
Gotteshäuser niacht. Daß zwischen Bau-
geschichte itnb figürlicher Darstellung in
den Schlußsteinen ein Zusammenhang be-
stehe, vermnthet Mone bei mehreren
Kirchen.

Sicher ist ein solcher nachzuweisen bei-
spielsweise bei dein Münster in Freibnrg.
Dort befindet sich zwischen der Martins-
kapelle itnb der Kapelle der Edlen von
Blumenegg der Eingang in beit Chor-
umgang, zu welchem im Jahre 1354 der
Grundstein gelegt wurde am Vorabend
vor Mariä Verkündigung. Ans diesem
Grunde sind an den Schlußsteinen des
Gewölbes Maria und der Erzengel Ga-
briel zu sehen (Marmon S. 145).

Ein Augenmerk wäre auch auf die
Form der Schlußsteine zu richten; wir
treffen die Kreisform, den Vierpaß, wel-
cher noch im Anfänge des 16. Jahr-
hunderts üblich ist, und den Dreipaß,

i Dreieck mit Kreis vereinigt. (Vierpaß
die Welt, Dreipaß die Trinität.) Eine
außerordentliche Form habe ich neulich
in der zu einem Museum umgewandelten
Kirche der Dominikanerinnen zu Unter-
linden in Colmar beobachtet. Dort ragen
in der Richtung gegen den Hochaltar
über die runden Schlußsteine Figuren
hervor, ähnlich wie das Crnzifir bei dem
Schlußstein zu S. Lnzen bei Hechingen,
nbgebildet in dem Werke: „Die Ban-

nnd Knnstdenkmäler in den Hohenzollern-
schen Landen" von Zingeler und Lanr
S. 133.

Will es auch nicht gelingen, alle Schluß-
steinprobleme zu lösen und iit allweg die
geheimnißvolle Sprache ans fernen Höhen
zu verstehen und zu verdolmetschen, fort-
gesetztes Studium wird noch manchen Er-
folg erringen und die Liebe zum Heitig-
thum mehren. „Quoniam placuerunt
servis tuis lapides ejus“. (Ps. 101,
P. 15.)

Annonce.

Herdcr'scheVcrlagshniidliiilg, Freiburg i. Br.

Soeben ist erschienen und durch ulte Buch-
handlungen zu beziehen:

Malerei, Bitduerei und
schmückende Kunst.

Von Z. ^örensen S. J.

M i t z w ei F a r b end ru cke n u nd 92 A bbil-
düngen auf 40 Tafeln, gr. 8°. (XIV
u. 334 S.) M. 6; geb. in Halbfranz M. 8.

Bildet den IV. Band der Ixliiiftlehre in
fünf Theilen, von G. Gietmann 8. J.
und I. Sörensen 8. }., von der bereits
früher erschienen find (gr. 8".):

I. Allgemeine Ilefrhetik. Bon 6). Giet-
ui a nn 8. J. Mit 11 Abbild. (IV
u. 340 S.) M. 4.20; geb. M. 6.

II. poctit' und tlitntif. Bon G. Giet -
in a n n 8. s. Mit 7 Abbild. (X u. -720 S.)
M. 6; geb. M. 8.

III. musik-Aeirtzetik. Von G. Giet-
inann 8. s. Mit 6 Abbild, und vielen
kürzern Mnsikproben. (Vlll u. 370 S.)
M. 4.40; geb. M. 6.20.

Der das Werk abschließende fünfte Theil:
Aefrtzetil'der LankaiM von G. Gietmann
8. J., befindet sich in Vorbereitung.

— Zeder Theil ist einzeln käuflich. —

Stuttgart, Viichdruckerei der Akt.-Ees. „Deutsches Volksblatt".
 
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